Ellmau ist ein hübscher, lebendiger Ort mit guter Infrastruktur und die Lage des Sporthotels nahe am Ortszentrum könnte besser nicht sein; die Arbeiten am Lärmschutz für die Bundesstraße sind fast abgeschlossen, so dass es zumindest diesbezüglich bald keine Negativeinträge mehr geben sollte. Der Komplex ist riesig mit etlichen An- und Zubauten im traditionellen Stil und auch das Innere bietet viel Tiroler Flair in den Aufenthaltsräumen. Dass dort noch geraucht werden darf (und man das auch riecht …), eröffnet Vielen neue, nicht mehr gewohnte Freiheiten, vergrault aber auch wieder Andere ohne dieses Laster – da hilft auch das Zauberwort Toleranz nicht weiter. Nach der Website empfiehlt sich das Haus selbst allen „Jungen und Junggebliebenen“, heißt also: es geht dort recht leger zu. Müsste jetzt aber nicht automatisch nach sich ziehen, dass man zum Abendessen in den Hotelschlappen erscheint … Geht man vom üblichen Niveau eines 4-Sterne-Hauses aus, kommt man sich hier schnell „overdressed“ vor. Als Reaktion darauf haben wir fast die Hälfte unserer Kleidung ungetragen wieder mit nach Hause genommen. Wir hatten eines der neu renovierten Doppelzimmer des Typs „Landleben“ gebucht und fanden unsere Erwartungen daran voll bestätigt - für knapp EUR 320,00/Nacht darf man das aber auch! Allerdings sollte man in diesem Haus seine Gedanken immer schön beisammen haben, denn mal eben „schnell zurück aufs Zimmer“ ist hier mit einer größeren Aktion verbunden. Dazu muss man erstmal den richtigen Aufzug finden oder ggfls. nach der ersten Etappe in einen anderen umsteigen und dann geht’s noch durch ewig lange Gänge. Schwierig auch der Weg zum Hallenbad/Kaiser-Spa. Die Beschriftungen an und in den Aufzügen tragen auch eher zur Verwirrung denn zur Orientierung bei; vielleicht sind wir dafür aber auch nicht mehr jung genug … Auf die Hotelgröße abgestimmt ist natürlich auch der Gastronomiebereich in diversen Räumlichkeiten. Für Frühstück und Abendessen wird anfangs ein fester Tisch durch den Restaurantleiter zugewiesen. Bei freier Wahl hätten wir uns eher für eine der kleineren Stuben entschieden, saßen dann aber im offenen Bereich gegenüber den Büffet-Tresen. Hatte zumindest den Vorteil, dass man den „Betrieb“ dort immer im Blick hatte und Stoßzeiten an Schüsseln und Platten umgehen konnte. Richtig wuselig empfanden wir es eigentlich nur beim Frühstück, wenn Viele schon in voller Montur diesen Bereich als Durchgang zum Skikeller nutzten. Das Frühstücksbüffet lässt wirklich keine Wünsche offen – selten ein derart umfangreiches, schmackhaftes und ansprechend präsentiertes Angebot erlebt! Die Kategorie „Gastronomie“ mag ich dennoch nicht mit der vollen Punktezahl bewerten. Vorspeisen und Suppen wie auch das Salat- und Dessertbüffet waren vielfältig und lecker, von den Hauptspeisen dagegen waren wir mehrmals enttäuscht. Gerade bei den Fleischgerichten spürt man doch den Großkücheneinfluss. Der Service war bemüht und freundlich, schien zeitweise aber doch etwas überfordert; das Haus war zu unserer Reisezeit (letzte Februar-Woche) wohl ausgebucht. Das „Erlebnishallenbad“ haben wir nur zweimal aufgesucht und nach kurzer Zeit fluchtartig wieder verlassen, da die schlechte Akustik schon durch wenige tobende Kinder verstärkt wird. Auch wenn von den lieben Kleinen einige noch nicht lesen können, sollten doch zumindest ihre Eltern die Hinweisschilder beachten, wonach das (ständige !!! ) Hineinspringen ins Becken unerwünscht ist – und dies eben nicht nur bei den anderen Gästen … Nur zur Klarstellung: als mehrfache Großeltern haben wir selbstverständlich nichts gegen Kinder! Zudem lag hier die Wassertemperatur innen wie außen nicht gerade im Wohlfühlbereich. Eine echte Wohlfühl-Oase hingegen der Kaiser-Spa mit eigenem kleinen Pool – angenehm warm - und optisch wirklich ein Meisterwerk! Nacktbereich zwar, aber keiner stellte sich dort aufdringlich zur Schau. Ein Badetuch um die Hüften, im Bademantel auf die Liege – und schon klappt’s auch mit der Nacktheit … Die Landschaft rund um das Hotel ist traumhaft schön und mit wenigen Schritten ist man schon an der ersten Piste, die wir auch von unserem Zimmer aus (3. Etage) stets im Blick hatten. Wenn man sich wie wir nur etwas bewegen und nach längerer Pause erst wieder „einfahren“ will, reicht das Angebot hinter dem Haus auch ohne den großen Skipass erstmal aus. Über Punktekarten lassen sich hier mehrere Schlepplifte nutzen (8 Punkte pro Fahrt, 100 Punkte-Karte EUR 37,00). Zur Hartkaiserbahn nutzt man am besten den kostenlosen Skibus mit Haltestelle direkt gegenüber dem Hoteleingang. Ab da wird’s dann aber richtig teuer. Lohnenswert ist auch die Einkehr in der „Ellmauer Alm“ gleich um die Ecke: mittags auf der Terrasse in der Sonne sitzen, abends tolle Livemusik genießen und sich darüber freuen, wieder einen Skitag ohne Beinbruch überstanden zu haben – Urlaub pur … Auch wenn ich jetzt nicht alles in den Himmel lobe: klare Weiterempfehlung auch von uns! Das tolle Zimmer, die zentrale Lage und das freundliche Personal ließen uns kleine Unzulänglichkeiten schnell vergessen. Letztlich muss man wohl auch nach Jahreszeit differenzieren. Im Frühjahr/Sommer mag das Publikum ein anderes sein, dann sind vermutlich eher „die Golfer“ im gesetzteren Alter unterwegs und es geht ruhiger und gediegener zu. Fragt sich nur, ob man sich dann nicht „die Skifahrer“ zurückwünscht … Fotos hängen der Bewertung an.

Zimmer