Berggasthaus Tannalp

Wir waren schon öfters in dem Haus und hatten uns zu zweit für eine Fischerwoche gebucht. Wenn das Wetter (Kälteeinbruch mit Schnee im August) und die Fische mitgespielt hätten, wäre es eine wirklich lohnenswerte Sache geworden. Das Gebäude ist zweckmässig eingerichtet und die Terrasse lädt bei warmem Wetter zum Verweilen ein. Die Gaststube macht einen einladenden Eindruck, der Rest des Hotels scheint in den 60er oder 70er-Jahren stehen geblieben zu sein.

Das Zimmer war zwar sauber und zweckmässig, aber leider nicht ganz zufriedenstellend. Einerseits waren/sind die Decken für grossgewachsene Menschen zu kurz, andererseits schien der Zimmerservice kurz vor unserer Anreise selbst eine Auszeit genommen zu haben. So wurde die ganze Woche (6 Tage) das Zimmer nicht geputzt, das Bett blieb wie verlassen und die Frotteewäsche blieb auch die ganze Zeit. Dass die Dusche und das WC im Gang ist, war bekannt und somit verschmerzbar.

Das Frühstücksbuffet hatte stets frisches Brot und andere Backwaren. Nebst einheimischen Milchprodukten hatte es auch Aufschnitt, Früchte und vegane Alternativen zu ersterem. An der Kaffeemaschine konnte man sich frei bedienen. Besonders positiv stach mir das liebevolle Anrichten des Abendessens ins Auge. Für einen Betrieb an solcher Lage hätte ich das nicht erwartet. Die Portionen waren für gute Esser eher knapp, aber Nachbestellungen beim Hauptgang wurden nie ausgeschlagen. Auch die Qualität (Geschmack etc. ) fand ich sehr gut.

Abgesehen von Zimmerservice (siehe oben) versuchte man fast alles, um unseren Aufenthalt angenehm zu gestalten. Die Gastfreundschaft war mehr als überdurchschnittlich.

Das einfache Haus liegt fast am Ende der Melchsee-Frutt in der Nähe des Tannensees (5 Min Fussmarsch). Zur Unterkunft gelangt man (legal) nur zu Fuss, mit dem Velo oder mit einem tagsüber verkehrenden Touristenzüglein (Fruttizügli). Besonders bei der Anreise mit dem eigenen Auto sollte man beachten, dass die Strasse Stöckalp-Melchsee-Frutt stündlich nur in eine Richtung befahren werden kann. Ausserdem sind die Parkgebühren doch nahrhaft. Wer längere Zeit bleibt und alleine unterwegs ist, fährt unter Umständen günstiger, wenn er die Gondelbahn nimmt. Ich hätte es wünschenswert gefunden, dass Hotelgäste in der Melchsee-Frutt das Fruttlizügli inklusiv hätten (auch einen Rabatt beim Parkieren oder Gondelbahn). Eine Einzelfahrt ins Dorf schlägt für Erwachsene immerhin mit 12.- zu Buche. Absolut hörenswert ist jedoch der jüngere Chauffeur, der sein Arbeitsort in den höchsten Tönen lobt und auch wissenswertes erzählt. Das Hotel selbst ist an einer äusserst ruhigen Ecke. Ausser ab und zu durchfahrenden Älplern hört man nachts nur Kuhglocken. Tagsüber kommen dann noch das Fruttlizügli dazu und die sonstige Fauna. Wenn man jedoch Pech hat, heuen die Sennen mit den nervtötenden Laubbläsern und die Ruhe ist vorbei. Natürlich kann ich aber auch verstehen, dass es eine Arbeitserleichterung ist. Dafür hat man ein wunderschönes Panorama mit tollen Sonnenauf- und Untergängen und einem Sternenhimmel, den man in der Stadt nicht hat.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Wie gesagt, wir waren wegen dem Fischen dort, weswegen wir nicht viel anderes gesehen haben. 6 oder 7 Tage nur mit der Rute sind aber schon etwas hart/eintönig. Das nächste Mal werde ich mich vermutlich auf 3 Tage beschränken (und mit dem eingesparten Geld gut essen gehen). Ansonsten hat es natürlich viele Wanderwege, auch einen speziell für kleine Kinder. Lobenswert finde ich auch die Feuerstellen mit Holz (und teilweise mit Dach), welche allen Gästen gratis zur Verfügung stehen.