Hotel Hora

Wir hatten uns vor dem Abflug auf ein bisschen Abenteuerurlaub eingestellt, wollten mit Rumänien etwas neues ausprobieren und hatten deshalb unsere Erwartungen bewusst nicht hochgeschraubt. Am liebsten hätten wir das Hotel nach der ersten Sichtung aber gar nicht erst bezogen. Das Hotel Hora gehört zu einem aus drei Hotelhochhäusern (älterer Bauart) bestehenden Hotelkomplex. Die Hochhäuser bilden ein Dreieick, in dessen Mitte sich ein großer Pool befindet. Eigentlich hatten wir (drei Wochen vor Abflug) über den Veranstalter ITS das Hotel Sirena gebucht, weil es nach Internet - Hotelbewertungen das am besten modernisierte Hotel sein sollte. Wir wurden vor Ort aber mit dem Hinweis, das Hotel Sirena werde mangels Auslastung der Hotelgruppe (Nachsaison) gerade geschlossen, in das Hotel Hora abgeschoben. Auch dieses soll angeblich modernisiert sein. Es kommt halt darauf an, was die Rumänen (und ITS) unter Modernisierung verstehen. Um es zusammen zu fassen: Das Hotel ist vor allem schmutzig, die hygienischen Verhältnisse sind unakzeptabel. Halbherzig hat man hier und da versucht, die alte Bausubstanz optisch besser wirken zu lassen. Die Einrichtung der Zimmer ist verbraucht, Steckdosen hängen z. T. aus den Wänden, die eigentlich relativ neue Aufzuganlage funktioniert nur selten und unendlich langsam, das deswegen oft benutzte Treppenhaus ist dunkel und häßlich wie eine Geisterbahn. Die Gäste bestehen vor allem aus Rumänen älteren Semesters (wegen des Kurbetriebs) und einer Kolonie deutscher Rentner. Familien mit Kindern sind weitgehend Fehlanzeige, die üblichen Kinderclubs wegen Nachsaison Fehlanzeige. Insgesamt bietet das Hotel in keiner Weise einen Standart, wie man es aus anderen europäischen Ländern von einem 3-Sterne Hotel gewöhnt ist. Von einer Reise nach Rumänien im September und in das Hotel Hora können wir nur abraten. Man mag in Rumänien in den Sommermonaten und in einem guten Hotel vielleicht einen schönen Urlaub verbingen können. Jedenfalls muss man sich klar sein, dass Rumänien aber noch sicher mindestens 15 - 20 Jahre braucht, um an europäische Standarts Anschluss gefunden zu haben. Wie bereits oben angedeutet, bedeutet Nachsaison in Saturn das Einstellen jeglicher touristischer Infrastruktur. Selbst die Beschaffung von Ansichtskarten stellt einen vor ungeahnte Probleme. Wer mit kleinen Kindern verreist, sollte wissen, dass Windeln in Größe 5 auch im 10. Supermarkt / Apotheke nicht zu bekommen waren und Kindersitze für Mietwagen den Mietwagenpreis für einen Kleinwagen für einen Tag auf horrende 80 EUR steigen liess.

Vgfl. oben "Service des Hotels". Wegen des schmutzigen Zimmers mit den abgewetzten, ekligen Möbeln versuchten wir direkt, das Hotel zu wechseln. Der Reiseveranstalter zeigte sich aber kaum willig und in der Lage, uns zu unterstützen, obwohl wir (und andere Gäste auch) selbst Zimmer in einem anderen, nahe gelegenen neuen Hotel besichtigt hatten. Wir sollten gegen einen horrenden Aufpreis von 500 Euro in ein Hotel in einem Ort ca. 20 km weiter nördlich ziehen und den Transfer selbst zahlen. Da beschlossen wir, die Augen zu schließen und eine Woche da zu bleiben.

Selten waren wir so froh, nur Frühstück gebucht zu haben. Das Problem war nicht, dass die Auswahl an Brot, Cornflakes, Eieren usw. sehr begrenzt war. Damit kann man leben. Das Problem war vielmehr die mangelnde Hygiene. Schmutziges Geschirr. Ein offenbar noch nie gereinigter Riesentoaster. Höhepunkt aber war das Abtragen der Speisen, wenn die Hotelkräfte (trotz noch laufender Essenszeit) die Arbeit gerne beenden wollten: Das Essen (Wurst, Käse, Butter...) wurde ungeniert mit den blossen Händen angefasst und weggetragen...jeder Appetit vergeht einem da. Wir wollten uns nicht die hygienischen Verhältnisse in der Küche vorstellen.

Das Familienappartement, welches wir nach unserer Ankunft betraten, starrte vor Dreck. Der Teppichfußboden war nicht einmal gesaugt, es lagen dort weit verbreitet Essensreste von Vorbenutzern. Das Bad befand sich in einem derart ekligen, schmutzigen und verbrauchten Zustand, dass wir unseren Kindern verbaten, es ohne Schuhe zu betreten. Am zweiten Tag waren die Zimmer dann oberflächlich durchgesaugt. Am Abreisetag vergass ich bei der Zimmerräumung...natürlich eigene Schuld...ein Kleidungsstück im Schrank, welches ich eigentlich noch ins Handgepäck nehmen wollte. Wir wurden aber erst 5 Stunden später für die Fahrt zum Flugplatz abgeholt. Als ich 4 Stunden nach Räumung des Zimmers bei der Rezeption vorsprach und nach dem Kleidungsstück fragte, suchte man vergeblich im Zimmer und erklärte dann, dass alles, was im Zimmer zurück gelassen werde, ein Geschenk für die Putzfrau sei. Diese habe das Kleidungsstück deshalb mitgenommen.

Das Hotel hat direkte Strandlage, was sehr schön ist. Der Strand ist allerdings schmutzig. Wir hatten nicht den Eindruck, dass der Strand in dieser Saison schon einmal gereinigt worden war. Die versprochenen Liegen und Schirme gab es am Strand nicht...Begründung: Es ist Mitte September und damit Nachsaison. Dem sehr oft wehenden starken Wind hätten die Schirme aber vermutlich auch gar nicht stand gehalten. In der Nähe des Hotels haben sich in Bretterbuden eine Reihe von Geschäften angesiedelt, die aber ....wegen Nachsaison... zu 4/5 alle bereits geschlossen und verrammelt waren. Es gab noch einen Supermarkt und hier und da ein paar Buden mit der Möglichkeit, Essbares zu erhalten. Insgesamt erwies sich aber die Nahrungsaufnahme als Familie mit 2 Kindern als sehr schwierig (im Hotel Hora hatten wir - zum Glück - nur Frühstück). Die wenigen noch offenen Essbuden machten entweder einen schmutzigen Eindruck oder servierten Ungenießbarkeiten (Pizza mit Schimmelkäse und Gurken, ertränkt in Ketchup aus der Flasche). Wenn man gut zu Fuss ist, kann man nach in die südlich des Ferienortes Saturn gelegene Stadt Mangalia hinein laufen, sich dort ein zivilisierteres Restaurant suchen und bekommt dann auch gutes Essen. Nur ist das halt mit zwei Kindern nicht immer ganz einfach bzw. etwas aufwändig. Mangalie verbindet den sozialistischen Charme verfallender Plattenbauten mit einer (nach dem EU-Beitritt) neuen Aufbruchstimmung und ist deshalb ganz interessant anzuschauen.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Weil schon Mitte September war, hatte das Hotel praktisch alle Einrichtungen geschlossen. Jedenfalls gab es bis auf eine Bar und den offenen Poolbereich nichts Erwähnenswertes. Den Pool konnte man nicht nutzen, weil der kalte Wind so zwischen den drei Hochhäusern durchpfeift, dass er direkt den Pool trifft. Das Wasser war eiskalt.