- Preis-Leistungs-VerhältnisEher schlecht
Das Hotel hat einen familiären Charakter (maximal 30 Gäste). Am ehesten lässt es sich mit einer modernen Jugendherberge vergleichen. Behindertengerecht ist die Anlage nicht, da alle Zimmer und auch der Speise-/Aufenthaltsraum im ersten Stock liegen (Außentreppe). Bei den Gästen handelt es sich überwiegend um Familien mit reitenden Kindern (meist Mädchen). Abgesehen davon, dass die Zimmer vom Personal nicht betreten werden (das heißt selber putzen, wenn man möchte), ist das Hotel sauber und relativ gut in Schuss. Der Garten ist weitläufig und sehr gepflegt. Wer die Einsamkeit liebt und Ruhe sucht, der ist hier gut aufgehoben. Allerdings braucht man schon ein dickes Fell, um die zeitweise deutlich spürbare Arroganz und Ignoranz der Hotelbesitzer zu ertragen. Wem es aber nichts ausmacht, in der "Zweiten Klasse" im Aufenthaltsraum zu sitzen, der kann sich auch hier wohlfühlen. Ärgerlich sind stark überhöhte Getränkepreise im Aufenthaltsraum oder auf der Terrasse. Eigene Lebensmittel oder Getränke können nur auf dem Zimmer verzehrt werden. Eine wuderschöne Umgebung und tolle Pferde (jedenfalls derzeit) entschädigen aber für viele Unzulänglichkeiten. Wie sich das Gestüt jedoch in der nächsten Saison präsentieren wird, ist schwer vorherzusagen.
Die Zimmer sind sparsam möbliert und klein, aber man kann sich arrangieren, wenn man keinen großartigen Komfort erwartet, also das Bett als Sitzmöbel nutzt und die Kleidung größtenteils im Koffer deponiert. Nicht das Personal, sondern die "Manager" sind das Problem. Mit wenig Personal wird hier versucht, nur die notwendigen Leistungen (Verpflegung) zu erbringen. Für Handtuchwechsel, Zimmerreinigung, Müllentsorgung usw. sind dann die Gäste allein zuständig. Man fragt sich halt durch...
Das landestypische Essen ist von guter Qualität und sehr schmackhaft, zwar ncht gerade üppig, aber ausreichend von der Menge her. Nach einer Woche wiederholt sich allerdings die Speisefolge beim Mittagessen und das Frühstück und das Abenessen sind wenig abwechslungsreich. Nachteilig sind die festen Essenszeiten: Frühstück um 9. 00 Uhr, Mittag (warmes Essen = Suppe und Tellergericht ohne Nachtisch) um 14. 00 Uhr, Kaffee mit einem kleinen Stück Kuchen um 17. 00 Uhr und Abendessen (überwiegend Brot und Aufschnitt) um 19. 00 Uhr. Diese festen Zeiten erschweren eine Ausflugsplanung, zumal ein ausgefallenes Mittagessen nicht ersetzt wird (Lunchpakete nur gegen zusätzlich 3 EUR je Person). Lediglich Abends kann das Abendessen aufgehoben werden, wenn das Personal vorher informiert wird.
Das Personal spricht selbstverständlich polnisch, insbesondere die jungen Leute aber auch Englich. Eine Verständigung in deutscher Sprache ist nicht möglich. Die Inhaberin kommuniziert ausschließlich in Englisch und ist sehr distanziert und zurückhaltend mit Informationen. Die wenigen Mitarbeiter sind trotz der enormen Arbeitsbelastung sehr freundlich und versuchen, die mangelnde Flexibilität der Besitzer zu kompensieren. Alledings ist ihr Einfluss sehr gering. Häufige Fluktuation scheint die Folge zu sein. Bekommen kann man in dem Gestüt fast alles - aber nur gegen zusätzliche Bezahlung (Lagerfeuer, Grillen, Angeln, Parken, Lunchpakete ...) Man hat schon den Eindruck, regelrecht "gemolken " zu werden. Fairerweise muss man erwähnen, dass eine Landkarte von Nordpolen an der Theke ausliegt.
Das Gestüt liegt sehr abgelegen (2, 5 km bis zum nächsten kleinen Dorf mit "Supermarkt" = Tante Emma Laden) inmitten einer herrlichen Landschaft. Ausgedehnte Felder und hügelige Wälder mit schönen Wander- und Radwegen prägen das Landschaftsbild. Allerdings ist das Hotelgelände weiträumig eingezäunt und zwischen 22. 00 Uhr abends und 8. 00 Uhr morgens nicht zu verlassen, da das Grundstück dann von freilaufenden Hunden bewacht wird. Aber wo sollte man um diese Zeit auch schon hingehen? Eine Kneipe oder Restaurants gibt es weit und breit nicht, also Ruhe pur (abgesehen vom Hundegebell). Parkplätze kosten 2 EUR pro Tag (Wucher, denn wie sollte man das Gestüt sonst erreichen und Platz auf dem Gelände ist genügend da). Alternative kostenfreie Abstellmöglichkeiten für das Auto gibt es nicht.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Im Reisepreis eingeschlossen war eine Kutschfahrt pro Woche und Zimmer. Diese wurde jedoch nur auf mehrmalige Nachfrage durchgeführt. Freiwillig organisierte das Hotel während unseres 14-tägigen Aufenthalts einmal Schießen mit dem Luftgewehr und einmal Töpfern für die Kindern (am letzten Abend nur zum Spass und ohne die Werkstücke zu brennen). Alles andere gibt es nur gegen Gebühr (Fahrräder 4 EUR, Angeln mit eigener Angel 3 EUR, Grillen 5 EUR,... Reiten kostet natürlich auch extra: Unterricht oder Ausritt (45 Min.) 12 EUR. Dafür werden die Pferde aber auch fix und fertig in der Reithalle oder auf dem Platz zur Verfügung gestellt (Gäste dürfen die Stallungen nur in Begleitung des Personals betreten). So haben die Kinder wenig Kontakt zu Pferden. Die Pferde (3 Reitpferde für den Unterricht) und der Reitunterricht selbst sind jedoch von sehr guter Qualität.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Kinder: | 1 |
Dauer: | 2 Wochen im Juli 2007 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Martin |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 4 |