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Alexander (41-45)
ÖsterreichAus Österreich
Alleinreisend • September 2008 • 3-5 Tage • Arbeit
Pomp und Gloria, aber verbesserungsfähig
4,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Schlecht

In einer Stadt, in der traditionellerweise die Dichte der Weltklassehotels ähnlich hoch ist wie die der Rolls Royces, kommt schon einiges an Erwartungshaltung auf. Da gab es lange Zeit die beiden Inbegriffe des Luxushotels schlechthin, das Mandarin Oriental und das Peninsula. Taikune, Taipane, gekrönte Häupter und Weltstars gaben sich in diesen Häusern die Suitenklinken in die Hand. Und dann kam ab den 90er Jahren die Riege der Herausforderer, allen voran das ehemalige Regent (heute Interconti), Shangri La, das Grand Hyatt, das Conrad und heute noch zusätzlich Ritz Carlton und Four Seasons hinzu. Das Grand Hyatt ist fast 20 Jahre alt und die Lobby lässt sich noch immer schlicht als opulent beschreiben. Vielleicht heute schon mit einer Spur von nostalgischem, asiatischem Hauch von Miami Vice, aber trotzdem immer noch fashionable. Architektonisch zweifellos gut gelungen, bieten sich interessante Blickachsen nach innen und außen. Ein gelungener Materialmix verströmt Gediegenheit und, wie schon gesagt, Opulenz. Welche Hotellobby kann das schon von sich nach so vielen Jahren noch sagen? Der Rest des Hotels wurde einstweilen komplett modernisiert. Die Zimmer und Suiten sind auf dem letzten Standard, die Überarbeitung des Spa- und Poolbereiches wurde gerade im Sommer 2006 fertig gestellt. Hongkong ist halt ein teures Hotelpflaster und ich habe das Grand Hyatt schon besser erlebt. Diesmal ließ wirklich Vieles zu wünschen übrig. In diesem kompetativen Markt wird man sich anstrengen müssen! Value for money? Nicht hundertprozentig!


Zimmer
  • Gut
  • Ich hatte diesmal eine Ambassador Suite gewählt, da meine ursprünglich erste Wahl, die Diplomaten Suite (eine Kategorie darunter), bereits vergeben war. Kein Wunder, ist doch das Grand Hyatt Hongkong, wenn nicht gerade wieder einmal eine Vogelgrippe ausbricht, permanent bestens gebucht. Die Suite ist modern möbliert mit einer Minotti-artigen Sitzgruppe, einem hellen Holzverbau, ordentlichem Bad, das noch der Ursprungsversion entsprechen würde. Der weiße Marmor ist noch immer ansehnlich und um der Neuzeit Genüge zu tun, ist nun auch ein Flachbildschirm vorhanden. 2 Waschbecken, eine riesige Dusche, Whirlpool, getrenntes WC (Gäste-WC gleich beim Eingang) passen. Auch nach 17 Jahren noch okay und nicht „outdated“.Nur wenn man ganz genau schaut und einmal die Rohre hinter dem Bidet betrachtet, merkt man, dass die Sanitärinstallationen halt doch schon in die Jahre gekommen sind. Der Bademantel dürfte zwar neu sein, aber angenehm ist er nicht. Obwohl das sicher nicht der Fall ist, macht er einen Kunststoff ähnlichen Eindruck, man schwitzt darin auch permanent. Die Slippers sind zwar vorhanden, aber lieblos. Stangenware ohne Aufdruck. Die Lichtschalter im Schlafzimmer beim Bett schauen zwar recht futuristisch aus (erinnern mich ein bisschen an eine Orgel), aber durchschaut habe ich sie auch nach 4 Tagen nicht. Das Licht im Schlafzimmer damit auszuschalten, ist fast ausgeschlossen, man muss aufstehen und den Hauptschalter betätigen. Kein Spaß zu später Stunde. Ein Wecker ist vorhanden, allerdings ohne Leuchtziffern. Sehr intelligent. Das „Do not disturb“-Zeichen ist in guter alter Manier noch zum Hängen, in der Preiskategorie sollte es aber vom Vorzimmer wie auch vom Bett aus zu schalten sein. Der Fernseher im Wohnzimmer ist zwar (wie auch jener im Schlafzimmer) ein hochmodernes Sony Flachbildschirmgerät, die Bedienung erfordert aber einen absolvierten Hochschulkurs. Ich gebe zu, ich war zu dumm, um im Wohnzimmer zu den Sendern zu gelangen, was mir aber im Schlafzimmer sehr wohl gelang. Erst der dritte Mitarbeiter, den ich dafür um Hilfe rief (innerhalb von 2 Tagen) schaffte es, überhaupt zu einem Fernsehkanal durchzudringen. Für eine Rätselrallye ganz lustig, für einen Business Traveler ungeeignet.


    Restaurant & Bars
  • Eher gut
  • Mehrere Restaurants mit internationaler, italienischer oder chinesischer Küche, eine Bar und ein Night Club runden das lukullische Angebot ab. Die Vielfalt des Brotes beim Frühstück im Club ist echt enttäuschend, auch hier lässt die Auswahl in jeder Hinsicht zu wünschen übrig.


    Service
  • Eher schlecht
  • Die Abholung am Flughafen, die Begrüßung schon an der Hoteltüre. die Begleitung in die Suite, der Check in in der Suite, die Vorstellung des Etagenbutlers, das alles passte noch bestens. Es wird zwar ein Shoe shine service angeboten und so hatte ich 2 Paar Schuhe um Mitternacht vor der Türe deponiert, aber nach dem Frühstück um 8:30 h waren sie noch immer nicht da, erst nach meinem Anruf. Wenn ich da einen frühen Termin gehabt hätte, wär’s eng geworden. Und schließlich selbst dort, wo asiatische Hotels normalerweise die Bonuspunkte einfahren, nämlich beim Service, hapert’s. Die Club Conciérges waren zwar nett, aber völlig überfordert und Empfehlung ein Fremdwort. Auch das passt nicht zum Selbstverständnis und Preis des Hotels. Und wenn Sie nach 19:30 h noch ein Gin Tonic im Club floor haben wollten, dann hieß es „So solly, Sil.“ Bei über 1.000,-- € pro Nacht für die Suite keine wirklich angebrachte Aussage. Noch 2 kleine Anekdoten, die das Thema Servicequalität illustrieren: Zum Mittagessen im Restaurant neben dem Pool trank ich ein Mineralwasser. Obwohl ich gebeten hatte „with little ice“, war das Glas mit Eiswürfeln gerammelt voll. Ich habe da schon meine eigene Technik (kommt ja oft vor, dieses „Eisübel“) und habe mir erlaubt, einige der Eiswürfel auf den Boden gleich direkt neben dem Pool zu gießen. Der Kellner fiel fast in Ohnmacht und tadelte mich: „You cannot do, Sir!“ Episode 2: Man hatte mir freundlicherweise, weil ich schon öfter in diesem Haus abgestiegen war, 2 Gutscheine für Spa Treatments zu je umgerechnet von HKUSD auf Euro 20,-- in die Suite gelegt. Diese wollte ich beim Check out einlösen. Die arme Conciérge sieht den Gutschein und muss telefonieren. Ich bekomme bereits ein schlechtes Gewissen. Madame erklärt mir, es könne nur ein Gutschein eingelöst werden. Ich frage kleinlaut, warum. Sie, weil das so ist. Ich, aber das steht nicht auf den Gutscheinen drauf. Daraufhin telefoniert sie wieder. Ich denke schon an schlimmste Repressalien, die mir nun widerfahren werden, doch nach dem Telefonat meint sie endlich, die 40,-- € könnten doch abgezogen werden. Bei dem, was so eine Ambassador Suite kostet, ist das wahrlich kein ordentliches Verhalten. Ich will aber mit 2 positiven Aspekten schließen: Es gab eine Nespresso Maschine, man konnte sich also wunderbaren Kaffee in der Suite machen und zur Begrüßung gab’s Veuve Clicquot und Erdbeeren. Schade nur, dass ich keinen Champagner mag, sondern lieber Gin Tonic trinke. Ein wirklich gutes Hotel würde vielleicht diese Präferenzen im Vorhinein abfragen, fällt mir da gerade ein. Aber eben nur ein wirklich gutes Hotel.


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • Hong Kong Island, unweit Star Ferry Pier, an das Messezentrum angrenzend. Beeindruckneder Blick auf den Hafen und Kowloon.


    Aktivitäten
  • Eher schlecht
  • Beliebte Aktivitäten

    • Geschäftsreise

    das Spa ist zwar neu, aber nicht sehr gelungen. Nicht einmal eine ordentliche Wartelounge gibt es dort. Also wenn schon umgebaut wird, hätte man sich da mehr einfallen lassen können. Dafür ist das Fitness Center sehr okay und ebenfalls die Poolarea. Aber wieder auf den Service zurückkommend: Die Lieferung von Handtüchern funktioniert nur schleppend und Wasser oder nasse Tücher wie in vielen anderen asiatischen Hotels gibt es gleich gar nicht.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher schlecht
    Infos zur Reise
    Verreist als:Alleinreisend
    Dauer:3-5 Tage im September 2008
    Reisegrund:Arbeit
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Alexander
    Alter:41-45
    Bewertungen:42