Reisterrassen, Tempelfeste, weiße Traumstrände im Süden und Osten Balis, schwarze Lavastrände im Norden. Disco und Party in den südlichen Küstenorten Kuta, Legian und Seminyak. Ein paar Kilometer hinterm Strand beginnt ein fremdes, faszinierendes Land mit einer einzigartigen Kultur. Erstaunlich: Der Luxus in Hotels, die zu den schönsten Asiens zählen, verträgt sich mit dem dörflichen Alltag der gläubigen Menschen gleich nebenan.
Balinesen, das lässt sich wirklich und wahrhaftig verallgemeinern, sind warmherzig und ausgeglichen. Sie werden so gut wie nie laut – und erwarten von ihren Besuchern, dass auch sie Probleme ohne Agressionen zu lösen versuchen. Und ohne die Götter läuft sowieso gar nichts: Tänze, Musik, Totenfeiern, alles ist für alle da. Denn die Besucher sind nahezu immer und wie selbstverständlich eingeladen.
Bali ist nur eine von über 13 000 Inseln im größten Archipel der Welt, aber sie ist anders als alle anderen, nicht islamisch geprägt wie das übrige Indonesien. Wer schon mal in Indien war oder auch nur von Brahma, Shiva und Vishnu gehört hat, wird diese wichtigsten Götter des Hindu-Pantheons auch hier finden. Und doch ist der Bali-Hinduismus unvergleichlich. Geburt, Tod und alles dazwischen, aber auch Berge, Seen, Blumen, das Reisfeld sind durch Rituale und Symbole strukturiert, von morgens bis abends. Und nichts unterscheidet das Symbol vom Objekt, beides ist gleichermaßen heilig und wichtig für das kosmische Gleichgewicht.
Bali ist eine magische Welt, in der schon vor fast 100 Jahren Künstler und Aussteiger aus dem Westen das Paradies suchten – und wohl auch fanden. Der alte Traum vom Garten Eden, in der die Menschen mit der Natur in göttlicher Eintracht leben, schien wahr geworden. Die ersten Bücher, um 1920 herum erschienen, trugen Titel, wie sie noch heute die Reise-Industrie benutzt: „Das tropische Wunderland“, „Die Insel der Götter“. Und sie lockten damit schon damals Touristen an. Etwa hundert kamen 1930 jeden Monat … Heute sind es jährlich vier Millionen Urlauber.
Es gibt aus Deutschland keine Nonstopflüge bis nach Denpasar, der Hauptstadt der Insel. Die Flüge dauern 17 bis 20 Stunden, je nachdem, wo man zwischenlandet. Ideal sind Unterbrechungen in Dubai, Bangkok oder Singapur. Alle drei Städte bieten reizvolle Stopover-Programme auf dem Hin- oder Rückflug. Chinesische Airlines (China Southern oder China Airlines) sind ein paar hundert Euro günstiger. Dafür muss man aber eine deutlich längere Gesamtflugzeit, zwei Zwischenstops und einen nicht annähernd so guten Service wie bei Emirates, Thai oder Singapore Airlines in Kauf nehmen.
Das Klima ist ganzjährig tropisch-heiß und feucht, bei Tagestemperaturen von etwa 30 bis 32 Grad. Zwischen Oktober bis März/April regnet es im Süden, also dort, wo sich die meisten Badeziele befinden, besonders oft und heftig um Weihnachten und Neujahr herum. Von Mai bis Oktober verringern sich die monatlichen Regentage auf durchschnittlich fünf; im Dezember und Januar muss aber mit mindestens 16 Regentagen pro Monat gerechnet werden.
Nirgendwo in Südostasien gibt es mehr Traumhotels auf so kleinem Raum. Die meisten von ihnen sind geschmackvolle, an die Umgebung angepasste architektonische Kunstwerke: Villen auf Stelzen, Bungalows mit eigenem Pool, oft in großen Gärten oder am Rande von Reisfeldern gelegen, meist mit viel Platz und großzügiger Ausstattung beim Mobiliar und in den Bädern. Die Atmosphäre ist in der Regel von Diskretion und einem unaufdringlichen Service geprägt; beides entspricht der Lebensart und dem Selbstverständnis der Balinesen.
Strandurlaub sollte auf Bali nur ein Reisemotiv unter anderen sein. Zu viel gibt es auf der Insel der Götter zu sehen: Tempel, Pagoden, Schreine in traditionsbewussten Dörfern, örtliche und regionale Feste, die in keinem Reiseführer aufgelistet sind und gerade deshalb mit unverhofften Momenten des Glücks und des Staunens überraschen, Begegnungen mit Bauern bei der Reisernte und mit heiligen Männern bei Zeremonien.
Dazu kommen Aktivitäten wie Wanderungen durch dschungelähnliche Wälder, Kochkurse in kleinen homestays, denen ein gemeinsamer Einkauf auf den Märkten der Umgebung vorausgeht. Neue und alte Kunst in Museen und Galerien in und um Ubud herum entdecken. Surfen vor Kuta, Tauchen vor Tulamben und Amed im abgelegenen Nordosten der Insel. Oder immer wieder mit Fahrrad, Mietwagen oder zu Fuß mehr oder weniger ziellos durch die Reisfelder und das Inselinnere streifen oder rund um Balis heiligsten Berg Gunung Agung und den Tempel Pura Besakih auf freundliche Pilger treffen.
Kontrastprogramm: Auf der Insel Lombok, noch etwas kleiner als Bali und von ihr durch eine 35 Kilomter breite Meeresenge getrennt, ist nahezu alles anders. Das Volk der Sasak, gläubige Muslime, prägt den Alltag. Das Klima ist deutlich trockener. Kultur steht nicht so im Vordergrund der Urlauber-Interessen, eher schon Baden, Tauchen, Schnorcheln und Relaxen, vor allem auf den drei Gili-Inseln, die der Nordwestküste Lomboks vorgelagert sind. Wer sich auspowern möchte, der hat dazu auf anspruchsvollen Bergwanderungen reichlich Gelegenheit. Eine Herausforderung ist zum Beispiel eine Trekkingtour auf den Rinjani, mit über 2700 Metern der zweithöchste Vulkan Indonesiens (nach dem Kerenci auf Sumatra).
Nicht verpassen solltet ihr die Unterwasserwelt Indonesiens! Wer Abenteuer mag, sollte einen Tauchkurs ausprobieren. Die internationalen – zum Teil auch deutschen – Tauchschulen sind gut ausgerüstet und sehr preiswert.
Die zu Indonesien gehörende Insel im Indischen Ozean hat ein tropisch warmes Klima und eine spannende uralte Kultur, die Hauptstadt heißt Denpasar. Bali hat gut 4 Millionen Einwohner auf einer Fläche von gut 5600 qkm (zum Vergleich: Mallorca misst rund 3600 qkm und hat etwa 880.000 Einwohner).