- Preis-Leistungs-VerhältnisEher schlecht
Auf der Suche nach einem neuen Skigebiet haben wir uns durch die überschwänglichen Lobeshymnen einiger Rezensionisten für Obergurgl und somit für das THE CRYSTAL entschieden. Das THE CRYSTAL besteht aus zwei Gebäudekomplexen, die links und rechts der Hauptstraße liegen und durch den verglasten Skywalk miteinander verbunden sind. Auf den ersten Blick entspricht das Hotel in den öffentlichen Bereichen wie Lobby, Hotelbar, WineLounge, Spa etc. den hoch gesteckten Erwartungen. Hierbei ist zu beachten, dass es zwischen dem Stammhaus THE CRYSTAL WEST (alt) und dem Neubau THE CRYSTAL EAST einen eklatanten Qualitätsunterschied gibt und die 4 Sterne für den Bereich des Altbaus nicht mehr gerechtfertigt sind. Das THE CRYSTAL könnte ein wirkliches Top-Hotel sein, wenn die Hotelleitung (die wir übrigens trotz Nachfrage kein einziges Mal zu sehen bekommen haben) eklatante Schwächen im Bereich Gastronomie und Service abschaffen würde. Das stylishe Auftreten ist Mittel zum Zweck und Blendwerk, das von verschiedenen Schwächen ablenken mag. Zu empfehlen ist ein Besuch des "Salz & Pfeffer" und die Buchung in der Nebensaison, falls man den Wellness-Bereich besuchen möchte. So haben sie zumindest die theoretische Chance, eine der begehrten Liegen zu ergattern. Zusammenfassend mögen die aufgeführten Punkte eventuell zu kritisch erscheinen. Letztendlich muss hier jeder seine eigenen Erfahrungen machen. Der vorangegangene Lobesreigen verschiedener Rezensionisten ist für uns jedoch nicht nachvollziehbar. Als langjähriger Mitarbeiter verschiedener Hotelketten sieht man viele Dinge vielleicht etwas kritischer als andere Gäste. Wir wünschen dem THE CRYSTAL jedenfalls, die angemerkten Schwächen in den Griff zu bekommen und freuen uns auf die nächste Reise nach Obergurgl in einem anderen Hotel. Das Skigebiet ist auf jeden Fall eine weitere Reise wert.
Leider haben wir uns bei der Buchung nicht mit den verschiedenen Zimmerkategorien befasst und einfach ein Doppelzimmer gebucht. Unsere Schuld. Dieses befand sich nun also zwangsläufig im alten Teil des Hotels, im THE CRYSTAL WEST. Die Zimmer in diesem Teil des Hauses sind jedoch nicht ansatzweise in der Kategorie "4 Sterne" einzuordnen. Diese Zimmer sind zwar sauber, wurden bisher nicht renoviert und sind über die Jahre schon recht abgewohnt. Bei unserer Anreise war die Fernbedienung sowie der Safe in unserem Zimmer kaputt. Ein aufmerksames House Keeping hätte so etwas bemerken müssen. Gerne hätten wir ein Upgrade in den Neubau bezahlt. Die Dame an der Rezeption fand unsere Idee jedoch nicht so interessant wie wir selbst und wir mussten 3 mal nach dem Aufpreis fragen, der dann aber höher lag als die Differenz der beiden Zimmerkategorien. Die etwas seltsame Preisgestaltung haben wir bereits beim Thema Weinverkostung erwähnt.
Natürlich sind die Leistungen der Küche Geschmackssache und somit sehr subjektiv. Die Kreativität der Küche konnten wir aber nur bedingt nachvollziehen. Lauwarmer Octopussalat oder orientalisches Kaninchenragout mit Gewürz-Couscous mögen zwar ihre Anhänger finden, sind aber nicht unbedingt massentauglich. Das Grill-Buffet haben wir durch den Besuch des "Salz & Pfeffer" verpasst. Von anderen Gästen haben wir aber erfahren, dass Steaks leider relativ schnell vergriffen waren und nicht nachgelegt wurden. Die Garnelen wurden zwar aufgefüllt, waren dafür teilweise aber roh. Den GAU erlebten wir leider während des Gala-Dinners. Zwei Gänge wurden komplett kalt serviert. Den leider kalten Steinbutt haben wir zurück gehen lassen, nur um kurz darauf mit einem weiteren Teller kalten Heilbutts bestraft zu werden. Das zuvor gereichte kalte Kressesüppchen haben wir noch aus Höflichkeit gegessen. Wir haben es leider öfter erlebt, dass das Salatbuffet bereits kurz nach 20 Uhr teilweise leer war und nich mehr nachgefüllt wurde. Das Brot zum Käse-Dessert war ebenfalls nicht ausreichend vorhanden und wir mussten nehmen, was übrig war. Das Frühstück könnte sehr gut sein, wenn der Start in den Tag nicht durch eine einzige Kaffeemaschine deutlich zu viel Geduld erfordern würde. Teilweise haben sich dort längere Schlangen gebildet, genauso wie vor der Saftpresse. Den frisch gepressten Orangensaft muss man sich nämlich selbst erarbeiten, was auch hier teilweise zu deutlichen Wartezeiten geführt hat. Die Auswahl an Käse-, Wurst- und Müslisorten ist absolut ausreichend. Sehr gut hat uns gefallen, dass es einen Eierkoch gibt, der Rühr- und Spiegeleier sowie Omelettes frisch und lecker zubereitet. Leider wurden Käse und Wurst nur dann nachgefüllt, wenn auch der letzte angetrocknete Rest den Weg zu irgendeinem Gast gefunden hat. Stilles Wasser wurde leider mehrmals nicht in unseer Anwesenheit aufgefüllt. Lobend zu erwähnen ist auch das Restaurant "Salz & Pfeffer", wo wir einen Abend recht gut und ganz alleine gegessen haben. Den dort getrunkenen 2004er Ladolaia vom Weigut Loacker hätten wir am nächsten Abend im Hauptrestaurant gerne wieder bestellt. Der eilig herbei gerufene "Kollege, der sich damit auskennt", kannte den gewünschten Wein jedoch nicht. Einen "richtigen" Sommelier haben wir vergebens gesucht. Die wöchentlich statt findende Weinprobe, haben wir kurzfristig wieder abgesagt, nachdem der Preis noch kurzfristiger von 20 auf 39€ erhöht wurde. Es finden sich im Hotel aber auch Plakate, die dieses Ereignis mit 19€ bewerben. Welcher Preis letztendlich berechnet wird, können also nicht beurteilen. Das Ergebnis im Bereich F&B wurde aber durch den Umstand sehr negativ beeinflusst, dass wir eine Flasche Sekt auf unser Zimmer bestellt haben, der uns mit 50€ berechnet wurde, obwohl er korkte, wir das bei der Rezetption sofort bemerkt und somit auch keinen Schluck davon getrunken haben.
Hier beginnt im THE CRYSTAL das Reich der Schatten. Die Hardware eines 4-Sterne-Hotels ist beliebig und austauschbar. Nett anzuschauende Spa-, Bar- oder Loungebereiche finden sich in dieser Hotelkategorie zuhauf. Den wirklichen Unterschied macht die Software eines Hotels aus, sprich das Servicepersonal. Anfänglich noch recht angetan durch den charmanten Check-In wurde dieses Bild jedoch jäh zerstört. Nachdem wir ab dem 2. Abend darum gebeten wurden, unseren Platz von Tisch 605 nach 305 im Restaurant zu wechseln, nahm das Drama seinen Lauf. Die Servicebrigade im Restaurant ist schlichtweg unorganisiert. Während des Galabuffets wurden wir z.B. von insgesamt mind. 5 Servicekräften bedient, ohne dass wir irgendein System hätten erkennen können. Dies führte zu sehr langen Wartezeiten zwischen den Gängen und einer eher hilflosen Leistung der uns zugeteilten Servicemitarbeiter. Die Weinkarte haben wir teils erst nach 3-facher Aufforderung erhalten, der Frühstückstisch wurde generell nicht abgeräumt etc. etc. Die Liste ließe sich noch lange erweitern. Service ist hier Teil der Gesamtinszenierung des Hotels, wird von den Mitarbeitern in keinster Weise gelebt. Als kleine Oase in dieser Servicewüste war am vorletzten Abend und am letzten Morgen Manuel für uns verantwortlich, der seine Rolle im Service als eine der wenigen Ausnahmen wirklich adäquat interpretiert hat. Die anfänglich motivierten Damen an der Reception mussten die Maske nach verschiedenen Anfragen letztendlich auch fallen lassen und gaben sich letztendlich recht unmotiviert. Am Abreisetag entwickelte sich eine lautstarke Diskussion um die Abschlussrechnung und die Mitarbeiterin an der Reception weigerte sich beharrlich, die Direktion zu rufen, obwohl wir darum gebeten haben. In einem Hotel mit diesem Anspruch ein absolutes Unding.
Die Lage des Hotels mit direktem Zugang zur Festkoglbahn wurde von vielen Vor-Kritikern bereits positiv erwähnt, was für Wintersportler ein Grund zur Buchung dieses Hotels sein kann. Durch die Lage am Ortseingang Obergurgl liegt das Hotel jedoch ein wenig abseits und wer nach der letzten Abfahrt etwas Abwechslung beim Apres Ski sucht, findet diese an der Talstation der Hohe Mut Bahn bzw. im Ortszentrum. Dadurch ist es am und um das Hotel sehr ruhig, was aber nicht unbedingt nachteilig sein muss. Eine Schrimbar oder ähnliches an der Talstation würde die Lage des Hotels jedoch aufwerten. Wir sind von vier Skitagen 3 mal zur Talstation der Hohe Mut Bahn gefahren und von dort quer durch Obergurgl zum Hotel gelaufen.
Beliebte Aktivitäten
- Sport
Der Wellness-Bereich könnte das absolute Highlight dieses Hotels sein. Besonders hervorzuheben ist die Finnische Sauna mit Blick auf die Talstation der Festkoglbahn sowie den untersten Teil der Talabfahrt. Leider ist die Anzahl der im Saunabereich vorhandenen Liegen mit 18 Stück (wir haben nachgezählt) plus vier Wasserbetten und weiteren vier Sesseln äußerst dürftig bemessen, wenn man bedenkt, dass nicht nur die zahlreichen Gäste des THE CRYSTAL, sondern auch die des angeschlossenen Hotels Sportiv diesen Bereich ebenfalls nutzen dürfen. Dies führte tagtäglich zu einer Prozession von in Bademäntel gehüllten Saunagängern, die unruhig hin- und her schlurften in der Hoffnung auf eine frei werdende Liege. Diese vom THE CRYSTAL veranstaltete "Reise nach Jerusalem" führte zwangsläufig zu Unruhe im gesamten Bereich. Gebrauchte Handtücher wurden leider oft nicht in die dafür vorgesehenen Körbe geworfen, sondern stapelten sich im Laufe des Abends in irgendwelchen Ecken oder auf dem Boden. Hier sollte das Personal ein Auge auf die Optik dieses Bereichs haben.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Kinder: | Keine Kinder |
Dauer: | 1 Woche im Januar 2010 |
Reisegrund: | Winter |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Torsten |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 4 |
Wir bedanken uns für die kritische Bewertung eines Berufskollegen und entschuldigen uns für die entstandenen Unannehmlichkeiten. Wir nehmen die teils sehr subjektiven Kritiken und Anregungen als Verbesserungsvorschläge an. Seit der Saisonseröffnung vor 2 Monaten arbeiten wir jeden Tag zusammen mit unserem Team an unseren Serviceleistungen. Wir sind stolz auf unser junges ausgebildetes Team. Wir sind sicher wir können Sie im The Crystal Obergurgl begeistern. Die Direktion.