Brauerei in El Gouna

El Gouna/Hurghada/Safaga

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Conny
Januar 2008

Brauereibesichtigung in Ägypten?

6,0 / 6
Hilfreich (16)

Jaaa, das gibt es auch und zwar in El Gouna. Am 12. 1. war es soweit und ich hatte die Gelgenheit dazu. Das war mal ein ganz anderer „Ausflug“ im Land der Pharaonen und auch mit sehr alter Geschichte behaftet! Gegenwart: Obwohl „Alkohol“ nach dem Islam ja nicht sein „darf“. ABER: Soviel ich weiß, sind die wenigen Brauereinen wohl genau aus diesem Grund in der Hand von Kopten. Eigentlich interessierte mich so eine „Brauerei Besichtigung“ in Ägypten nicht wirklich, jedenfalls nicht so wie die echten und leidenschaftlichen „Brauereibesichtiger“, da Bier nicht unbedingt zu meinen Trinkfavoriten gehört. Viel mehr war es meine chronische Neugier die mich an diesen Ort „trieb“, um den Mann kennen zu lernen, der hier in Ägypten eine Brauerei aufgebaut hat und heute noch (mit)leitet. Ekkehard Zitzmann, ein hoch gewachsener gebürtiger Schwabe und Braumeister mit jeder Faser seines Körpers. ABER: Im nach hinein muss ich aber sagen, der Besuch und auch die Besichtigung haben sich wirklich gelohnt, nicht etwa wegen des PromilleVerkostung - sondern wegen des Informationsgehaltes! Zur Person des Braumeisters: 1957 begann Ekkehard Zitzmann seine heute über 50jährige Brauerlaufbahn, die ihn in zahlreiche Länder Europas, Asiens und Afrikas führte, bis er schließlich 1999 in El Gouna ansässig wurde. Es ist eine Wonne, seinen Erlebnisgeschichten zu zuhören. Fakten: Wer in Ägypten Bier brauen will muss auch Wein herstellen, anders geht es nicht. Ziel der El Gouna Brauerei ist, das 2008 jede zweite Flasche Wein im Land in El Gouna produziert wird. Die Reben hierfür wachsen überwiegend auf der SEKEM Farm in der Gegend um Kairo. Die ebenfalls auf dem Gelände ansässige Kelterei, steht unter Leitung des libanesischen Weinexperten Labib Kallas. Zurück zum Bier - Wie in El Gouna das Bierbrauen begann: 1997 suchte Samir Sawiris einen Braumeister, stieß auf den zu der Zeit in Griechenland lebenden Ekkehard Zitzmann und konnte ihn für seine Vorhaben gewinnen. Das erste lizensierte Löwenbräu Ägyptens entstand zwischen 1999 - 2001 in der von ihm geleiteten Sakkara-Brauerei, die anschließend an „Al Ahram Beverages Co.“ (die heute das allseits so beliebte Fayrous herstellen) verkauft wurde. Was zur Folge hatte, das die Bierqualität sank und aufgegeben wurde. Mit dem Bau der Luxor-Brauerei 2003 begann ein neues „Zeitalter“ des Bierbrauens in Ägypten. Entgegen der Anlagenteile für Wein, die neu waren, wurden die Anlagenteile fürs Bierbrauen gebraucht aus Norwegen beschafft. Vom norwegischen Hardanger Fjord aus wurden technische Geräte, Braugefäße, Gär u. Lagertanks verladen und per Schiff nach Port Said gebracht. Nach nur 2 Jahren Bauzeit konnte auf 50. 000qm der BrauBetrieb in El Gouna starten. Die Qualitätskontrolle der Brauerei in, mit zentraleuropäischem Standard, übertrifft alle ägyptischen Getränkebetriebe und garantiert höchste Qualitätsansprüche. So gibt es z. B. in der Luxor-Brauerei die einzige Bier-Kastenwaschanlage in gesamt Ägypten. Ein eigenes Labor, welches ebenfalls die neuste Technik aufweisen kann, analysiert nicht nur täglich die Wasserqualität sondern auch die absolute Reinheit aller Produktionsabschnitte. Alles was man zu Bierbrauen braucht, wie Hopfen, Malz und Hefe werden importiert, ebenso die Kronkorken und Etiketten. Nur das Wasser stammt aus einer ägyptische Oase und unterliegt ständiger sehr strenger Kontrolle. Um die Brauwasserqualität zu garantieren, wird das gesamte Wasser (20 m³ pro Std.) in mehreren Umkehrosmoseanlagen, die auf neusten stand der Technik arbeiten, aufbereitet. In den drei Betrieben auf dem Gelände finden ca. 150 Personen einen Arbeitsplatz. Mit der lokalen Ausbildung des ausschließlich ägyptischen Personals wurde bereits vor neun Jahren in der damaligen Sakkarabrauerei (Löwenbrauerei München), ebenfalls unter Leitung von Ekkehard Zitzmann, begonnen. Das damals ausgebildete Personal ist heute für die Produktion des Luxor-Bieres verantwortlich. Was mich echt verblüffte, ist die Tatsache, das dort Frauen beschäftigt sind. Die ArbeiterInnen bekommen 2 € am Tag. Das erscheint für uns erst mal wenig, ist es aber nicht. Es ist „normaler“ Verdienst. Die Beschäftigten in der Brauerei haben Arztbesuche, Krankhausaufenthalte frei und dann wird es wird es wieder viel, was sie bekommen. Heute zählt die Luxor-Brauerei mit guten 70. 000 Hektolitern Bier pro Jahr, im Vergelich zu Deutschland, zu den kleinen Brauereien. ;-)) In absehbarer Zeit wird in El Gouna ein Verkaufsbüro für dort lebende Europäer, außerhalb des Betriebsgeländes eröffnet. Dann können alle Liebhaber des Luxor Bieres, ob nun Luxor- Weizenbier (6%), Spezial (4, 5%), Classik (5%) oder XXX (10%) oder Nuba (6%) genießen. Und die Vino-Liebhaber des Shahrazade (weiß, rose u. rot) oder des Jardin du Nil Weines (rot u. weiß) und der neu im Programm angebotenen Spirituosen, u. a. Arrak kommen auch nicht zu kurz. Kleine (Ägyptische) Biergeschichte: Ich war erstaunt, denn die Braukunst in Ägypten ist sehr sehr alt. Schon zur Pharaonenzeiten gab es Brauereien. Der Brauprozess ist durch überlieferte Bilder erhalten. Wandmalereien, aus dem Grab des Kenamon in el Gurna bei Luxor zeigen, wie die alten Ägypter Bier brauten. Die alten Ägypter erhielten ihr Bier durch eine Gottheit, diesmal Osiris. Er war u. a. der Gott der Toten. Deshalb gab man den Verstorbenen u. a. auch Brot und Bier auf ihren „nächsten Weg“ mit. Das Bier auch zu den Grabbeilagen gehörte, wird durch gefundene Krüge mit eingetrockneten Überresten von Bier belegt, die haufenweise in ägyptischen Gräbern gefunden wurden und ca. 1500 v. Chr. entstanden. Als erste ägyptische Stadt, in der Bier gebraut wurde, wird Pelusium (heute Khalij at Tinah) benannt, ca. 30 Km südöstlich von Port Said. Belegt ist, dass schon die alten Ägypter Bier mochten, es auch reichlich tranken, schließlich war es ein Grundnahrungsmittel aller Bevölkerungsschichten und hin und wieder wurde es auch zu strategischen Zwecken genutzt. Bier war Nationalgetränk und Volksnahrungsmittel, während der Wein für Könige und Priester bestimmt war. Also eher fürs gehobenere Volk!! Bei rituellen und kultischen Festen, floss Bier in rauen Mengen, frei nach dem Motto - „Hoch die Becher“. Auch wenn der Alkoholgehalt nicht so hoch war wie heute, es trübte natürlich logischerweise das Bewusstsein und gefeiert wurde recht viel. Die Geschichte des Alkoholismus ist sicher genauso alt, schon damals wurde vor exzessivem Genuss gewarnt, der Rausch zerstöre die „Seele und man dürfe die Arbeit nicht vergessen“. Mit Bier und Brot bezahlte man, oder wurde bezahlt. Ich habe irgendwo gelesen, das Trunkenheit für viele Ägypter als erstrebenswerter Zustand galt! Ich kanns mir aber nicht wirklich vorstellen. Ich habe gelesen, das Bier im alten Ägypten „Hek“ hieß, ob`s stimmt – sei dahin gestellt. Kaum vorstellbar wenn man sich die Gegebenheiten, bzw. den „Öffentlichen“ Umgang mit Alkohol heute betrachtet. Aber auch hier gibt es Veränderung – wenn auch „hamdulillah“ nur (noch) im kleinen. Im Januar 08 sah ich am hellerlichten Tag den ersten Ägypter mit ner Pulle Bier in der Hand. Aber mehrere Europäische und Osteuropäische Menschen, die total abgefüllt waren, Männlein, wie Weiblein. Eine Frau musste mitten in der Stadt von einer auf die andere Straßenseite getragen werden, sonst hätte man sie bestimmt platt gefahren. Aber zur Beruhigung: Von allen islamischen Ländern ist der pro Kopf Verbrauch von Alkoholikas in Ägypten am niedrigsten. Als ich vor etwas über 13 Jahren das erste Mal in Ägypten war gab es das sicher allseits bekannte gute alte „Stella Stella Bier, es war das einzige – so viel ich entdecken konnte. Damals soll der Inhalt fast jeder Flasche anders gewesen sein, mal trüb, mal klar, mal ungenießbar usw.. Bei späteren Besuchen kam dann das Sakkara dazu, welches u. a. Herr Zitzmann „erfunden hat“. In dieser kl.- Beschreibung vermischen sich meine Infos, mit denen, die ich über oototo bekommen habe ubnd hierfür nutzen durfte. Wer so eine Brauereibesichtigung machen möchte, der wendet sich ganz einfach an www. oototo-holidayservice. com, oder wählt vor Ort die Nummer 0-12-89 44 199. Alles andere läuft praktisch von allein. Ach, das hätte ich jetzt fast vergessen: jeder Besucher erhält nach Ende der Führung eine Flasche "Shahrazade" Wein zur Erinnerung. Na denn Prost.

El Gouna Brauerei
El Gouna Brauerei
von Conny • Januar 2008
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von Conny • Januar 2008
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von Conny • Januar 2008