Steigenberger ALDAU Beach Hotel

Das Hotel ist riesig, so dass man sich am Anfang ein paarmal verirren kann. Die Lobby mit Rezeption und zwei Bars sowie das Hauptrestaurant wirken aufgrund der Größe etwas ungemütlich und erinnern an Bahnhofshallen. Das Publikum bestand Ende Januar zum größeren Teil aus Russen und Deutschen, außerdem einigen Skandinavieren, Engländern, Franzosen und Mittel- und Osteueropäern sowie wenigen Arabern. Das war insgesamt ganz angenehm, sieht man von vereinzelten Erscheinungen ab wie dem russischen Glatzkopf, der den Eindruck machte, als hätte er den Urlaub als Incentive-Reise von seiner Zuhälterorganisation gewonnen, und der sich zum Frühstück von seinen beiden Gespielinnen Teller mit einem Dutzend gekochter Eier und Würstchen auftragen ließ, die er dann im Stehen zu verzehren anfing. (Okay, ich weiß, das ist ein übles Vorurteil, und ich gebe zu, es könnte sich auch um den Bezirksleiter der Iduna-Versicherung gehandelt haben mit seinen beiden Lieblingsassistentinnen). Wir haben über TUI den Ausflug mit dem Semi-U-Boot zu einem Korallenriff gebucht, weil man doch einmal, wenn man schon in Hurghada ist und mit Tauschen nichts im Sinn hat, ein Riff sehen will. Das war aber für 42 Euro pro Person ganz schön happig; das Hotel selbst bietet wohl Ausflüge mit einem Glasbodenboot für billigeres Geld an. Man sollte unbedingt AI buchen, außer man ist mit Wasser zum Essen und nicht mehr als einem Kaffee am Nachmittag zufrieden; ansonsten lohnt es sich auf jeden Fall. Internetzugang gibt es bei AI nicht auf den Zimmern über W-Lan, aber wir konnten immer unsere Emails im "Business-Center" kostenlos checken. Wer nicht mehr braucht, muss also keinen Laptop mitnehmen. Als Ausgangspunkt für Besichtigungen ist Hurghada nicht so gut geeignet, da es mit dem Bus bis Luxor mindestens fünf und nach Kairo sieben Stunden Fahrt sind. Man sollte also lieber vorher eine Woche Nilkreuzfahrt oder ein paar Tage in Kairo buchen. Im Winter hat man tagsüber Temperaturen über 20 Grad und kann es tagsüber gut im Freien aushalten und mit Pullover und Jacke auch abends. Wir haben jeden Tag im Freien gefrühstückt und waren von 9 bis 16 Uhr am Strand oder am Pool.

Die Zimmer sind recht groß, haben fast alle Meerblick (man konnte sich morgens um halb sieben vom spektakulären Sonnenaufgang über dem Roten Meer wecken lassen) und von der Ausstattung her toll. Es gibt einen großen Flachbildfernsehr (mehrere deutsche Programme, leider kein ARD), WAsserkocher, Minibar, Bademäntel, Dusche und Badewanne usw. Es war alles sauber und gut im Schuss, bloß die Handtuchhalter unter dem Waschbecken sind in unserer Woche zweimal einfach abgefallen. Der Inhalt der Minibar gehört nicht zum AI-Angebot, was zunächst etwas verärgert, aber immerhin den Vorteil hat, dass die Leute nicht abends auf den Zimmern oder Balkonen feiern.

Es gibt das große Hauptrestaurant, in dem es Frühstück, Mittagessen und Abendessen in Buffetform gibt, sowie mehrere kleinere Restaurants. Das Essen ist durchweg sehr gut und abwechslungsreich, wobei insbesondere die Qualität des Fleisches und der anderen Lebensmittel hervorzuheben ist. Im Hauptrestaurant gibt es jeden Abend ein thematisches Buffet, z.B. asiatisch, italienisch, orientalisch, "Steigenberger", "Tex-Mex" usw, mit großer Auswahl. Hin und wieder könnten allerdings die Speisen etwas liebevoller angerichtet werden; z.B. waren mal die gefüllten Auberginen völlig zerfallen, und ich fand es schade, dass es zu gegrillten Kalimari keinen Knoblauch und keine frischen Kräuter gab. (Ja, natürlich, es gibt Leute, die mögen das nicht; aber darauf Rücksicht zu nehmen, bedeutet, dass alles irgendwie stromlinienförmig und "international" schmeckt und nach einer Woche spätestens sich Monotonie einstellt. Und für die Russen könnte man ja eingelegte Gurken zubereiten.) Highlights waren mal die hausgemachten Spätzle als Beilage! Besonders erfreulich waren beim Frühstück die vielen frischen Brotsorten (sogar Laugensemmeln und -brezen!) und das Müsli, daneben frisch zubereitete Omeletts und mehrere Sorten Wurst und Käse. Im sogenannten "Spezialitäten-Restaurant" Alexander, das laut Programm einen "französisch-mediterranen Stil" pflegt, waren wir zweimal. Das Essen ist durchaus empfehlenswert, aber keinesfalls spektakulär; es wäre aber mit minimalem Aufwand steigerungsfähig. (Zum Beispiel entsprach das Kalbfleisch mit Thunfischsoße mitnichtem einem richtigen Vitello tonnato, wie man es bei jedem mittelguten Italiener kriegt; es handelte sich um mehrere fingerdicke Scheiben kaltem rinderbraten und eine normale Cocktailsoße, an der von Thunfisch nichts zu schmecken war. Die Lammhaxen hingegen waren recht gut!) Das libanesisch Restaurant bietet einen kalten und warmen Vorspeisenteller, Suppe (Linsen- und Petersiliensuppe, letztere allerdings viel zu sauer) sowie die Auswahl zwischen einem Grillteller und in Sesamkruste gebratenen Scampi, beides recht gut, auch wenn dem Fleisch (wie generell in Ägypten) vorheriges Marinieren gut getan hätte. Tagsüber fungiert dieses Restaurant als Strandkneipe, und man kriegt dort entweder diverse Speisen von einem kleinen Buffet oder Pizza oder gegrilltes Fleisch mit Pommes. Sehr gut schmeckt das von einer netten Ägypterin in einem Backofen frisch gebackene Fladenbrot, das es ohne und mit Knoblauch gibt. An Getränken gibt es bei All Inclusive je eine Sorte Rot-, Rosé- und Weißwein, alle gerade so genießbar, aber nicht mehr (der Rote etwas zu süßlich, der Rosé etwas sprittig), eine Sorte Bier (ganz süffig) und etlich Cocktails, Mocktails, einheimische Spirituosen (uns hat der ägyptische Brandy ganz gut geschmeckt) und Softdrinks. Importierter Wein ist leider stinkteuer, die Flasche ab 100 Euro aufwärts.

Wir hatten All inclusive gebucht, und der Service ist wirklich sehr toll, Das Personal ist offenbar darauf geschult, einem dauernd das Gefühl zu vermitteln, dass die ABsicht ist, dass es den Gästen gut geht. Am Pool und am Strand wird man regelmäßig gefragt, ob man einen Wunsch hat (es gibt auch AI-Hotels, wo man um jeden Service und jedes Getränk betteln muss). Sehr nett auch die Gästebetreuung (Gruß an Maren aus Rostock!), die Anregungen und Wünsche gerne aufnimmt. Trinkgelder werden natürlich gerne genommen und bei diesem Service auch gerne gegeben, aber man hat nie das Gefühl, dass es demonstrativ erwartet oder gar gefordert wird. (Es empfiehlt sich, eine Rolle Euromünzen für Trinkgelder mitzunehmen. Ägyptische Pfund braucht man eigentlich nirgends, auch nicht´beim Einkaufen draußen oder beim Weggehen!)

Das Hotel liegt direkt am Meer und hat einen schönen Strandabschnitt, allerdings bei Ebbe zum Schwimmen zu seicht. Vor dem Eingang beginnt eine mehrere Kilometer lange Einkaufsstraße mit vielen Geschäften und Kneipen, wo man eigentlich ganz nett bummeln und schauen könnte, wenn nicht die Taxifahrer meinen würden, sie müssten jeden Fußgänger anhupen, ob er nicht doch mitfahren möchte, und jeder Ladeninhaber,wenn man seine Auslagen anschaut, einen sofort von der Seite her anreden müsste, als wollte er einen vertreiben wollen.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Der Strand ist ca 400 Meter breit und geht recht flach ins Meer; bei Ebbe ist es so seicht, dass man im markierten Bereich kaum schwimmen kann, weil das Wasser nur wadentief ist. Im Januar hatte das Wasser an die 20 Grad in Ufernähe. Man kann dort (bei AI kostenlos) Tretboote ausleihen, und es gibt noch weitere Möglichkeiten zum Tauchen und zum Wassersport. Es gibt eine große Poollandschaft, mit einem kleinen beheizten Pool (ca. 32 Grad) und einer größeren Poollandschaft und Lazy River, wo es aber im Januar nur 16 Grad hatte; immerhin hat das den Vorteil, wenn man sich überwindet reinzugehen, dass man den Pool für sich allein hat. Der beheizte Pool ist tagsüber von Familien belagert, aber morgens und abends habe ich ihn ausgiebig genutzt. Aber zum richtigen Schwimmen ist er eigentlich nicht groß genug. Unschön finde ich, dass am Rand geraucht wird und dass die eine Umrandung gleichzeitig der Hauptweg zwischen mehreren Hotelbereichen darstellt. Von dem Unterhaltungsprogramm sowie dem Pub haben wir wenig mitbekommen. Der Golfplatz war zu unserer Zeit erstaunlich wenig genutzt; kann aber von All-Inclusive-Gästen kostenlos genutzt werden. Der Spa-Bereich (Whirlpool, Sauna, Dampfbad, auch separat für Frauen) ist ganz nett, könnte vielleicht in manchen Details noch verbessert werden (im Dampfbad fehlt eine Möglichkeit, die Sitzbänke von dem vom Vorbenutzer hinterlassenen Schweißpfützen zu reinigen). Die Massagen sind empfehlenswert und preislich angemessen.