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Oliver (51-55)
ÖsterreichAus Österreich
Verreist als Paar • Mai 2018 • 3-5 Tage • Stadt
Wenig Licht und sehr viel Schatten
3,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Sehr schlecht

Ich hätte den mehrfachen Warnungen der Vorbewerter mehr Gehör schenken sollen: Dieses Hotel ist in der Tat keine 5 Sterne wert. Eine derartige Fülle von Mängeln in einem 5*-Haus schreit zum Himmel! Begonnen hat die Abzocke schon bei der Buchung: Zunächst hatte ich eine Anfrage per Mail gestellt und bekam ein HP-Angebot für 3 Nächte in einer Suite zu stolzen € 884,00. Da mir dieser Preis extrem hoch vorkam, checkte ich auf der Hotel-Homepage, was dasselbe bei einer Online-Buchung kosten würde: siehe da, bloß € 649,00 (allerdings nur mit Frühstück). Nach meiner Reklamation legte die Rezeptionistin plötzlich ein Angebot über € 769,00 (inkl. 3 x HP, also 20 € p.P./Tag) – immer noch „geschmalzen“ genug, aber letztendlich akzeptabel. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich aber noch nicht, was noch alles auf uns zukommen sollte. Für einen Kurzaufenthalt habe ich noch nie eine so ausführliche Bewertung abgegeben, aber diesmal zwingen mich die Umstände dazu – wobei erschreckend ist, dass ca. 90% davon negativ ist. Auf HolidayCheck sind 185 Hotels in Krumau verzeichnet – sucht Euch eines davon aus, aber bloß nicht das Růže! Exakte Gesamtnote: 4,3 (individueller Gesamteindruck aber 3,0)


Zimmer
  • Eher gut
  • Die Möblierung hat uns ausgesprochen gut gefallen – Mittelalter-Atmosphäre (inkl. WC-„Thron“) pur! Das war für uns auch der Hauptgrund für die Buchung dieses Hotels. Ablagemöglichkeiten für unser umfangreiches Urlaubsgepäck waren in Hülle und Fülle vorhanden (Kästen, Kommoden, Schränke, ja sogar eine „Piratenkiste“). Auch die Zimmergröße überzeugte: 52,5 m² + Vorraum 7,9 m² + Bad 8,6 m² ergeben ansprechende 69 m² Gesamtfläche. Aber das war’s dann auch schon mit den positiven Aspekten. Bereits bei der Ankunft in unserer Suite stachen sofort Mängel ist Auge: Eine Nachtkästchenlampe war nicht angesteckt, bei der anderen fehlte der Lampenschirm (also: „romantische“ nackte Glühbirne). Die Minibar war leer, der Kühlschrank außer Betrieb. Es gab keine Garderobe. Der Sekretär wird wohl in einzelne Teile zerfallen, wenn man es wagen sollte, ihn noch einmal aufzuklappen. Ein Bettvorleger war meterweit verschoben und lag unter dem Canapé beim Fenster. Dafür war der große Teppich am Boden festgeklebt, an den Rändern völlig verstaubt und ebenfalls nur billige Massenware. Die Sitzpolster auf den chorgestühlartigen Fauteuils flutschen nach vorn, sobald man sich zurücklehnt, und katapultieren einen beinahe auf den Fußboden. Neben dem Begrüßungs-Sektkübel (in dem sicher überraschenderweise sogar Eis befand) stand eine mickrige Mini-Blumenvase mit bereits stark verwelkten Nelken (s. Foto). Diese wurde zwar am nächsten Tag entfernt, aber nicht ersetzt. Die schon am 1. Tag konsumierte Sektflasche stand übrigens nebst gebrauchten Gläsern und leeren Nußschalen bis zu unserer Abreise unabserviert auf dem Tisch. Der Schrank mit dem Fernseher (oben) und dem Safe (darunter) befand sich längsseits in der Zimmermitte, genau zwischen den beiden Fenstern. Vom an der Schmalseite gelegenen Doppelbett aus war es aufgrund der Verkleidung (Schranktür) unmöglich, einen Blick darauf zu werfen. Selbst vom gegenüberliegenden „Chorgestühl“ war die Sicht nicht einwandfrei, weil der Flat-TV für dieses Kästchen zu groß war und daher schräg darin stand. Der hochmoderne und überdurchschnittlich große Zimmersafe wäre zu unserem Entsetzen von Außenstehenden jederzeit zu öffnen gewesen: Der entsprechende Master-Code (120612) ist nämlich in der für jedermann zugänglichen allgemeinen Betriebsanleitung angeführt und hebt den zuvor eingegebenen individuellen Code automatisch auf. Die an sich wunderschöne gebälkte Holzdecke scheint einem auf den Kopf zu fallen, wenn man im Bett liegt (Foto). Die Raumhöhe beträgt nämlich nur 2,55 m (Balken) bzw. 2,80 m (Plafond). Solche Räumlichkeiten in jahrhundertealten Gebäuden wie diesem ehemaligen Kloster sind in der Regel doppelt so hoch. Es besteht daher berechtigter Grund zur Annahme, dass der Fußboden höhergelegt wurde – bloß um Heizkosten zu sparen und die Fenster zugänglicher zu machen: Eine Vergewaltigung der alten und sicherlich denkmalgeschützten Bausubstanz. Das Schlimmste kommt aber noch, und zwar das Badezimmer: Die an der höchsten Stelle bloß 1,4 m lange Badewanne war total versifft (Foto anschauen!). Die für einen 5*-Standard übliche Extra-Duschkabine war ebenso Fehlanzeige wie ein Bidet. Platz hiefür wäre mehr als genug vorhanden! Idiotisch auch die Anbringung des Seifenspenders bei der Waschmuschel: Direkt über den Zahnputzgläsern – da tropft selbst bei größter Vorsicht immer was rein (Foto)! Die Wasserhähne gingen verkehrt herum auf bzw. zu (kalt/warm getrennt), was uns auch sehr störte und für ungewollte Spritzorgien sorgte. Der entgegengesetzte Drehvorgang scheint aber ortsüblich zu sein, wie wir in umliegenden Lokalen mehrfach festgestellt haben. Das einzig faszinierende im Bad war das WC: ein hölzerner „Thron“ im wahrsten Sinne des Wortes (sogar mit bequemen Armlehnen). Nach der ersten Benützung wird man einem Intelligenztest unterzogen: Wo ist die Spülung? Versteckt in einer winzigen Ausnehmung der senkrechten Holzverkleidung. Doch auch an diesem stillen Ort gab’s was zu meckern: die Qualität des WC-Papiers (viel zu dünn). Sauberkeit & Wäschewechsel: 1/6 Größe des Zimmers: 6/6 Größe des Badezimmers: 6/6 Ausstattung des Zimmers (TV, Balkon, Safe, etc.): 4/6 (genauer Punktedurchschnitt: 4,25) Zimmertyp: Suite Zimmerkategorie: Comfort Ausblick: auf die Moldau (stadtauswärts)


    Restaurant & Bars
  • Eher gut
  • Das Frühstücksbuffet war ganz gut sortiert, wobei die variierenden, im ganzen Laib offerierten Käsesorten hervorgehoben seien – auch wenn die Beschriftung zu wünschen übrig ließ („other cheese“). Auf den Tischen fehlten die praktischen Abfallbehälter für leere Zuckersäckchen, Teebeutel, etc. Detto unhygienisch: Abends ab 20:45 Uhr wurden bereits die haltbaren Viktualien (Müsli, Dörrobst, usw.) ohne jegliche Abdeckung angerichtet, damit diese über Nacht möglichst viel Staub ansetzen können. Das Abendessen war an Inkonsequenz kaum zu überbieten – die Willkürlichkeit hing individuell vom jeweiligen Kellner ab. Am 1. Abend bekamen wir einen winzigen, schlecht ausgeleuchteten Katzentisch zugewiesen – alle anderen waren angeblich für die offenbar wichtigeren Gäste aus Fernost reserviert. Die ohnehin nicht umfangreiche, aber wenigstens mehrsprachige Abendkarte wurde uns aus der Hand gerissen, als die Kellnerin erfuhr, dass wir „nur“ HP-Gäste sind. Stattdessen bekamen wir eine rein CZ-sprachige HP-Karte mit noch weniger Auswahl ausgehändigt, die man uns nur äußerst dürftig übersetzen konnte. Darauffolgender Abend, anderer Kellner, umgekehrtes Spiel: Zuerst CZ-Karte – Beschwerde – Kellner: „aah, deitsch“ – volle Abendkarte zur Auswahl. Am letzten Abend haben wir auf unseren HP-Status erst gar nicht hingewiesen (wieder neuer Kellner) und das teuerste bestellt, was die Normalkarte hergab. Die Küche erwies sich als überraschend gut und schmackhaft, aber nicht fehlerlos: Hors-d’oeuvre: reine, steinharte Butter (keinerlei Aufstrichvariationen); Spiegelei statt pochiertem Ei in der Dillrahmsuppe; lauwarmer Toast. Und am Equipment hatten wir zu kritisieren, dass das Vorspeisen- und Dessertbesteck identisch (gleich groß) war sowie keine Stoffservietten zur Verfügung standen. Zum mittelalterlichen Ambiente passend, aber nicht unbedingt stimmungsfördernd: Tonbandmusik mit gregorianischen Chorälen. Vielfalt der Speisen & Getränke: 3/6 Geschmack & Qualität der Speisen & Getränke: 5/6 Atmosphäre & Einrichtung: 5/6 Sauberkeit im Restaurant & am Tisch: 5/6 (genauer Punktedurchschnitt: 4,5)


    Service
  • Eher schlecht
  • Eine unrunde Sache, wie bereits im für alle Themenbereiche gültigen Titel beschrieben. Vorbildlich war eigentlich nur das Gepäck- und Carservice, mit Abstrichen auch die Rezeption. Besonders gut gefallen hat mir der junge Hotelpage, der unser Auto mit äußerster Behutsamkeit garagierte und auch beim Aus- und Einladen tatkräftig behilflich war, weshalb er mit reichlichem Trinkgeld belohnt wurde. Wobei „garagieren“ das falsche Wort ist: Der Hotelparkplatz befindet sich nämlich unter freiem Himmel, wofür stattliche 18 € pro Tag kassiert wurden. Die zugehörige Parkkarte wurde von der Rezeption überhaupt nur für einen Tag ausgestellt (habe ich erst nach der Abreise bemerkt, da versteckt am Armaturenbrett abgelegt); verrechnet wurden mir hingegen sehr wohl 3 Tage. Falls da noch ein Strafmandat kommt, werde ich mich als Jurist mit Wut und Häme zu wehren wissen. Über das Restaurantpersonal habe ich mich zum Teil schon im Kapitel „Gastronomie“ ausgelassen. Erwähnenswert sind die eigentlich lächerlichen mittelalterlichen Kostüme – was offenbar zur Folge hat, dass sich die Kellner/-innen darob schämen und sich in weiterer Konsequenz so gut wie möglich verstecken. Am letzten Abend saßen wir allein im Restaurant und mussten 10 Minuten warten, bis endlich eine Bedienung erschien. Dieser Kellner war offenbar völlig überfordert, weil draußen auf der Terrasse 3 Tische mit insgesamt 9 Gästen belegt waren. Deshalb brachte er meiner Frau den bestellten Zitronenwasserkrug zunächst ohne Glas und hatte später die süffisante Frechheit zu bemerken, dass man sich selbst einschenken könne. Das von mir am Tisch boshaft hinterlassene Trinkgeld (CZK 2,00 = EUR 0,08) hat ihn dann hoffentlich auf den Boden der Realität zurückgeholt – oder er ist aus Verzweiflung in die Moldau gesprungen, was ohnehin nicht schade wäre. Die Stubenmädchen agierten in ähnlich „engagierter“ Form: Am letzten Tag wurden gerade einmal die Handtücher gewechselt. Das zerwühlte Bett blieb so, wie es war (s. Foto) und sollte uns damit wohl an angebliche Sünden der Nacht erinnern. Herrschen hier noch immer züchtige Klostergesetze? Besonders enttäuscht war ich, dass mein Geburtstag von der Hotelleitung vollkommen ignoriert wurde. Ich bin zu dieser Zeit seit Jahrzehnten immer auf Urlaub, und selbst in mit weniger Sternen bestückten Hotels wurde ich dennoch stets mit irgendeiner kleinen Aufmerksamkeit bedacht. Ignoranz scheint die oberste Direktive dieses Hotels zu sein – Hauptsache, die Kassa stimmt. Freundlichkeit & Hilfsbereitschaft: 3/6 Fremdsprachenkenntnisse des Personals: 4/6 Rezeption, Check-in & Check-out: 5/6 Kompetenz (Umgang mit Reklamationen): 1/6 (genauer Punktedurchschnitt: 3,25)


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • Einer der wenigen Pluspunkte. Das Hotel liegt inmitten der Altstadt idyllisch am Moldauufer. Alle Sehenswürdigkeiten sind in wenigen Minuten bequem zu Fuß erreichbar. Allerdings ist sowohl die Stadt als auch das Hotel mit Fernost-Asiaten überschwemmt. Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung: 4/6 Verkehrsanbindung & Ausflugsmöglichkeiten: 6/6 Restaurants & Bars in der Nähe: 6/6 (genauer Punktedurchschnitt: 5,3)


    Aktivitäten

    Beliebte Aktivitäten

    • Kultur & Erlebnis
    • Ausgehen & Nightlife

    Preis-Leistungs-Verhältnis: Sehr schlecht
    Mehr Bilder(10)
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:3-5 Tage im Mai 2018
    Reisegrund:Stadt
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Oliver
    Alter:51-55
    Bewertungen:100