Hotel zum Babbelnit

Wenn es einen Preis für das winzigste Bad und/oder das schlechteste Frühstück gäbe, hätte dieses Hotel gute Chance auf einen der ersten Plätze. Den schlechten Eindruck gewinnt man schon, wenn man das Haus vom Parkplatz aus betritt. Alles etwas altbacken und abgewohnt. Man kann auch gleich in einen Vorraum der Küche schauen. Der Weg zum Zimmer führt durch ein Treppenhaus, in dem Kisten und Kästen sowie Möbel herumstehen, die wohl nicht mehr gebraucht werden. Die Pflanzen auf dem Flur machen einen traurigen Eindruck. Kommt man in sein Zimmer, freut man sich zunächst über die Größe. Aber ansonsten setzt sich auch hier der Eindruck fort, dass alles moderner, heller und freundlicher sein könnte. Einziges Highlight ist das hohe und sehr bequeme Bett. Der Spaß endet dann im Badezimmer, das wohl vor nicht allzu langer Zeit saniert wurde und eigentlich ganz gut ausschaut. Aber es ist so klein, dass man die Wände mit ausgestreckten Armen sowohl in der Breite als auch in der Tiefe berühren kann. Und dann geht auch noch die Tür nach innen auf. In der winzigen Duschkabine kann man den zunächst kalten Wasserstrahlen der in diesem Fall komplett überflüssigen Regendusche nicht entkommen. Wenn der Inhaber bei der Badsanierung und der Inneneinrichtung eine Beratung hatte, sollt er sich das Honorar zurückzahlen lassen. Wir hatten zwei Nächte gebucht, haben aber nur in einer gut schlafen können, denn in der 1. Nacht fand im unter unserem Zimmer befindlichen Saal eine Feier statt. Bei sehr sommerlichen Temperaturen standen nicht nur die Raucher vor der Tür und haben sich eifrig bis in die späten Abendstunden unterhalten. Die Krönung kam beim Frühstück. Dieses findet nämlich in besagtem Saal statt, der den Charme einer Bahnhofskantine hat. Wir dachten zunächst, dass nach der Feier die Zeit für einen Umbau gefehlt hat, da dort nur riesige, quadratische Tische für mindestens 8 Personen standen. Aber wir mussten auch am 2. Tag mit diesem trostlosen Ambiente vorlieb nehmen. Geschirr und Besteck sind zusammen gewürfelt. Es wird zwischendurch auch nicht abgeräumt. Das Personal sieht man nur, wenn es mit Reinigungsutensilien, die wohl in dem Raum nebenan gelagert werden, durch den ganzen Saal schlurft. Das Frühstücksangebot selbst ist eine Frechheit. Es gibt nur eine Sorte Brötchen. Marmelade (1 Sorte), Nutella, Butter und Margarine werden nur in Portionspäckchen angeboten. Eine kleine Müsliauswahl, Eier, Rühreier. Quark oder Joghurt, Fix-und-Fertig-Dosen-Obst, Wurst und Käse werden in einem Buffetwagen angeboten. Das einzige Highlight war hier der Kaffeevollautomat. Und es geht noch schlimmer. Am zweiten Tag waren wir wohl die einzigen Gäste. Daher wurde auch der Vollautomat nicht angeschaltet. Es stand Kaffee in einer Thermo-Kanne auf dem Tisch. Ohne den Vollautomaten gab es auch keine Heißwasserbereitung für einen Tee. Für zwei Gäste wurde auch das Rührei gestrichen. Das Angebot an Wurst und Käse war das vom Vortag. Die Platten wurden einfach wieder in den Buffetwagen gestellt. Die Wurst war grau und der Käse trocken. So etwas kann man seinen Gästen nicht anbieten, das gehört in den Müll. Wenn man aufgrund einer geringen Gästezahl eigentlich kein Frühstücksbuffet anbieten kann, muss ein Wirt auch einmal um die Ecke denken. Wir wären mit einem kleinen, servierten Frühstück mit frischen Zutaten (wie es viele Bäckereien und Bistros anbieten) in der leidlich gemütlichen Gaststube sehr viel glücklicher gewesen. Wir sind froh, dass wir auf ein Abendessen verzichtet haben. Das haben wir lieber bei dem hervorragenden Italiener im Nachbarhaus gemacht.

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