- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Ein Aufenthalt in diesem ursprünglich 1972 als "Hilton Corfu" eröffneten Haus bietet eine Zeitreise in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts - leider auch mit den damit verbundenen Negativa. Erzeugt die große und repräsentative Eingangshalle mit ihren Lüstern und der großzügigen räumlichen Gestaltung noch durchaus einen Wow-Effekt, verflüchtigt sich dieser sehr bald in den weiteren Einrichtungen des seit einigen Jahren unter griechischer Leitung befindlichen siebenstöckigen Großhotels (unten mehr). Das von einem Park mit altem Baumbestand umgebene "Holiday Palace" bietet im Foyer einen Juwelier, einen Laden für Zeitschriften, Reisebedarf und Souvenirs, einen stundenweise antreffbaren Autovermieter sowie einige - kostenpflichtige - Computerplätze. Im Anschluß an die Hotelhalle Lounge und Bar, beide Örtlichkeiten mit unschönen und dunklen Sitzmöbeln, die nun überhaupt kein "Holiday"-Gefühl vermitteln und bei der nächsten, eigentlich längst überfälligen Generalrenovierung dringendst ausgetauscht werden sollten. Als sehr unangenehm empfand ich den Geruch - eher müßte man Gestank sagen - der auch in der Lobby verwendeten Putzmittel, dieser begegnet Ihnen mehr oder weniger aufdringlich auch auf den Zimmerfluren und leider auch in den Unterkünften selbst. Fazit: Die 5 Sterne, mit denen sich das Hotel aus mir unverständlichen Gründen noch immer selbst schmückt , sind längst Historie, mit 3 Sternen kann man den gegenwärtigen Standard wohl am treffendsten bewerten.
Drei Aufzüge führen auf die in einem Halbrund angelegten langen und düsteren Zimmerflure, besonders auffällig sind die vermutlich seit Jahrzehnten nicht mehr ausgetauschten dunkelgrünen und oftmals extrem fleckigen Gangteppiche. Obwohl bei meinem Veranstalter "Sea view" gebucht, erhielt ich eine Unterkunft mit Blick auf die Landebahn (und entsprechenden Fluglärm). "Seaview" bedeutet in diesem Hotel auch, wenn nur ein kleines Stück Wasser sichtbar ist, Reklamationen scheinen relativ nutzlos und ein eventueller Zimmerumzug von freier Kapazität und dem Wohlwollen des Rezeptionisten abhängig. Mein Zimmer besaß einen gut gepflegten Holzboden und machte mit seiner großen bodentiefen Fensterfront zunächst durchaus Eindruck, der Teufel steckte jedoch auch hier im Detail: Die Matratzen des Doppelbettes (eigentlich 2 nebeneinander stehende Einzelbetten) waren wie auch die 4 Kopfkissen offenbar mit Schaumstoff gefüllt , Freunde etwas härterer Matratzen werden damit kaum glücklich werden. Das dunkelbraune, vermutlich noch aus Hilton-Zeiten stammende Mobiliar wirkte wie auch das ein oder andere Stück der Wandverkleidung mehr als angeschlagen, zudem war eine Lampe defekt und die einzig freie Steckdose wackelte und war z.B. für das Aufladen des Handys nicht zu gebrauchen. Recht tricky auch das Beleuchtungssystem, das Licht in Bad und Garderobe funktionierte nur, wenn man herausgefunden hatte, zuvor eine der beiden Bettlampen einzuschalten. Der kleine Flachbild-TV ebenfalls von zweifelhaftem Nutzen, er bot ausschließlich griechische Programme und nicht einmal einen einzigen fremdsprachigen Nachrichtenkanal. Zur weiteren Ausstattung gehörten eine Art Schreibtischplatte, 2 häßliche und aus der Zeit gefallene Polstersessel, ein Warmwasserkocher mit Kaffee-/Teebeuteln, gut funktionierende verstellbare Aircon, ein uralter Kühlschrank (ohne Minibar) sowie die Garderobe mit ein paar Fächern und Bügeln. Die Benutzung des Safes bedingte den Gebrauch eines konventionellen, nur an der Rezeption erhältlichen Schlüssels. Das Bad mit Wanne und darin integrierter und sehr unglücklich positionierter Duscharmatur (die Halterung zerlegte sich bei jeder Berührung in Einzelteile und mußte immer wieder "repariert" werden), Waschtisch mit relativ viel Ablagefläche und Seifen/Shampoos, ordentlich arbeitendem kleinen Föhn und nicht mehr ganz neuwertigen Hand-/Badetüchern. Bezüglich des WC wurde man gebeten, das benutzte Toilettenpapier im bereitstehenden Mülleimer zu entsorgen. Der Balkon geräumig mit Tischchen und zwei einfachen Stühlen, Freunde der Fliegerei und Gäste, die nachts nicht schlafen möchten, haben von hier aus einen hautnahen Blick auf startende und landende Flugzeuge.
Das Hotel verfügt über ein im Souterrain gelegenes großes und in vier Säle unterteiltes Hauptrestaurant, das ab 7.30 Uhr bzw. 19.00 Uhr zu den Frühstücks-und Abendbuffets geöffnet ist. Ich hatte nur das Frühstück eingenommen, das Breakfast Buffet verteilt sich auf 3 Säle und bietet an Warm- und Kaltgerichten sowie Getränken für alle Nationalitäten eine gute und ausreichende Auswahl. Die Kaffees holt man sich an zwei Automaten, ein Koch steht zusätzlich für Frischspeisen zu Verfügung, Der Service (Abräumen des Geschirrs, Neueindecken der Tische) geschah flink und zeitnah. Sehr schön ist es, die Mahlzeiten auf der anliegenden Terrasse mit Meer- bzw. Poolblick einnehmen zu können, bei niederen Temperaturen (wie z.B. im Mai 2019) ist man jedoch auf das Innere angewiesen und es wird dann ab ca. 8 Uhr recht schnell voll und trubelig. Kritisiert wurde von mehreren Gästen die zeitweise sehr laute Hintergrundmusik (englischer Pop), offenbar ein Zugeständnis an die große Zahl britischer Gäste. Nach oder vor dem Essen können Sie schließlich eine eher unattraktive und längst nicht mehr mit zeitgemäßem Mobiliar eingerichtete Bar (mit Außenterrasse) besuchen, die Preise sind jedoch allgemein sehr gehoben. Wer sein Bier oder ein Glas Retsina lieber auf dem Balkon trinkt und den Fluglärm genießen möchte, besorgt sich das Entsprechende am besten in den beiden, ein paar Minuten zu Fuß entfernt gelegenen Supermärkten.
Empfang und Check-out fielen weitgehend freundlich und zügig aus, überhaupt machten die Mitarbeiter an der Rezeption einen ordentlichen Job. Dasselbe galt auch für die Damen und Herren der Restaurants und Bars. Was speziell an Hotelservices vorgehalten wird, muß an der Rezeption erfragt werden, nirgendwo, auch nicht auf den Zimmern, liegenInformationen zu Hotelleistungen aus. Freies WLAN ist (angeblich) obligatorisch, einen Internetzugang konnte ich auf meinem Zimmer dennoch nie aufbauen. Etwas merkwürdig auch die Tatsache, daß bereits beim Check-In eine Tax in Höhe von 4 € pro Person/Zimmer abverlangt wird. (Die Quittung dafür erhält man beim Check-Out). Es wäre hilfreich, wenn man über diese spezielle Zusatzzahlung vorab informiert würde, dies betrifft übrigens auch so manchen Reiseveranstalter, der sich über diesen zusätzlichen Obolus in Schweigen hüllt.
Das Hotel liegt auf einer Hügelspitze am Ende der Halbinsel Kanoni, der die Hoteleinfahrt passierende Bus Nr. 2 (verbilligte Tickets zu € 1,20 im Minimarket daneben), verbindet das Haus etwa alle 20 Minuten mit der Altstadt Kerkyra (Liston Square, Esplanade). Angesichts der ruhigen Lage sollte man eigentlich Ruhe erwarten können, leider befindet sich direkt gegenüber dem Hotel die Landebahn des Airports, was vor allem an Wochenenden zu relativ starkem Flugverkehr bis in die Morgenstunden führt. Der Airport selbst ist nach etwa 15 Minuten erreicht (Taxi um die 12 €), in die Altstadt Korfus bezahlt man etwa dasselbe. Mit einem Traumblick wartet der etwa 150m entfernte Kanoni Square auf, hier trifft man auf die berühmte Aussichtsloggia mit Panoramablick auf das im Wasser "schwebende" Kloster Vlacherny sowie die Mäuseinsel.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Das Hotel verfügt über zwei Pools, der attraktive, große Hauptpool liegt umgeben von viel Grün und bietet u.a. Blick auf das Meer und die Mäuseinsel. Der an den (nicht besonders speziellen) Strand führende Lift war im Mai 2019 noch nicht in Funktion. Auf dem Pooldeck befinden sich zahlreiche Liegen, die Towel Card für die Badetücher erhält man beim Check-In. Der zweite, kleinere Pool grenzt unmittelbar an die Suiten, diese wiederum sind direkt unter dem Hauptrestaurant positioniert und für "Normalgäste" nicht zugänglich. Der Fitnessbereich und dessen Ausstattung sind der Rede kaum wert und sich dort aufzuhalten, gehört eher nicht zu den Höhepunkten in diesem Hotel.-
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 3-5 Tage im Mai 2019 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Eberhard |
Alter: | 71+ |
Bewertungen: | 548 |