Was für ein Wandel: Es ist noch nicht lange her, da waren Seereisen das elitäre Minderheitenprogramm für eine ältere Zielgruppe. Nur eine überschaubare Zahl Menschen fand Gefallen daran, das Hotel aus Metall auf Reisen mitzunehmen, jeden Morgen in einer anderen Stadt aufzuwachen – und buchte eine Seereise.
Heute sind Kreuzfahrten Millionenseller, und längst hat sich die Kreuzfahrt in jeder Hinsicht verjüngt. Das Image wurde entstaubt: durch neue Konzepte, neue moderne Schiffe in gänzlich anderem Look. Wo es früher eher steif und formell zuging, ist heute fast überall ganz normale Urlaubs-Lockerheit angesagt – ohne dass es verboten wäre, dennoch Stil zu zeigen.
Es gibt Leute, die mögen die Kissenschlacht auf dem Pool-Sprungbrett auf Deck Zwölf. Manche melden sich freiwillig zum Mitmachen, andere sorgen lieber von Liegestuhl oder Beckenrand aus für den passenden Applaus und das nötige Gejohle.
Es gibt andere Leute, die lieben es, in Abendgarderobe unter Kronleuchtern siebengängig zu dinieren und dabei Klaviersonaten auf dem Flügel vorgespielt zu bekommen. Und es gibt welche, die schätzen beides: Morgens Wasserrutsche, abends Edel-Diner, danach ins Musical auf Deck Vier. Sie alle gehen auf Kreuzfahrt.
Inzwischen gibt es Schiffe mit maßgeschneiderten Konzepten und passendem Look für Jüngere oder Ältere, für Leute mit Kindern und solche ohne, für Menschen, die an Land ein Drei-Sterne-Ferienhotel gebucht hätten und solche, die stets im ersten Haus am Platz absteigen und bereit sind, sich diesen Luxus eine Stange Geld kosten zu lassen. Und für Urlauber, die von allem ein bisschen wollen.
Die größten Reedereien haben Flottenteile unter unterschiedlichen Markennamen in Fahrt, um jede dieser Zielgruppen mit dem passenden Produkt für sich zu gewinnen. Die Kleineren überleben unterdessen in ihrer Nische mit genauer Festlegung auf ein Klientel – und oft mit Stammkunden, die genau auf diesen oder jenen Dampfer schwören.
Während Kreuzfahrtschiffe früher auf ständig wechselnden Routen unterwegs waren und es in einem Jahr (halb) um die Welt schafften, fahren heute viele nach US-Vorbild auf Strecken, die sich im Sieben- oder 14-Tages-Rhythmus wiederholen und am Einsteigehafen auch wieder enden. Und das fast überall auf dem Globus, so lange das Wetter passt – Schwerpunkt Karibik, Kanaren, Mittelmeer, Nord- und Ostsee, dazu auch Persischer Golf, Fernost und während der Sommermonate auch entlang der Küsten Neuenglands und Alaskas.
Und soviel steht fest: Spaß machen all diese Touren!