- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Das neue Hotel ist ausgesprochen ruhig, die Zimmer zweckmässig und sauber. Noch ist ein grosser Teil der Zimmer vorallem in den unteren Stockwerken nicht bezugsbereit. Von den Arbeiten an den Inneneinrichtungen war aber auch tagsüber rein gar nichts zu bemerken und wenn nicht ab und zu eine offene Türe den Blick auf die arbeitenden Handwerker freigegeben hätte, wäre man gar nicht auf die Idee gekommen, dass noch Arbeiten am laufen sind. Ausser Russen haben wir so ziemlich alle Nationalitäten und Alterskategorien (ausser Kids und Teenager) gesehen, mit Betonung "gesehen", aber nie gehört, weder gröhlend, lärmend, betrunken oder Tür knallend. Alle verhielten sich respektvoll, ruhig und diskret wie in der Schalterhalle einer Schweizer Bank. Die Gäste schätzen das Fehlen von billiger Animation, Discomusik, Shoppingmöglichkeit und sonstigem RambaZamba. Wer hier her kommt, ist ein absoluter Ruhefreek, für den die Erholung, das Tauchen oder Kitesurfen begleitet von gutem Essen und erstklassiger Erholung im Mittelpunkt steht und der nichts mehr hasst als verkaterte Mit-Taucher, um 5-Uhr-aufstehende-Strandliege-Reservisten, schubsende und hamsternde Buffet-Schlangen-Steher oder brustgeschwellte "Wir-sind-Wer-möchte-gern"-Allinclusives. Lesestoff, Toiletten- und Pflegeartikel, Cremes, Raucherwaren etc. in ausreichender Menge mitnehmen. Wer in seinem Urlaub nicht gezielt und konsequent mit der Hektik und dem Lärm des Alltags 'brechen' will und schnell der Langeweile anheim fällt, der ist im 'The Breakers' schlecht aufgehoben. Wer diese Ruhe und diesen animatorischen Reizmangel zusammen mit der Servicequalität und Freundlichkeit der Gastgeber geniessen kann, der wird wie wir vor dem nächsten Urlaub auf Nadeln sitzen in der Befürchtung, dass man es nicht mehr so antrifft wie man es verlassen hat.
Die Zimmer sind für die Klassierung des Hotels überdurchschnittlich, aufgrund der verwinkelten Bauweise, spärlichen Treppenabgängen und einem einzigen Lift im ganzen Komplex wird man anfangs die eine oder andere Ehrenrunde auf der Etage drehen, auch wenn man sonst nicht gerade als Orientierungstrottel gilt. Mit einem Tauchschein sollte das aber jedenfalls zu schaffen sein, sonst wäre Mann/Frau zwischen den Korallenstöcken noch ganz anders aufgeschmissen. Bemängelt hatten wir einzig fehlende Möglichkeiten zum Aufhängen der Badehosen/-Tücher, aber wie sich zeigte, haben wir mit dieser (einzigen) Kritik offene Türen eingerannt, zumal uns versichert wurde, dass freiwerdende Zimmer laufend nachgerüstet werden. Dass dies für mich als schonungslos kritischer Zeitgenosse der einzig erwähnenswerte Mangel darstellt, will übrigens was heissen.
Das sich das obenerwähnte in der gastronomischen Leistung wiederspiegelt, versteht sich von selbst. Grössere und reichhaltigere Buffets sind zwar auch in Hurghada durchaus anzutreffen, aber bezüglich Qualität und schmackhaftigkeit ist diese Küche schwer zu schlagen. Jedes Abendessen steht unter einem anderen Thema, eines davon ist auch Opendoor in der Küche, wo ein Teil des Essens direkt in der Küche gereicht wird und man sich von den Arbeits- und Hygiene-Bedingungen selbst ein (ausgezeichnetes) Bild machen kann. Zum Frühstück wird ein 'The Breaker-Newspaper' mit aktuellem und wissenswertem gereicht. Die beiden Bars sind sehr freundlich und angenehm, wobei das Angebot auch hier nicht überschwenglich, dafür von tadelloser Qualtiät ist. Die wenigen Drinks sind so wie man sie erwartet und die Preise sind fair trotz der Tatsache, dass hier die 'Selbstversorgung' nahezu unmöglich ist.
Der Ausdruck "Personal" wirkt hier schon fast despektierlich. Das Bewusstsein ist heutzutage leider nur noch spärlich anzutreffen, dass das Wort 'Dienstleistung' aus den Begriffen 'Dienst' und 'Leistung' zusammengesetzt ist und nicht einfach ein Bakschisch getriebener Job darstellt. Entsprechend fühlten wir uns von motivierten Gastgebern verwöhnt und betreut, und zwar vom Saubermann über die Crew der Tauchbasis bis hin zum Hoteldirektor.
Man ist hier buchstäblich in der Wüste, abgeschnitten von Einkaufs und Unterhaltungsmöglichkeiten. Da wir bereits zum 7. Mal in Hurghada waren, hatten wir auch nicht das Bedürfnis für Ausflüge und befanden uns damit in bester Gesellschaft in der bestehenden Gästestruktur. Entsprechend warten auch keine Taxis vor dem Hotel. Im benachbarten Sheraton und Kempinski, welche zu Fuss in 10-20min. erreichbar sind, scheinen die Bedürfnisse der Gäste ähnlich gelagert zu sein. Im Sheraton war immerhin ein kleiner Shop (knapp so gross wie unser Zimmer), wo man wenigstens Zigaretten kaufen konnte. Wir fanden uns in dieser Umgebung bestens aufgehoben, daher die Beurteilung 'sehr gut'. Ritalin getriebene Zeitgenossen werden die ruhige Beschaulichkeit und die wüstentypische Passivität ohne Valium kaum ertragen und sich hier mit einer Beurteilung 'sehr schlecht' austoben wollen. Solche Gäste sind in anderen, auch in Hurghada durchaus vorhandenen guten Hotels, besser aufgehoben.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Übliche Animation, Disco usw. fehlen (für uns zum Glück) gänzlich. Zum Abendessen oder auch an der Bar gab es talentierte Einlagen einer jungen Künstlerin mit verschiedenen Instrumenten und Gesang in verschiedenen Stilrichtungen, welche angenehm im Hintergrund bleibend und keinesfalls kitschig dargeboten wurden. Liegestühle, Tücher usw. waren ausreichend vorhanden und locker verteilt, sowohl am wirklich nahen Strand als auch am Pool. Der Strand besteht aus feinem Sand, der jedoch nicht bis zur Wasserlinie reicht. Es wird nicht gerne gesehen, wenn man vom Strand aus ins Wasser geht, was mit Strandschuhen möglich wäre. Dem seichten, mit Korallen und z.T. scharfen Steinen vulkanischen Ursprungs durchsetzten Wasser, welches den Jungfischen als Kinderstube dient, wäre solches Tun nicht sehr abträglich und die Folgen davon im restlichen Hurghada ausgiebig zu (nicht-)besichtigen. Um diese Natur zu schonen, wurde eigens ein langer Steg gebaut, von dem aus man zum Schwimmen, Tauchen und Schnorcheln ins Wasser gelangen kann. Vorhanden ist ein mässig genutztes Fitness-Studio. Ein schöner, sauberer Pool lädt zwar zum Wellnessen, aber zum Fitnessen würde man sich etwas grössere Pool-Dimensionen wünschen. An Internet gibt es im Empfangsbereich einen einzigen PC, im Zimmer soll gegen Bezahlung ein kabelgebundener Zugang möglich sein (nicht versucht). Mit Wireless hingegen herrscht tiefste Wüste und wer seine Datenströme nicht lassen kann, wird mit GSM den Nil jenseits der Berge nicht anzapfen können.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Juni 2010 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Bruno |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 1 |