Victor's Residenz-Hotel Schloss Berg

Etwas abseits gelegen zwischen Völklingen und Trier in der Nähe der luxemburgischen Grenze war das Victors unser Ziel für ein 3-Sterne Gourmet-Erlebnis. Das Gebäude strahlt einen behäbig-luxuriösen Charme aus und macht trotz der 105 Zimmer und Suiten einen eher gemütlichen Eindruck. Makellose Sauberkeit herrscht in allen allgemein zugänglichen Bereichen. WiFi wird kostenlos, wenn auch nicht in hoher Geschwindigkeit (das ist kostenpflichtig) im ganzen Gebäude, auch den Zimmern zur Verfügung gestellt. Zu Frühstück und dem kulinarischen Angebot weiter unten mehr... Die Gästestruktur gehört überwiegend der Fraktion >50 an, die über ein gewisses Budget für das nicht ganz billige Vergnügen verfügt. Wir hatten ein Zimmer zum Parkplatz, bei längerem Aufenthalt würde ich eines "hinten raus" nehmen, man hat dann einen schönen Blick auf die Weinberge.

Hier blättert der elegante Putz dann etwas ab. Das Zimmer war klein, gut und angemessen eingerichtet und sehr sauber. Ein halbwegs aktueller Flat-TV mit ausreichend Satelliten-Kanälen vervollständigt das Interieur. Das Badezimmer hätte allerdings eine Renovierung nötig gehabt. Der Wasserhahn am Waschbecken war derart verkalkt, dass man die Stärke kaum regulieren konnte, die Fugen der Dusche kalkig-schmutzig und schon etwas angeschimmelt und der Türrahmen am unteren Ende durch Feuchtigkeit verquollen und verzogen. Kein schönes Bild und nicht zum Anspruch des Hauses passend. Die im Bereich der Eingangstür abgestossene Tapete und Schrankecken vervollständigen dieses nicht ganz positive Bild. Ich frage mich, was so schwer daran ist, diese Ecken und Kanten gegen Beschädigungen zu schützen ? Hier hat es definitiv nicht geklappt.

Grund unseres Hierseins war natürlich das 3-Sterne-Restaurant von Christian Bau. Was soll man dazu sagen ?! Eine "Grand Voyage", betitelt "Paris-Tokiyo" von allerfeinster Cross-Over-Küche. Ein Prolog aus der Küche über eine Stunde hinweg, der seinesgleichen sucht, eine Vielzahl von exzellenten Fisch- und Meeresfrüchtegängen, Lamm zum Dahinschmelzen und ein Dessert, das auch viele Tage später noch in Erinnerung ist. Dazu den Sommelier des Jahres mit einer der phantasiereichsten Weinbegleitungen, die ich in den letzten Jahren geniessen durfte. Sicher: nicht billig, aber jeden, absolut jeden Cent wert. Das Frühstück am nächsten Morgen ist dem 5-Sterne-Haus entsprechend angemessen, ich habe aber auch schon besseres (Bareiss, Traube Tonbach) erlebt. Alles in allem aber sehr gut.

Der Service ist tadellos, wenn auch manchmal etwas herablassend. An der Sauberkeit und Reinigung der Zimmer gab es nichts auszusetzen. Das Thema Beschwerden war für uns keines, wir hatten keine.

Die Lage ist - vorsichtig ausgedrückt - bescheiden, in der tiefsten saarländischen Provinz, Trier ca. 60 km, Saarbrücken ca. 50 km und Luxemburg 55 km entfernt. In der Nähe gibt es sonst nichts, ausser einiger römischer Villen. Für einen Wanderurlaub ist das vielleicht geeignet, aber dafür gibt es sicher bessere Lokationen.

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