Während in anderen Städten der Fernverkehr über den Hauptbahnhof abgewickelt wird, hat dieser in Kassel nur eine regionale Bedeutung, denn das Drehkreuz des deutschen Hochgeschwindigkeitsnetzes bildet inzwischen der Bahnhof „Kassel-Wilhelmshöhe“. Eröffnet wurde der Bahnhof 1991 als sogenannter „Reiterbahnhof“ – das Empfangsgebäude liegt wie eine Brücke über den Gleisanlagen und „reitet“ somit über den Bahnsteigen im Untergeschoss. Historisch war die Eröffnung des Bahnhofs auch der Beginn des deutschen ICE-Verkehrs: Am 29. Mai 1991 erreichten die ersten 5 ICE-Züge im Rahmen einer Sternfahrt den neuen Bahnhof und der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker erklärte bei der Bahnhofseröffnung gleichzeitig auch den Beginn des Hochgeschwindigkeitsverkehrs auf deutschen Schienen. Heute erreicht man vom Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe die Stadt Hamburg in 2 Stunden und 11 Minuten, nach München sind es etwa 3 Stunden und Basel liegt gute 4 Reisestunden entfernt – eine echte Alternative zum Flugzeug. Der Bahnhof „Wilhelmshöhe“ ist mit seinem gewaltigen Vordach ein Blickfang und bietet auf relativ kleinem Raum die komplette Infrastruktur mit Gastronomie, Buchhandlungen und allerlei Einzelhandelsgeschäften, die nicht an reguläre Öffnungszeiten gebunden sind. Die acht Bahnsteiggleise werden täglich von knapp 20.000 Reisenden genutzt und wer hier in der drittgrößten Stadt Hessens landet, kann bequem seine Reise per Bus oder Straßenbahn direkt vor dem Ausgang fortsetzen.