- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Webseiten können schon verführerisch sein. So präsentiert sich das Banyan Tree Bahrain auf seiner Homepage als glanzvolles Märchenstück aus „Tausendundeiner Nacht“. Zudem, so möchte man meinen, wäre die Lage mitten in der Wüste prädestiniert für sonnenhungrige Europäer, die im Jänner einmal kurz dem Winter entfliehen möchten. Gesagt, getan: Auf in den Orient – dem Connoisseur Circle ist kein Weg zu weit, um der geneigten Leserschaft ein neues Glanzstück am Firmament der Hotellerie präsentieren zu können. Wir flogen am 1.1.2009 mit der 23 h-Maschine der AUA nach Dubai, wo wir am folgenden Morgen landeten. Der 6 Stunden-Flug über Nacht ist nicht ideal (zu kurz zum Schlafen, zu lang zum Wachbleiben) und die Liegesitze (nicht Schlafsitze) der AUA sind auch nicht dazu angetan, wirklich ausgeruht in Dubai anzukommen. Mit der Gulf Air ging es dann 1 ½ Stunden später weiter nach Bahrain. Deren Airbus A320 war nicht gerade der modernste seiner Art und die schlingernde Landung wies bereits auf einen Umstand hin, der uns auch die nächsten Tage zu schaffen machen sollte – eiskalter Wind! Auf der ca. 60 minütigen Fahrt ins Resort – vom Flughafen zuerst quer durch die Stadt und dann quer durch die Einöde an der neuen Formel Eins Rennstrecke vorbei – sprach der Fahrer mit uns kein Wort. Kein „Welcome, waren Sie schon einmal in Bahrain?“ – nichts. Das Hotel wirkt auf den ersten Blick etwas nüchterner und grauer, als man es nach dem Besuch der Homepage vermutet hätte. Dennoch ist es vor allem innenarchitektonisch geglückt. Wie bei Banyan Tree nicht anders vermutet, mit viel Liebe zum Detail. Und, wie könnte es an diesem Standort anders sein, mit vielen arabischen Einflüssen im Dekor. Der Stil des Hotels und der Villen ist „opulent international mit orientalischen Einflüssen“. Der Gesamteindruck war zumindest auf den ersten Blick einmal exzellent, aber dann begann es zu kriseln. Die Krise war eine Kaltwetterfront, die, vom Norden kommend, Bahrain erreicht hatte. Wie wir hörten, war die Silvesterparty noch bei fast sommerlichen Temperaturen im Freien abgehalten worden, aber danach wurde es ziemlich kalt. Es hatte am 2. Jänner auch tagsüber kaum mehr als 10 Grad, dazu wehte ein eisiger Wind, also war der Aufenthalt im Freien begrenzt. Nicht unbedingt das, was man sich unter einem Sonnenurlaub vorstellt. Der Hotelmanager und seine eilends zur Assistenz herbeigerufene deutschsprachige Kollegin versuchten dann wirklich reizend, uns zum Bleiben zu überreden und haben uns auch einen Wechsel in eine andere Villa angeboten. Wir lehnten aber dankend ab. Grund war, und das muss man wirklich ganz nüchtern feststellen, so toll das Banyan Tree Al Areen als „hideaway“ bei Schönwetter sein mag, auf niedrige Temperaturen ist dieses Resort schlicht und einfach nicht eingestellt. Nun, wahrscheinlich wird es in Bahrain nicht oft nur 10 Grad (oder noch weniger) und eisigen Wind haben, aber dennoch darf man von einem Luxusresort erwarten, dass es auf alle Eventualitäten, auch klimatischer Natur, eingerichtet ist. Bei Schönwetter sicher ein spannendes Resort, im Winter aber wohl eher zu meiden.
Nun ging es nach einem raschen Check-in mit dem Buggy zu unserer Villa. Und eines kann man wirklich sagen: Die „Desert Villen“ sind ein Traum – großzügiger Außenbereich mit eigenem Pool plus Whirlpool sowie ein Wohn- und Schlafzimmer und Bad mit riesiger Wanne vom Allerfeinsten. Verglichen mit dem Banyan Tree in Phuket zum Beispiel, sieht man hier eine deutliche Weiterentwicklung, aber schließlich ist das Banyan Tree in Bahrain ja auch wesentlich jünger. Und das merkt man. So sind die Stau- und Ablageflächen ausreichend (einer der größten Minuspunkte in den Villen auf Phuket), WLAN in der gesamten Villa mit ausgezeichnetem Empfang, großer Flachbildschirm im Wohnbereich ist selbstverständlich, dafür fehlt dieser im Schlafzimmer. Ebenso übrigens wie „video on demand“, was angesichts der Abgeschiedenheit des Resorts schon ganz vernünftig wäre. Die Klimaanlage entpuppt sich als kompliziert. Ohne Rücksprache mit der Haustechnik ist sie kaum allein zu bedienen. Und auch das Lichtsystem ist nicht ideal: Bis man vor dem Schlafengehen alle Lichter wirklich gefunden und gelöscht hat, vergeht einige Zeit. Aber vielleicht versteht mancher Hoteldesigner das auch als zusätzliches Quizspiel für den Gast. Positiv auch der Champagner Moet & Chandon sowie diverse Canapés zur Begrüßung. Den Drink an der Hotelbar ließen wir nach dem Abendessen aus, weil wir dort die einzigen Gäste gewesen wären, und auch in den restlichen Allgemeinräumen des Hotels war kein Mensch mehr zu finden. Also Rückzug in die Villa per Fahrt mit dem Buggy durch die eisigkalte nächtliche Wüstenluft. Was macht man in so einem Fall in seiner Villa? Richtig, die Heizung aufdrehen. Nur leider mit wenig Erfolg. Auch hier kämpfte die Klimaanlage nur mit mäßigem Erfolg gegen die Kälte. Nächster Versuch: ein heißes Bad. Denkste, es läuft nur lauwarmes Wasser aus dem Hahn. Nach Urgenz an der Rezeption, bastelten zwei Techniker eine halbe Stunde unter dem Dach unserer Villa herum, so richtig heiß wurde das Wasser aber auch danach nicht. Am nächsten Tag in der Früh wachte ich ziemlich schlotternd in meinem Bett auf. Ein Blick auf die Aircondition zeigte gerade einmal 17 Grad. Die Urgenz an der Rezeption brachte zutage, dass es einen Energieausfall gegeben hätte und daher, bis die Notversorgung intakt wäre, Probleme bei der Stromversorgung bestünden. Das war der Punkt, wo es uns reichte. Anstelle der geplanten drei Nächte beschlossen wir, noch am selben Tag nach Dubai hinüber zu fliegen, wo es lt. Wettervorhersage deutlich wärmer wäre.
Was bleibt bei dem kalten Wetter also als Programm? Essen und Wellness! Das Mittagsbuffet im Hauptrestaurant war optisch besser als in der Qualität und kam über besseres Mittelmaß kaum hinaus. Gleiches gilt übrigens auch für das Frühstück – es ist okay, aber keinerlei „wow-Faktor“. „Wellness-behandelt“ begaben wir uns zum Abendessen ins thailändische Restaurant „Saffron“ (scheint es in jedem Banyan Tree Hotel zu geben). Nur wenige Tische waren an den Rändern des relativ großen Restaurants besetzt, sodass man sich schon visuell verloren vorkam. Dazu herrschten arktische Temperaturen. Man brachte uns einen Elektroheizofen (!) zum Tisch. Offensichtlich, und das gilt für das gesamte Resort, ist man auf niedrige Temperaturen nicht eingestellt und die Klimaanlage schafft die erforderliche Heizleistung nicht.
Wie bei Banyan üblich sehr gut, wenn auch nicht an die Leistungen in Asien heranreichend.
Nun, das Banyan Tree liegt wirklich abseits – dort, wo sich Wüstenfuchs und Wüstenhase „gute Nacht“ wünschen. Trotzdem wird auch in dieser Abgeschiedenheit gebaut, rund um das Hotel herrscht Baustelle. Ahnlich wie in Dubai werden auch in Bahrain neue Stadtteile – und seien sie noch so abgelegen – aus dem Boden gestampft.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Den „wow-Faktor“ gibt es dafür im Spa- und Wellnessbereich, auch wenn dieser logistisch (Empfang und Weg zu den Behandlungsräumen) nicht überzeugt. Das Spa ist riesig, ebenso die Auswahl an Behandlungen, auch die Behandlungsräume sind tadellos, die Massagen gut. Ganz billig ist der Spaß allerdings auch nicht. Ein Teil des Bereiches (Sauna, Hamam, Dampfbad, Kältezonen, etc.) war, wahrscheinlich aufgrund der relativ schwachen Belegung des Hotels und der Außentemperaturen, nicht in Betrieb.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Kinder: | Keine Kinder |
Dauer: | 1-3 Tage im Januar 2009 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Alexander |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 42 |