- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Eine Hotelanlage mittlerer Größe (ca. 600 Betten), von der Architektur eher schlicht und kompakt gehalten; zumindest im Vergleich zu den teils bombastischen und weitläufigen Neubauten in der Nachbarschaft. Das Hotel war nicht taufrisch renoviert, aber in gutem Erhaltungszustand. Bemerkenswert (da nicht selbstverständlich), dass auch zu Saisonbeginn praktisch alle Einrichtungen (Pool, Strandbar, etc.) bereits in Betrieb waren. Wir hatten all-inclusive-Verpflegung gebucht, was wie üblich importierte alkoholische Getränke nicht einschließt. Das Hotel war zu den Ostenferien gut zur Hälfte belegt, überwiegend von deutschen Gästen (recht altersgemischt), ca. 20 % Engländern und wenigen Russen und Türken, wobei aber angemerkt werden sollte, dass keine Nationalität ihrem (schlechten) Ruf gerecht wurde, wie auch insgesamt erfreulicherweise kein typisches All-Inclusive-Publikum (mit Alkoholexzessen schon am Vormittag und dergleichen) anzutreffen war. Von den 5 Sternen der offiziellen Kategorie, die ja mittlerweile fast alle Katalogangebote in dieser Gegend haben, darf man sich nicht blenden lassen. Wer puren Luxus erwartet, wird hier sicherlich enttäuscht werden; das wäre auch angesichts des eher unteren Preissegments, in dem das Hotel angesiedelt ist, eine falsche Erwartungshaltung. Schnäppchenjäger kommen in der Türkei weiterhin auf ihre Kosten: Leder und Schmuck spielen allerdings keine so große Rolle mehr, dafür scheint der Run auf (gefälschte) Markentextilien für Männer, Frauen und Kinder ungebrochen. Der neueste Trend sind Optiker, die (Marken?-)Brillen deutlich günstiger als in Deutschland anbieten. Scheinbar immer noch unberührt vom Massentourismus sind die Ruinenfelder in Side, nur wenig abseits des Basar-Rummels. Wer die Romantik der verfallenen, halb überwucherten römisch-byzantinischen Bauten mag, kommt hier besonders am frühen Abend auf seine Kosten.
Unser Familienzimmer bestand aus zwei Räumen mit jeweils zwei Betten, von denen eines aber Durchgangscharakter hatte. Die Größe ist eher kompakt zu nennen, für Aufenthalte tagsüber eher nicht geeignet. Vom Balkon aus hatten wir seitlichen Meerblick. Abends war es ruhig; allerdings findet zu dieser Jahreszeit das Abendprogramm in den Hotels auch noch nicht open-air statt. Klimaanlage war vorhanden (aber noch nicht benötigt), ebenso Fernsehen in beiden Zimmern auch mit den wichtigsten deutschen Sendern. Die Sauberkeit des Zimmers war nicht zu beanstanden; den (kostenlos) auszuleihenden Pool-/Strandtüchern waren dagegen schon ein paar Saisons anzusehen.
Wir waren angesichts der hohen Schwankungsbreite der Bewertungen in diesem Bereich sehr gespannt, was uns hier erwartet. Wir können uns aber eindeutig ans obere Ende der Skala einreihen: Das Essen war morgens, mittags und abends sehr abwechslungsreich, frisch und schmackhaft zubereitet. Türkische Spezialitäten waren genau so zu finden wie internationale Standards, so dass wirklich jeder auf seinen Geschmack kommen konnte. Wem mittags nicht der Sinn nach mehreren Gängen stand, konnte sich auch an der Strandbar am (natürlich vom Umfang her etwas eingeschränkten) Buffet bedienen. Der Service war aufmerksam, und da das Hotel nicht ausgebucht war, herrschte im Speisesaal auch keine allzu große Hektik. Da lässt sich auch darüber hinwegsehen, dass bei den Getränken eher auf Quantität als Qualität gesetzt wird -- halt eine Kehrseite des All-Inclusive-Prinzips. In unserem Pauschalangebot war ein einmaliger Besuch eines der beiden a-la-carte-Restaurants (Fisch bzw. Türkisch) enthalten. Das war nicht wirklich a-la-carte, da ein festgelegtes Menü serviert wurde, was kulinarisch keine wirklich große Neuerung bot (kam ja auch aus derselben Küche), aber durch das etwas intimere Ambiente doch eine angenehme Abwechslung bot. Erwähnenswert auch die täglich an Pool und Strand auf dem heißen Stein zubereiteten traditionellen "Fladenbrote" (die ich eher als Crêpes bezeichnen würde).
Das Personal war durchweg freundlich und bemüht; Trinkgelder verfehlen natürlich gerade bei All-Inclusive nie ihre Wirkung. Verständigung in Deutsch war bei Rezeption, Bar und Restaurant kein Problem. Getrübt wird der Eindruck leider etwas durch einen reichlich unfähigen Kofferträger, der versuchte, unser Gepäck aufs Zimmer bringen und es dabei schaffte, den Griff unseres Trolleykoffers abzubrechen. Eine Beanstandung bei Rezeption und Reiseleitung hatte keine Wirkung; es gab weder eine (symbolische) Wiedergutmachung noch ein Wort des Bedauerns. Schade...
Der Ort Evrenseki besitzt praktisch keine touristische Infrastruktur außerhalb der Hotels, aber man ist schnell in Kumköy oder Colakli (zu Fuß am Strand oder per Dolmus), wo sich dann Basar an Basar (mit dem immer gleichen Angebot -- ok, männlicher Standpunkt...) reiht. Für Familien mit kleinen Kindern von unschätzbarem Vorteil ist, dass das Hotel unmittelbar am Strand liegt, es muss lediglich die (schön angelegte) Fußgänger-Promenade überquert werden. Der Strand selbst ist mit der schönste in der Region Side; breit, feinsandig, absolut sauber und ganz flach ins Meer abfallend. Das Nachbarhotel war gerade in der Fertigstellung begriffen, was ob des Lärms einen Aufenthalt am Pool doch empfindlich beeinträchtigte, aber das sollte mittlerweile Vergangenheit sein.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Den Wellness-Bereich haben wir dank des guten Wetters nicht allzu intensiv genutzt, bot aber mit Hallenbad, Hamam, Dampfbad und Sauna alles, was man sich darunter so vorstellt, wenn auch nicht unbedingt auf 5-Sterne-Niveau. Die Animation bestand aus einem eher uninspiriert wirkenden Sportangebot sowie Abendunterhaltung mit Standardrepertoire. Hier war der Saisonanfang noch spürbar, gegen Ende unseres Aufenthalts wurde das Animationsteam massiv aufgestockt. Was die Bewertung nach oben treibt, ist die Kinderanimation im Solino-Club, von der wir unsere beiden Mädchen (8 und 4) kaum loseisen konnten. Jeweils rund drei Stunden am Vor- und Nachmittag sowie bei der Kinderdisco am Abend fühlten sich die beiden bei der unermüdlichen Sevin 6 Tage die Woche bestens aufgehoben. Für uns stellte sich bei der Abreise höchstens noch das Problem, wie wir die ganzen Basteleien, Bilder, etc. noch im Koffer unterbringen sollten.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im April 2009 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Martin |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 1 |