- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Da ich mich eine knappe Woche in der Stadt aufhalten wollte und nichts gegen ein klein wenig mehr Komfort als bei den üblichen dienstlichen Reisen einzuwenden hatte, entschied ich mich gegen die gängigen Business-Hotel-Ketten (Motel One, Intercity etc.) und für das Sheraton im Südviertel. Das Standardzimmer dort liegt je nach Tarif um die 30 bis 45 Euro höher als in den vorgenannten Chains (bzw. im Falle des Intercityhotels sogar 50 bis 70 Euro, weil man dort noch eine kostenlose ÖPNV-Karte bekäme) - die spannende Frage war, ob es diesen Preisunterschied wert sein würde. Zwei Gründe hatten mich speziell ins Sheraton geführt - zum einen bot es einen Wellness-Bereich, der für meine täglichen Saunagänge gut geeignet sein sollte, zum anderen sollte das Zimmer mit einer Badewanne ausgestattet sein, eine nette kleine Annehmlichkeit für Reisende mit Rückenproblemen, die allerdings in Business-Hotels kaum noch vorgehalten wird. Nachdem ich doch einen, anderthalb Tage brauchte, mich an das Hotel zu gewöhnen, bin ich letztlich alles in allem versöhnt und zufrieden aus dem Sheraton abgereist und empfehle es für einen privaten Aufenthalt in Essen bzw. im Ruhrgebiet gern weiter. Es ist schon in die Jahre gekommen, aber gut gepflegt, in Sachen Sauberkeit gibt es nichts zu bemängeln. Das Hotel wird nach meinem Eindruck sowohl von Privat- (in der Regel älteren Semesters) als auch Geschäftsreisenden frequentiert, im Hotel finden auch Tagungen statt. Es gibt in der Lobby zwei Computer mit kostenlosem Internetzugang und Drucker. Zu den kleineren Störpunkten gehörten für mich die allzu misstrauisch wirkende Vorbelastung der Kreditkarte beim Check-in mit einer Kaution von 50 Euro/Tag zusätzlich zum Übernachtungspreis für etwaige Ausgaben im Hotel, der Umstand, dass es - wenn man nicht Mitglied im Marriott-Bonus-Programm wird - WLAN auf dem Zimmer nicht kostenfrei gibt (Hallo?) und dass man die Zimmerreinigung nicht komplett abwählen kann, sondern - "aus hygienischen Gründen" - nach drei Tagen mit einer Zwangsreinigung beglückt wird. Ich will allerdings gern einräumen, dass es hierfür durchaus gute Gründe gibt und in einem Hotelzimmer schon Müll/Abfälle anfallen, die nicht ewig herdumliegen sollten. Ansonsten musste ich beim Erreichen meines Zimmers etwas konsterniert feststellen, dass es keine Badewanne enthielt - beim Check-in wurde mir in der Annahme, mir etwas Gutes zu tun, ein Doppelbetttzimmer anstelle des gebuchten Zimmers mit zwei Einzelbetten gegeben. Erstere enthalten in der Tat keine Wanne, letztere schon - wir haben das noch geändert, was mir zudem ein Zimmer in der oberen Etage (statt relativ weit unten) mit Blick auf den Stadtpark einbrachte, wofür ich nicht undankbar war. Ein weiterer Störpunkt war für mich, dass sich das Fenster nur anklappen, nicht richtig öffnen ließ und die Klimaanlage (jedenfalls in meinem Zimmer) nicht wirklich kühlte. Da sich das Zimmer durch die sehr schöne große Fensterfront tagsüber ordentlich aufheizt, war es nicht ganz einfach, es auf "Schlaftemperatur" zu bekommen.
Ich hatte - wie oben schon angedeutet - ein Standardzimmer mit zwei Einzelbetten, wobei darauf hinzuweisen ist, dass wir hier über sehr breite, wunderbar bequeme Betten sprechen. Das Zimmer ist über 30 Quadratmeter groß und bietet eine wunderbare Fensterfront (in meinem Fall auf den Stadtpark), einen (leeren) Minikühlschrank für eigene oder bestellte Getränke, genügend Stauraum für die eigenen Sachen, TV und das ebenfalls schon erwähnte Badezimmer mit Badewanne, die auch tatsächlich bis oben mit sehr heißem Wasser gefüllt werden kann. Mein Zimmer hatte eine Verbindungstür zum Nachbarzimmer, was mich im ersten Moment etwas gestört hat, was dann aber im weiteren Aufenthalt keine Rolle mehr spielte. Wenn ich am Zimmer etwas zu bemängeln habe, dann die oben bereits erwähnte nur eingeschränkt leistungsfähige Klimanlage.
Das Hotel liegt ca. zehn Fußminuten (oder eine U-Bahn-Station) vom Hauptbahnhof entfernt, im sogenannten Südviertel, direkt neben der Phiharmonie und am Rande des Stadtparks. Man kann problemlos bis zur Fußgängerzone hinter dem Hbf laufen (ca. 12 min), in der anderen Richtung erreicht man das Einkaufs- und Gaststättenviertel auf der Rüttenscheider Straße (mit diversen Supermärkten, Bäckern, Imbissstuben, Gaststätten etc.) ebenfalls in ca. 15 min (oder mit der U-Bahn - ein oder zwei Stationen). Ich bin auch in den Grugapark (ca. 40 min) sowie in den Stadtteil Frohnhausen (ca. 50 min) gelaufen, das ging alles sehr gut. Die unmittelbare Nähe zum Stadtpark hat mir ebenfalls gefallen - zum einen wegen des wunderbaren Blicks ins Grüne, zum anderen wegen der Möglichkeit, nach einem überlangten Abendessen dort noch eine Runde zu drehen. Durch die Nähe zum Hbf ist das Sheraton eine gute Basis, um das Ruhrgebiet etwas näher kennenzulernen - ich war unter anderem in Dortmund, Bochum, Duisburg und Düsseldorf, alles mit dem regionalen ÖPNV gut zu erreichen. Tipp für Dortmund-Besucher: In den Brauhäusern am Markt lohnt eine Bierverkostung, zu der man am besten einen Salzkuchen (= ein wie ein Donut aussehendes Kümmelbrötchen mit Mett und Zwiebeln) bestellt. Meinen besten Salzkuchen habe ich im "Wenkers am Markt" gegessen, der war leicht erwärmt und die perfekte Begleitung zu einem Glas Bockbier. Hervorragenden Kuchen gibt es in Dortmund übrigens bei der Bäckerei "Fischer am Rathaus", die leicht durch die etwas aus der Zeit gefallen wirkende Reklameschrift "Weißbrot Zwieback" zu erkennen ist. Zu meinem Lieblingszielen in Essen in kulinarischer Hinsicht gehört das Okinii - ein Sushi-Restaurant mit (früher) iPad-Bestellung, seit der Corona-Pandemie muss man das eigene Smartphone nutzen. Es liegt zusammen mit anderen Gaststätten in einem Gewerbegebäude unweit des Theaterplatzes - vom Hbf sind das keine drei Fußminuten. Hier kann man sehr entspannt leidlich gutes Sushi und andere asiatische Spezialitäten aus einer vielfältigen Karte genießen, wobei mir das Konzept der indiviuellen Stück-für-Stück-Bestellung schon immer sehr gefallen hat. Probiert habe ich zudem bei "Böckels" vor der Rathaus-Galerie die (zu recht) hochgelobte Currywurst mit Pommes - der dortige Standbetreiber machte einen sehr engagierten und am Wohl des Kunden interessierten Eindruck. Beide Ziele kann man vom Sheraton sehr gut erlaufen. Sicher etwas weiter weg, aber ebenfalls fußläufig durchaus zu erreichen ist die Grugapark-Therme im Grugapark, eine zwar nicht mehr ganz neue, aber recht gemütliche Therme mit vielleicht sechs, sieben Saunen, einem Dampfbad, einem größeren Thermenbecken und einer netten Gaststätte.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Der Wellnessbereich war wie oben ausgeführt einer der Gründe, das Sheraton zu buchen. Ich meine, irgendwo gelesen zu haben, dass er ab 6 Uhr geöffnet ist, tatsächlich werden die beiden Saunen (eine Finnische, eine Biosauna, das ebenfalls vorgehaltene Dampfbad war außer Betrieb und wurde offenbar gerade neu gefliest) auf Anforderung eines Gastes und ansonsten ab 17 Uhr geheizt. Das war aber kein Problem - ich habe die Sauna an etlichen Tagen jeweils für den Morgen bestellt, das hat auch immer einwandfrei geklappt (und ich war durchweg allein, was auch nicht zu verachten war). Handtücher und Pflegeprodukte werden im Wellness-Bereich vorgehalten, Bademantel und Badeschuhe hatte ich mitgebracht (was auch nötig war, ich kann mich nicht erinnern, im Zimmer Badeschuhe gesehen zu haben). Wenn man etwas kritisieren will, dann allenfalls, dass die Biosauna mir ein wenig "zu sehr Bio" war - an sich sollte eine solche Sauna wenigstens 60 Grad haben, die im Sheraton lag nach meinem Eindruck - Thermometer gibt es in keiner der beiden Saunen - deutlich darunter. Ansonsten aber ein sehr schöner Wellness-Bereich mit ordentlichen Duschen und Ruheraum - hier konnte man mit zwei Saunagängen bestens in den Tag starten. Es gibt weiterhin noch ein kleines Fitness-Studio, das ich aber nicht genutzt habe und zu dem ich deshalb nichts weiter sagen kann.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1 Woche im April 2022 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Peter |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 94 |