Hotel campuszwei

Ich suchte für einen Besuch der Ludwigsburger Schlossfestspiele eine gepflegte, zentrumsnahe Unterkunft für eine Nacht und war angetan von der Präsentation des campuszwei im Netz. Nicht ganz billig, aber dafür mitten im Zentrum, und man gönnt sich ja sonst nichts... Leider hat das Hotel die Erwartungen nicht erfüllt. Das ging schon bei der Anreise los. Der Anreiseempfehlung auf der Website des Hotels folgend, stellten wir das Auto direkt in die Akademiehofgarage - um dann erst beim Check-In über die Parkgebühren aufgeklärt zu werden, die auch für Hotelgäste in voller Höhe zu entrichten sind. Eigene Hotelparkplätze gebe es nicht, aber man empfehle einen anderen (ebenfalls gebührenpflichtigen und aus unerfindlichen Gründen nicht in der Anreisebeschreibung genannten) Parkplatz. Über den Extra-Preis fürs Frühstück (an sich schon eine Frechheit bei den Zimmerpreisen) wurden wir beim Check-In nicht informiert. Klar, hab ich vor drei Monaten bei der Reservierung schon mal auf der Website gelesen - ein erneuter Hinweis direkt beim Check-In, vor Eingabe der Frühstücksbuchung, wäre aber trotzdem nett gewesen. Stattdessen kein Wort. Das Doppelzimmer kommt als pompöse Suite mit Küchenzeile und Senseo-Kaffeemaschine daher - aber an für einen Hotelaufenthalt wesentlich entscheidenderen Details fehlt es dann. So hätte ich *zwei* Bettlampen (statt *einer* mittig angebrachten) bei einem *Doppel*bett keineswegs für übertriebenen Luxus gehalten. Ebenso hätte eine separate Beleuchtung über dem Badspiegel nicht geschadet, wo es so doch ein bisschen funzlig war. Apropos Spiegel: in der ganzen rieisigen Suite kein Spiegel außer dem Badspiegel. Nicht im Schlafzimmer, nicht an der Garderobe oder wo auch immer... Platz wäre weißgott genug gewesen. Im Gegenzug könnte ich dafür problemlos auf die als großartigen Service angepriesene Kaffeepad-Maschine verzichten. Die verkehrsgünstige Lage des Hotels erwies sich in der Nacht als Fluch, denn obwohl das Zimmer auf der Rückseite des Gebäudes lag, hallte der Verkehr der sechsspurigen B27 doch sehr laut durch die Nebenstraßen. Von den feierlaunigen Studenten im Akademiehof, auf den das Zimmer hinausging, ganz zu schweigen... Fenster zumachen hätte vermutlich geholfen, war aber angesichts der sommerlichen Temperaturen leider keine Option. Positiv anzumerken ist das hübsche Ambiente im stilvoll sanierten, denkmalgeschützten Kasernenbau, das trotz leichten Über-Stylings zu gefallen weiß. Auch das (im wahrsten Sinne des Wortes teuer erkaufte) Frühstück war vollkommen in Ordnung, zumal eine ausgesprochen freundliche Hotelangestellte für Heißgetränke-Tischservice sorgte. Fazit: Das campuszwei scheint bei aller Mühe, die man sich in der Außendarstellung gibt, mehr sein zu wollen, als es ist. Keiner der genannten Mängel ist so gravierend, dass ich mich deswegen zu einer schlechten Bewertung hinreißen ließe - aber die Häufung ist doch recht ärgerlich. Und das zu einem Preis, für den man einfach mehr erwarten kann als nur "ok"!

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