Marienkapelle

Würzburg/Bayern

Neueste Bewertungen (16 Bewertungen)

Harro(66-70)
November 2017

Im 14. Jh. auf gebrandschatzter Synagoge errichtet

6,0 / 6

Die Marienkapelle liegt am Marktplatz (zwischen Unteren Markt und Oberen Markt, am Übergang zum Marienplatz). Eine erste hölzerne Marienkapelle an dieser Stelle wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Die Marienkapelle ist zwar recht groß, zählt aber trotzdem nich als Kirche, sondern als Kapelle, da sie nicht mit „pfarrkirchlichen Rechten“ ausgestattet ist. Der Bau der Marienkapelle ist stark mit der Ausrottung und Vernichtung der Würzburger jüdischen Gemeinde im 14. Jahrhundert verbunden. Im Pestjahr 1349 wurde in Hetzreden verbreitet, die Juden seien schuld am Ausbruch der Pest (angeblich ausgelöst durch Brunnenvergiftungen durch jüdische Bürger). Bei dem darauf erfolgtem Pogrom am 21.04.1349 wurden die Würzburger Juden ermordet, das hier legende Judenviertel eingerissen und abgebrand und auch die Synagoge wurde völlig zerstört. Der damalige Mord an den Würzburger Juden wurde als kollektiver Selbstmord durch angeblicher Selbstverbrennung bezeichnet (die Würzburger Bürger wollten wohl nicht als Mörder, die sie waren, bezeichnet werden). Bald nach diesem Pogrom wurde an der Stelle der ehemaligen Synagoge mit einem ersten Bau der Marienkapelle (damals noch aus Holz) begonnen. Unter der Sakristei sollen sich die Reste der jüdischen Mikwe / Tauchbad befinden. Mit Spenden Würzburgere Bürger wurde im Jahr 1377 mit dem Bau der heutigen Marienkapelle begonnen. Die Kapelle hat seitdem viele Renovierungsarbeiten über sich ergehe lassen müssen. Am 16.03.1945 erfogte der schwere Bombenangriff. Dabei wurde die Kapelle schwer beschädigt und brannte völlig aus; wobei auch viele Kunstwerke vernchtet wurden. Der Wiederaufbau erfolgt in den Jaren 1948 bis 1961. Kommt man über den Marktplatz, so fällt einem sofort die rot-weiße Marienkapelle mit ihrem über 70 Metern hohen Turm auf. Eine lange Tradition haben die sogenannten „Schwalbenlädle“ (es handelt sich hierbei um Kramläden), die sich seit 1439 rund um die Aussenmauern der Kapelle befinden. Diese Läden brachten und bringen hoch heute der Kapelle beachtliche Mieteinnahmen.. Man betritt die Kapelle durch das aufwendig gearbeitet Südportal. Hier sind u.a. (die Kopien der) Sandsteinfiguren „Adam“ und „Eva“ von Tilman Riemenschneider beachtenswert. Die Original-Figuren waren eine eigenhändige Fertigung („meysterliche“) Fertigung von Tilmann Riemenschneider, wie dies vom Stadtrat gefordert wurde. (die Originale befinden sich heute im Mainfränkische Museum auf der Festung Marienberg). Der Innenraum der dreischiffigen Kapelle ist, nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg, heute recht modern gehalten. Neben vielen in ihrer Zeit (und teilweise auch noch heute) bekannten und wichtigen Würzburger Bürgern wurde hier auch der berühmte Baumeister Balthasar Neumann beigesetzt, woran heute eine Gedenktafel an einer der Säulen erinnert.. Zu den älteren noch erhaltenen Werken gehören u.a. das Grabmal des Ritters Konrad von Schaumberg, wobei es sich um ein Originalwerk von Tilmann Riemenschneider handelt. Entstanden ist dies in den Jahren zwischen 0502 und 1504. Vor dem rechten Seitenaltar befindet sich der Reliquienschrein des Hl. Makarius (Makarius der Schotte), welcher der erste Abt des ehemaligen Würzburger „Schottenklosters“ war (das Kloster wurde im Rahmen der Säkularisation im Jahr 1803 aufgelöst), Das älteste Grabmal in der Marienkapelle ist jedoch das für Martin von Seinsheim (gestorben 1434). Neben diversen anderen Sehenswürdigkeiten ist besoders eine Silbermadonna „Maria im Strahlenkranz“, aus dem 17. Jahrhundert beachtenswert, sowie eine Madonna aus dem frühen 15. Jahrhundert. Achtung: die Marienkapelle hier am Marktplatz darf man auf keinen Fall mit der Marienkirche verwechseln, welche sich in Würzburg im Burghof der Festung Marienberg befindet.

Die rot-weiße Marienkapelle am Marktplatz
Die rot-weiße Marienkapelle am Marktplatz
von Harro • November 2017
Silbermadonna „Maria im Strahlenkranz“, 17 Jh.
Silbermadonna „Maria im Strahlenkranz“, 17 Jh.
von Harro • November 2017
Der Altarraum
Der Altarraum
von Harro • November 2017
Grabmal Hl. Makarius (Makarius der Schotte)
Grabmal Hl. Makarius (Makarius der Schotte)
von Harro • November 2017
Madonna aus dem frühen 15. Jahrhundert
Madonna aus dem frühen 15. Jahrhundert
von Harro • November 2017
Das Altar-Bild
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Rainer(66-70)
November 2015

Kirche mit Schwalbenlädle

5,0 / 6

Der Name Kapelle ist die reinste Untertreibung. Aber kirchenrechtlich ist sie eben halt nur eine Kapelle. Sie wurde 1392 geweiht und später weiter ausgebaut und erweitert. Der gotische Bau wurde im März 1945 schwer von Bomben getroffen und brannte vollständig aus. Man renovierte die Kapelle von 1948 - 1961 indem man alle verwendbaren Bauteile mit integrierte und den Innenraum recht medern gestaltete. Um die Kirchenmauer herum befinden sich seit 1437 die sogenannten "Schwalbenlädle", Läden, die der Kirche erhebliche Mieteinnahmen einbrachten und noch heute eine Vorstellung über das Geschäftsleben des Mittelalters vermitteln. Einer dieser Läden beheimatet gegenwärtig das kleinste Café Würzburgs.

Horst Johann(71+)
Juli 2015

Viele Städte wünschten sich eine solche Kirche.

6,0 / 6

Direkt am Markt steht die spätgotische Kapelle, die aber wie eine Kirche aussieht. Da sie keine Gemeinde beherbergt, trägt sie den Namen Kapelle. Offensichtlich hat die Nähe des Marktes dazu geführt, dass rund um und an der Kirche kleine Verkaufsbuden stehen. Die Geschichte der Kirche reicht bis ins 14.Jh. Vorher war hier ein Judenviertel, welches im Zuge eines Pogroms niederbrannte, die Bewohner wurden verbrannt. Das alles im Namen der Christenheit. Im Jahr 1377 legte ein Bischof den Grundstock für diese Kirche, sie wurde von der Bürgerschaft finanziert. Das war ein Zeichen für die Loslösung von der fürstbischöflichen Herrschaft. In dieser Kirche ist der große Architekt Balthasar Neumann bestattet, der in Franken so große Bauwerke geschaffen hat, u.a. die Residenz.

Eingang
Eingang
von Horst Johann • Juli 2015
Direkt am Markt
Direkt am Markt
von Horst Johann • Juli 2015
Mit dem Obelisk
Mit dem Obelisk
von Horst Johann • Juli 2015
Sehr schöne Kirche
Sehr schöne Kirche
von Horst Johann • Juli 2015
Südportal
Südportal
von Horst Johann • Juli 2015
Marienkapelle und Falkenhaus stehen eng zusammen
Roswitha Gudrun
Juni 2015

Eine wunderschöne gotische Kirche.

6,0 / 6

Direkt am Markt steht die gotische Kirche, die ich schöner von außen finde, als den Dom. Das was mich ein bisschen stört, sind die Verkaufsbuden an der Kirche. Das diese Kirche ( Kapelle) von den Würzburger Bürgern erbaut wurde, zeugt auch von dem Widerpart der Bürger gegen die Kurfürsten.

Marienkapelle vom Süden
Marienkapelle vom Süden
von Roswitha Gudrun • Juni 2015
Und vom Westen
Und vom Westen
von Roswitha Gudrun • Juni 2015
Michael
März 2014

Wunderschöne Eingangsportale

6,0 / 6
Hilfreich (1)

Egal was über die Marienkapelle geschrieben wir, mich fasziniert neben all den bedeutenden Dingen der Kirche (nicht zuletzt Nachbildungen von Adam und Eva am Südportal - die Originale sind im Mainfränkischen Museum zu sehen) das Nordportal. Es fristet wegen der abgewandten Lage ein Schattendasein, was es nicht verdient. Über dem Nordportal ist die unbefleckte Empfängnis Mariens dargestellt, wie sie sich der Künstler vorgestellt hat: Über allem thront Gott unter ihm Maria. Gott haucht ihr das Kind mittels eines Schlauches ins Ohr. Man sieht das kleine Jesukind auf dem Schlauch nach unten ins Mariens Ohr rutschen.

Erich
September 2013

Bedeutende historische Kapelle

5,0 / 6
Hilfreich (1)

Die Marienkapelle im Zentrum von Würzburg ist ein gotisches Bauwerk und trotz seiner Größe kirchenrechtlich eine Kapelle, Baubeginn um 1377 teils aus den Resten einer zerstörten Synagoge um 1349, Bauzeit 100 Jahre, 1945 im 2. Weltkrieg beschädigt, 1948 - 1961 Wiederaufbau, einige Kunstwerke wie Adam und Eva, sind sehenswert

Marienkapelle
Marienkapelle
von Erich • September 2013
Altarraum
Altarraum
von Erich • September 2013
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