- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Hotel ist abgewohnt, kitschig-überladen und man hat den Eindruck unfreiwillig eine Zeitreise gebucht zu haben. Ich war im Rahmen eines Seminars dort. Gebucht war ein Einzelzimmer mit Vollpension. WiFi war auf den Zimmern vorhanden, dies funktionierte auch sehr gut. Was allerdings bautechnisch völlig daneben war, waren die Treppenstufen zwischen der Tiefgarage und dem Aufzug. Barrierefrei ist das nicht. Und auch von vorne kam man lediglich über eine Treppe ins Hotel. Das ist ebenso nicht mehr zeitgemäß wie viele andere Dinge im Hotel. Man fühlt sich ein wenig wie auf der Titanic...
Das Zimmer war ebenso traurig. Die Neonröhre im Flur gab eine eher unschöne Beleuchtung ab. Das Bad war soweit sauber, aber mit goldenen Klinken, abgenutztem Marmor und kitschigen Toilettenpapierabrollern aus Kristallglas völlig überladen. Der Schminkspiegel ließ sich lediglich seitlich ausklappen, das war ungünstig. Das Hotel war insgesamt völlig überheizt - aber im Bad war das durchaus von Vorteil, denn es zog wie Hechtsuppe. Ein vor den seitlichen Türspalt gehaltenes Kleenex flatterte lustig im Wind. Vor die Tür musste ich ein Handtuch legen, damit es nicht an den Füßen zog. Die Dusche war sehr alt und die Tasse sehr tief. Die Kletterei dort hinein und hinaus war durch den vergleichsweise engen Einstieg abenteuerlich. Die Duschabtrennung war unten nicht sauber und ließ sich nicht völlig schließen. Es war nun mal... unendlich alt. Die Handtücher waren sauber, aber so durchgeschlissen dass sie schon Löcher aufwiesen. Der Rest des Zimmers war mit dunklen, alten Möbeln ausgestattet. Der Rauchglastisch ließ sich kaum verschieben, so schwer war das Gerät. Der Ohrensessel daneben war durchgeschlissen und man konnte mit dem Finger in die Füllung langen. Die Schirmlampen waren ebenfalls nicht Retro, sondern natürlich Original uralt. Und golden. Statt einer Doppelverglasung waren zwei Fenster hintereinander angebracht, das Öffnen war nicht zuletzt durch die hakeligen Griffe und die kaum zu öffnende (gruselige) Gardine schwierig bis unmöglich. Das Bett war ein Einzelbett wie in der Zimmerbeschreibung angegeben. Die Matratze war okay, das Federbett auch. Das steinharte Kissen musste ich in der zweiten Nacht verbannen und hab stattdessen lieber drauf verzichtet. Insgesamt muss ich leider sagen, dass ich mich in dem Raum überhaupt nicht wohl fühlte. Es war als wäre man in die 70er/80er Jahre zurück versetzt worden. Und die Zeitreise hatte ich eigentlich nicht mitgebucht. Eine Minibar gab es auch. Ein 0.2 Fläschchen Wein sollte 8.50 Euro kosten. Für ein Betthupferl lohnt sich also eher der kurze Weg zum Rewe.
Tja - die Gastronomie. Irgendwie fühlte man sich an die Mensa oder Kantine erinnert. Das Essen an drei Seminartagen war stets sehr ähnlich aufgebaut. Ein Fisch der entweder um etwas herum oder in etwas hereingewickelt worden war. Fleisch oder Geschnetzeltes. Nudeln oder Gnocchi, Gemüse deutlich über den Punkt gegart. Suppen waren etwas undefinierbar. Die Qualität des Fleisches war allerdings schon sehr gut. Der Salat war lieblos angerichtet und es fehlte bei der Rohkost deutlich an Variation und Auswahl. Der Schwerpunkt lag eher auf schweren Salaten mit Mayonnaise, aber das ist wohl Geschmackssache. Immerhin viel Auswahl bei Dressing und kleinen Vorspeisen, auch beim Fisch. Die Desserts waren bis auf den Obstsalat sehr sahnelastig und gehaltvoll. Leider war die Präsentation des Ganzen irgendwie ungeschickt. Der Gang in dem sich das Buffet beidseitig befand war ein wenig eng um aneinander vorbei zu kommen und es kam zu kleineren Engpässen. Es fehlte das nette "ChiChi" was man aus anderen Hotels kennt; irgendwie die Details im großen Ganzen. Es war einfach nicht sehr liebevoll angerichtet. Die Tische wurden sehr zögerlich abgeräumt; es kam eine Servicekraft mit einem Rollwägelchen und arbeitete sich nach und nach durch die Tische. Irgendwie nicht wirklich stilvoll sondern eher Jugendherberge. Am dritten Seminartag fand ich keinen frisch eingedeckten Tisch, so dass ich mir eine Ecke an einem verlassenen Tisch frei räumen und mir mein Geschirr zusammensuchen musste. Eine Tasse fand sich ergo leider auch nicht, also musste es ein Saft tun. Nett war allerdings die Bewirtung während der Seminarpausen. Es gab Erfrischungen, Obst, Kuchen, Schokoriegel, Softdrinks, Tee und Kaffee. Lediglich der Nachschub bei den Softdrinks war ein wenig schleppend, aber wurde dann auch sofort behoben.
Der Service war freundlich und zuvorkommend. Die Zimmer waren mäßig gründlich gereinigt; Teppichboden im Zimmer lässt dies aber auch nur eingeschränkt zu. Meiner Ansicht nach ist Teppich ohnehin nicht für Hotels geeignet. Teilweise hatte sich Staub gesammelt. Das Bad war soweit sauber, leider die Duschabtrennung nicht wirklich. Dort hatte sich der Schlönz der Jahrzehnte deutlich abgesetzt.
Das Hotel liegt direkt am Bahnhof, perfekt für die Erkundung der Stadt. In 500 Metern Entfernung findet sich ebenfalls ein kleiner Rewe.
Beliebte Aktivitäten
- Geschäftsreise
Der Wellnessbereich befindet sich im Untergeschoss und hat mich wirklich überrascht. Es ist dort nach Errichten des Hotels ein umgehender Renovierstopp eingetreten, ebenso wie im Rest des Gebäudes. Die Umkleiden waren dermaßen abgenutzt dass es schon fast erschütternd war. Wie kann das sein? Die Dusche war durch einen Vorhand abgetrennt mitten im Raum, das war mehr als unangenehm und zudem stockfinster da kein Spot vorgesehen. Nicht gut. Die Saunakabine war ebenso abgenudelt wie die Umkleiden. Der Pool war schön groß und sehr sauber. Ein kleines bisschen Dekoration wäre auch hier hilfreich gewesen, stattdessen fanden sich trist drei Liegen und das war es. Wie kann man das Potenzial eines so schönen Pools komplett brachliegen lassen?
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im November 2015 |
Reisegrund: | Arbeit |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Marian |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 2 |