Haus der Wannseekonferenz

Berlin-Steglitz-Zehlendorf/Berlin

Neueste Bewertungen (3 Bewertungen)

Manfred(71+)
September 2025

Historisch interessante Stätte

6,0 / 6

Bei unserem Spaziergang am Wannsee, kamen wir auch beim Haus der Wannsee-Konferenz ehemals Villa Marlier vorbei. Die Adresse für das Haus der Wannsee-Konferenz lautet: Am Großen Wannsee 56-58 . Der Eintritt in die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz war kostenlos Auf einer Hinweistafel konnte man die Geschichte der Villa Marlier nachlesen. Die Villa Marlier wurde 1914/15 errichtet. Das Ehepaar Marlier verkaufte das Anwesen an den Generaldirektor im Stinnes Konzern Friedrich Mincour. Im Jahr 1940 erwarb die SS-Stiftung die Villa von Friedrich Mincour. Nach dem 2.Weltkrieg, von 1952 bis 1988 wurde die Villa Marlier als Schullandheim genutzt. Im Jahr 1988 wurde dass Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Im Jahr 1992 zum 50.Jahrestag der Wannsee-Konferenz wurde die Villa als Gedenk- und Bildungsstätte eröffnet.. In einigen Räumen des Gebäudes wird in einer Dauerausstellung „Die Besprechung am Wannsee und der Mord an den europäischen Jüdinnen und Juden“ gezeigt. In diesen Räumen befinden sich zur Information der Bilder, herausziehbare Texttafeln in verschiedenen Sprachen. In der von 1941 bis 1945 als Gäste- und Erholungsheim der SS genutzten Villa am Großen Wannsee fand am 20. Januar 1942 die heute als «Wannsee-Konferenz» bezeichnete Besprechung zur «Endlösung der Judenfrage» statt. Eingeladen hat dazu der Chef der Sicherheitspolizei und des SD Reinhard Heydrich. Heydrich wurde am 31.Juli 1941 von Hermann Göring mit der Endlösung der Judenfrage beauftragt. Zu dieser Besprechung wurden 15 übergeordnete Vertreter des NS-Regimes eingeladen, die alle in der jüdischen Verfolgungspolitik tätig waren. Es wurde dabei die Strategie besprochen: Der systematischen und gewaltsamen Deportation und der Massenmorde der europäischen Juden. Die Besprechung dauert nur eineinhalb Stunden und keiner der Anwesenden widersprach den schrecklichen Plan. Im Haus der Wannsee-Konferenz wird auf Hinweistafeln auch Fritz Traugott erwähnt.Die Verbindung zu Fritz Traugott entstand erst im Jahr 2022, als seine Kinder Michael, Mark und Kathryn die Gedenkstätte informiert haben, dass Vater Fritz Traugott als US-Soldat im Jahr 1945 im Haus der Wannseekonferenz, untergebracht war. Fritz Traugott war bei der Spezialeinheit „Ritchie Boys“. Ritchie Boys waren US-Soldaten, die selbst oder deren Familien noch vor dem Krieg aus Deutschland nach USA flohen und wegen ihrer Deutschkenntnisse für Verhöre von Kriegsgefangenen und Kriegsverbrechern ausgebildet wurden. Fritz Traugott schickte im Jahr 1945 seiner Frau Lucia wöchentlich Fotos und Briefe aus der Wannsee-Villa, Fritz Julius Traugott (1919–1995) und Lucia Luisa Scola (1923–2018) heiraten 1943 in Boston. Den Kindern von Fritz Traugott und seiner Frau Lucia ist es zu verdanken, dass die Erinnerungen und Fotos ihres Vaters, die Geschichte des Hauses der Wannsee-Konferenz zusätzlich ergänzt haben. Sehr lustig fand ich den Weihnachtsgruß einer Postkarte von Fritz Traugott im Jahr 1930 an seine Lehrerin in Hamburg. Die Villa Marlier hat eine dunkle deutsche Geschichte, die jeder kennen sollte.

Haus der Wannseekonferenz
Haus der Wannseekonferenz
von Manfred • September 2025
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von Manfred • September 2025
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von Manfred • September 2025
Haus der Wannseekonferenz
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von Manfred • September 2025
Haus der Wannseekonferenz
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von Manfred • September 2025
Haus der Wannseekonferenz
Mehr Bilder(15)
Karl
Oktober 2017

Wo der Nazi-Terror gegen Juden geplant wurde

5,0 / 6

Der Wannsee ist ein bekannter und schöner See in Berlin. Am Ufer stehen viele Villen, oftmals aus den 1920iger Jahren. In einer solchen Villa von 1915 hatte sich 1941 die SS eingenistet. Hier besprachen am 20. Januar 1942 fünfzehn SS Leute, NSDAP Vertreter und verschiedene Vertreter von Reichsministerien die Kooperation bei der geplanten Deportation und Ermordung der europäischen Juden. Heute ist hier die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz. Im Rahmen unseres Berlin Besuches haben wir uns im Herbst 2017 auf den Weg gemacht, uns heute diese Stätte anzuschauen. Es Ist einfach grauenvoll, sich vorzustellen - wenn man die Dokumente studiert - dass Reinhard Heydrich, der Chef des Reichssicherheitshauptamtes, diese Besprechung leitete und sein Mitarbeiter Adolf Eichmann das Protokoll anfertigte. Vielmehr können wir kaum an Eindrücken wiedergeben. Es erfüllte uns mit Abscheu und Trauer als wir die Informationen lasen. Die Ausstellung ist in den Räumen des Erdgeschosses untergebracht, und man wandert von einem Entwicklungsprozesses dieser grauenhaften Geschichte zur nächsten. Unser Tipp: Dieser Ort ist ein Teil unserer deutschen Geschichte - aber einer, der einen traurig stimmt. Wenn Sie - wie wir - auf schönere Gedanken kommen möchten, dann gehen Sie nach dem Verlassen der Stätte nach links, und nach ein paar Minuten Fußweg erreichen Sie die Villa Liebermann. Hier können Sie entspannen und die Bilder anschauen, die Max Liebermann gemalt hat - und wenn Sie das Bild mit den Birken kennen, dann können Sie das "Original" im Garten anschauen, denn dieses kleine Birkenwäldchen gibt es noch. (PS. Unsere Bewertung „gut“ bezieht sich auf die Präsentation der Stätte, das Haus, die Ausstellung, der Park – keineswegs auf das was dargestellt wird.)

Gunnar(61-65)
März 2015

Haus der Wannseekonferenz in Berlin

5,0 / 6
Hilfreich (1)

Ich habe die Wannsee-Villa als Grundschüler auf meiner ersten Klassenreise kennen gelernt, da die Villa lange Zeit als Schullandheim des Berliner Bezirks Neukölln genutzt wurde. Diese Nutzung fand ich sehr gut, da Kinderlachen das beste "Reinigungsmittel" gegen den früheren Horror darstellte. Ich habe das Haus der Wannsee-Konferenz wiederholt besucht. Die Ausstellung war früher bildgewaltig und zusammen mit diesem authentischen Ort von enormer Wirkung. Jeder Besuch hinterließ Fragen, denen man nachgehen wollte. Leider wurde die Ausstellung komplett verändert. Nun ist sie extrem textlastig. Die brutalen, einprägsamen Bilder im Großformat sind überladenen Texttafeln mit wenigen, kleinen Fotos gewichen. Für mich ist das gar nichts mehr. Die sehr schöne Villa bietet mit ihrem parkähnlichen Garten und einigen Skulpturen aber auch zahlreiche Fotomotive. Man kommt bis an den Wannsee heran und sieht das gegenüber liegende Strandbad Wannsee. Schon deshalb lohnt der Besuch. Nebenan befindet sich der "Flensburger Löwe" und der Beginn des Wannsee-Wanderweges bis zur Pfaueninsel und darüber hinaus.