Hotel Pillerseehof & Der Bräuwirt

Es war zum Jahreswechsel 1999/2000 als wir zum ersten Mal dieses Hotel für einen Familienurlaub im Winter buchten. Der erste Urlaub war einfach traumhaft und das Hotel wurde damals noch als Familienbetrieb bewirtschaftet. Damals gab es zwar noch keinen Pool, das Ambiente und der Service waren aber sagenhaft. Praktisch jeden Tag gab es Programm für jung und alt und der allabendliche Besuch in der Bar bei Marcel war immer die Krönung. Auch Joachim, der Chefkoch war super und es gab nie irgend ein Problem, wenn wir wegen einem allergiekranken Kind mal Sonderwünsche hatten. Leider wurde das Hotel an einen neuen Besitzer verkauft, der es offenbar nur als Steuerabschreibungsprojekt für seine Einnahmen aus der Bewirtung der Skifahrer auf der nahegelegenen Steinplatte versteht. Es wurde praktisch das vollständige Personal inklusive Koch und Serviceteam sowie die sehr netten Kinderbetreuerinen gegen ungelernte oder angelernte Hilfskräfte ausgetauscht. Die Bar wird nun lustlos von diesen ungelernten Hilfskräften mitbetreut, so dass es anstelle von einem guten Dutzend alkoholfreien Kinderkocktails für die Kleinen heute allenfalls noch einen (überteuerten) Multivitaminsaft in ALDI-Qualität gibt. Besonders ärgerlich ist die Angebotsentwicklung für Sommerurlauber im Pillerseehof. Früher bekam man beim Check-In noch Gutscheine für Massage- oder Wellnesanwendungen, Fahrradverleih für mehrere Stunden, täglichen Gratis-Eintritt in den nahegelegenen Familienpark und, und, und... Außerdem gab es über den ganzen Tag Gratis-Getränke von besserer Qualität für die Kinder. Heute gibt es von alledem praktisch nichts mehr und für Kinder zum Trinken nur noch klebriges Zuckerwasser. Die Kinderbetreuung wurde zeitlich derartig reduziert, dass man als Eltern praktisch keine Ausflüge von mehr als zweistündiger Dauer mehr machen kann. "Betreuung" würde ich das sogar gar nicht mehr nennen, denn durch Zukauf eines benachbarten Hotels drängeln sich jetzt doppelt so viele Kinder auf engstem Raum. Dafür hat der Pillerseehof seine Preise drastisch erhöht, nachdem von der ehemaligen Spitzengastronomie auf All-Inklusive im Kantinenstil mit überwiegend Conveniance-Food umgestellt wurde. Für Leute, die Essen eher als unbegrenzte Aufnahme hochkalorischer aber nicht unbedingt hochwertiger Speisen begreifen (selbst im Sommer kaum frischer Salat, dafür Fertig-Salate aus dem Plastikeimer!) ist dies natürlich ideal. Entsprechend hat sich das Publikum auch in Richtung übergewichtiger Eltern von dicken Kindern entwickelt. Wir trauern dem alten Pillerseehof wirklich nach, denn landschaftlich ist die Gegend im Sommer wie im Winter unglaublich reizvoll und auf jeden Fall eine Reise wert. In Zukunft werden wir diese Erholung aber lieber beim Strasserwirt suchen, zumal unsere Kinder inzwischen schon etwas älter und auf die Betreuung ohnehin nicht angewiesen sind.

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