Baby- & Kinderhotel Laurentius

Wir haben zum dritten Mal in Folge unseren Winterurlaub im Laurentius verbracht und werden auch im kommenden Jahr zurückkehren. Wir sind ursprünglich auf dieses Hotel gestoßen, weil wir eine Betreuungsmöglichkeit für Kinder unter 3 Jahren suchten. So kann man auch mal ohne Druck auf die Piste gehen. Die zusätzlichen Kosten für die Betreuung unter Dreijähriger halten sich mit (jetzt) 160 € pro Woche im Rahmen. Als Eltern ohne langjährige Erfahrung mit Kinderhotels befürchteten wir einen generell hohen Lärmpegel, verursacht durch Horden wild durcheinander tobender Kinder. Tatsächlich zeichnet sich das Laurentius aber dadurch aus, dass die Kinder durch die umfangreichen Spiel- und Betreuungsmöglichkeiten weitgehend in „ihren“ Bereichen bleiben. Der Lounge- und Barbereich ist im allgemeinen durchaus zum ruhigen Lesen geeignet. Die Gestaltung ist modern, aber auch nicht übertrieben stylisch oder unterkühlt. Besonders der neue Boden aus dunklen Dielen hat den kürzlich vergrößerten Speisesaal gegenüber dem vorherigen Teppichboden optisch noch mal deutlich aufgewertet. Zu Zeiten der niederländischen Krokusferien ist das Hotel weitgehend von Holländern bevölkert. Weitere Gäste kommen vornehmlich aus der Schweiz und Deutschland. Die Kommunikation bei und nach der Reservierung ist äußerst professionell. Man wird im Vorfeld der Reise mehrfach sorgfältig schriftlich informiert (Anzahlung, Anreise, Skipassausstellung usw.), wobei Sonderwünsche nicht vergessen werden. So hatten wir im Vorjahr angegeben, das wir unseren Aufenthalt gern um einen Tag nach hinten und/oder vorne verlängern würden. Tatsächlich wurde uns noch wenige Tage vor der Reise ein entsprechender Vorschlag gemacht, als sich diese Gelegenheit kurzfristig ergab. Der Urlaub beginnt effektiv mit der Einfahrt in die Tiefgarage des Hotels, wo man bereits erwartet wird, und ein Hotelangestellter sofort bei der Entladung des Autos hilft. Das Gepäck wird aufs Zimmer, Ski und Skischuhe in den Skiraum gebracht. Währendessen wird man an der Rezeption empfangen und (gerade als neuer Gast) umfangreich informiert. Die große Stärke im Laurentius liegt darin, dass einer Vielzahl von vermeintlichen Kleinigkeiten Aufmerksamkeit geschenkt wird, die den Aufenthalt gerade mit Kindern sehr erleichtern. Auf dem Tisch im Restaurant liegen immer gespitzte Buntstifte und ein Malbuch bereit. Fast alle Türen im Hotel funktionieren berührungslos – sehr sinnvoll mit einem Kind auf dem einen Arm und einer Tasche in der anderen Hand. Die Gläser auf den Zimmern sind unzerbrechlich, die Steckdosen kindersicher. Es gibt eine umfangreiche Babyausstattung – vom schnurlosen Telefon mit Babyphon-Funktion über Windeleimer und Breiwärmer bis zur Wickelauflage. Das Bett kann mit einem Rausfallschutz abgesichert werden. Das Hotel stellt kostenfrei hochwertige Kinderwagen und Schlitten zur Verfügung. Besondere Wünsche werden immer sehr schnell erledigt – ein Kleinkinder-Bademantel war z. B. innerhalb von 5 Minuten auf dem Zimmer. Vor Abreise erhält man auf Wunsch noch ein Lunchpaket und bekommt die Schlüssel zu seinem bereitgestellten Wagen, an dem die Fenster und Scheinwerfer vom Garagenpersonal gereinigt wurden. Das ist zwar nur eine Kleinigkeit, aber spiegelt doch gut das grundlegende Serviceverständnis des Hotels wider. In der gesamten Region besteht guter Handyempfang, zumindest für Vodafone und Simyo. Das Hotel ist nicht billig, aber man sieht auch, wofür man bezahlt. Deswegen erscheint uns das Preis-/Leistungsverhältnis als angemessen.

Beurteilen können wir lediglich die „Sternensuite“, die wir nun zum dritten Mal gebucht hatten. Der Vorteil aus unserer Sicht ist das abgetrennte Kinderzimmer, so dass man das Hauptzimmer auch dann nutzen kann, wenn der Nachwuchs schon schläft. Das Kinderzimmer ist funktionell klein und mit einem Doppelstockbett und einer Garderobe ausgestattet. Mehr Raum ist allerdings auch nicht nötig. Die Suite selbst ist sehr geräumig und bietet reichlich Platz in den Schränken und viele Aufhängemöglichkeiten. Das Mobiliar ist gut verarbeitet und recht zeitlos. Zur Sternensuite gehört ein Balkon mit Tisch und Stühlen. Der große Flachbildfernseher im Zimmer ist multifunktionell. Man kann die Sendungen verschiedener Programme eines Tages zeitversetzt sehen (ORF, ARD, RTL u. a.; seltsamerweise nicht das ZDF). Einige Kinderfilme sind (kostenfrei) abrufbar; über eine externe Tastatur kommt man mit dem Fernseher auch ins Internet. W-LAN für den eigenen Rechner ist unseres Wissens nicht vorhanden, aber offenbar ein kabelgebundener Zugang, den wir nicht genutzt haben. Ein kleiner Wermutstropfen, der uns dieses Mal erstmalig auffiel (vielleicht gilt das auch nur für das Zimmer 506): Die Suite ist hellhörig. Wenn Kinder mal durch den Flur toben bzw. Zimmertüren zugeschlagen werden - wie es in einem Kinderhotel natürlich zu erwarten ist - kommt das ziemlich deutlich im Elternbett an, dessen Kopfende an einer offenbar weniger gut gedämmten Wand liegt. Zudem hat das Zimmer eine Badewanne mit integrierter Dusche, in der unsere Tochter ausrutschte. Eine rutschhemmende Badematte konnte leider nicht aufgetrieben werden. In den anderen Suiten, die wir vorher bewohnten, waren Badewanne und Dusche getrennt und auch besser zugänglich.

Das Frühstück wird bis 10.30 Uhr serviert und lässt keine Wünsche offen. Es gibt alles, von heißen Speisen (Omelettes nach Wunsch, Würstchen, Rührei, Schinken usw.) über Cerealien, Obst, Wurst und alle Arten von Brot und Brötchen. Ab 15.00 findet die Jause statt, immer mit einer Suppe und einem Strudel sowie wechselnden weiteren Angeboten (Wurstplatten, Kuchen, Desserts). Jeweils am Vorabend kann man aus einem Menü auswählen. Dieses besteht aus einer Vorspeise (Auswahl aus 2 Alternativen), einer Suppe (Auswahl aus 2 Alternativen und einem Saft), Salatbuffet, Hauptgericht (Auswahl aus 3-4 Alternativen, auch vegetarisch), Nachtisch (Auswahl aus 2 Alternativen) und Käsebuffet. Die Gerichte sind originell, durchweg lecker und ansprechend angerichtet. Man kann aus einer umfangreichen Karte offene und Flaschenweine aus den verschiedensten Ländern und Regionen bestellen. Die Preise sind angemessen (ab ca. 25 € / Flasche). Für Kinder gibt es ein separates, wechselndes Buffet mit beliebten Kinderessen wie Nudeln, Pommes, Hamburgern, Schnitzel usw. Kinder (und Erwachsene) können sich auch ein Waffeleis aus einer Tiefkühltruhe zusammenstellen. Man ist flexibel, was die Menüfolge betrifft. Wir mussten unsere Tochter mehrfach während der Gänge zu Bett bringen; die entstehenden Essenspausen waren kein Problem für Kellner bzw. Küche. Die Bar ist gut bestückt; die Preise der höherprozentigen Getränke sind gehoben (Cocktails 7-10 €). Der hauptamtliche Barkeeper ist immer etwas aufgedreht; das muss vielleicht aber so sein und ist sicher auch Ansichtssache.

Im Kaminzimmer werden verschiedene aktuelle Zeitschriften und Zeitungen (u. a. die „Welt“ und der „Spiegel“) bereitgestellt. Das Personal ist professionell, aber durchaus freundlich und grundsätzlich sehr hilfsbereit. Wir haben keine wirklich negative Erfahrung gemacht. Teilweise wird man mit Namen angesprochen; meistens können die Angestellten die Familie der Zimmernummer zuordnen. Immer wieder spannend ist, wie Bettdecken, Kissen und vor allem die Plüschtiere vom Reinigungspersonal drapiert werden. Das gesamte Hotel inklusive der Nassbereiche ist äußerst sauber.

Das Hotel wirkt aufgrund der extremen Hanglage nicht so klotzig, wie die Bettenzahl vermuten lässt. Die Architektur fügt sich gut in die Umgebung ein. Die Pisten lassen sich über einen Tellerlift in 50 m Entfernung erreichen. Wer Tellerlifte nicht mag, kann etwa 200 m (ohne Anstieg) weiterlaufen und kommt zur zentralen Talstation mehrerer Gondelbahnen. Über das Skigebiet muss man wahrscheinlich keine weiteren Worte verlieren. Man ist sehr gut auf Kinder eingerichtet (Skischulen, beheizte Sessellifte mit speziellen Kindereinstiegen usw.); hier und da vielleicht etwas zu kommerziell. Die Kinder werden in der Skischule fotografiert, die Bilder kann man im Internet kaufen; die „Kuh Berta“ tritt auf und natürlich gibt’s dazu auch eine CD… Die meisten Pisten sind beschneit; Strecken und Schwierigkeitsgrade sollten jeden zufriedenstellen.

Beliebte Aktivitäten

• Sport

Für Kinder unterschiedlicher Altersgruppen stehen drei Räume zur Verfügung: Einer ist mit einem Tischkicker und etwa 8 Wii/PlayStation- Computerspielstationen ausgestattet. Ein Kleinkindercomputer mit Touchscreen und einfachen Reaktions- sowie Malspielen begeisterte unsere dreijährige Tochter. Daneben gibt es einen sehr großen Raum, in dem getobt werden kann bzw. der als „Kinosaal“ genutzt wird. Schließlich werden Babys und Kleinkinder im „Star Club“ betreut. Angeschlossen ist eine Terrasse mit Sandkasten. Im Star-Club wird viel Spielzeug zur Verfügung gestellt, das in gutem Zustand ist. Es gibt z. B. mehrere Rody-Hüpfpferde, Bobbycars, Lego duplo, ein Kasperletheater, eine Kinderküche, jede Menge Plüschtiere, Lese-/Malbücher und Gesellschaftsspiele. Die Betreuer bieten täglich Aktionen an, wie Kinderschminken, Kneten, Spielen mit Playmais usw. Wie intensiv die Betreuung sein kann, hängt fraglos auch damit zusammen, wie viele Kleinkinder und Babys zu beaufsichtigen sind. Die Babys müssen unter Umständen nachmittags schlafen gelegt oder im Kinderwagen durch die Gegend gefahren werden; dann bleibt weniger Aufmerksamkeit für die anderen Kinder. Nach unserer Erfahrung haben immer eine bis maximal drei Betreuerinnen Dienst, von denen zwei offensichtlich Fachkräfte sind. Die jeweiligen Bedürfnisse / Sonderwünsche der Kinder werden vor der Abgabe sorgfältig nachgefragt. Die Eltern werden nötigenfalls über Handy von der Piste „zurückgerufen“. Die Kinder können im „Star-Club“ mittags verpflegt werden, wobei auf die speziellen Essensgewohnheiten eingegangen werden kann. Abends besteht die Möglichkeit, den Nachwuchs um 18.00 Uhr am Kinderessen in einem separaten Raum auf der Restaurantebene teilnehmen zu lassen. Wessen Kind das mitmacht, kann natürlich ein ruhigeres Abendessen genießen. Der Saunabereich ist exzellent ausgestattet, mehrere Dampfbäder und Saunen bieten viel Platz; die Ruheliegen sind wesentlich hochwertiger als die bekannten weiß-blauen Kunststoffliegen, die häufig vorherrschen. Der Bereich ist sehr ruhig und seltsamerweise wenig besucht. Weniger ruhig ist naturgemäß der Badebereich, in dem auch die Kinder toben können. Auch hier stehen hochwertige Liegen in ausreichender Zahl zur Verfügung. Neben einem niedrigen Kleinkinderbecken gibt es ein größeres Becken, das durch eine Schleuse Verbindung zu einem kleinen Außenbereich hat, der nachmittags in der Sonne liegt. Das Hotel verfügt aufgrund seiner Hanglage mit mehreren Stockwerken über eine erstaunlich lange und sogar ziemlich schnelle Wasserrutsche. Fitnessstudio und „Barbarabad“ (Massage / Kosmetikbehandlungen) haben wir bisher nicht genutzt und können deshalb keine Beurteilung abgeben.