Um Prag zu erobern, sind bequeme Schuhe angesagt, denn die UNESCO-geschützte Altstadt muss erlaufen werden, durch schmale Gassen und über gefühlte 1000 Treppenstufen. Wer in der Zeit von November bis Februar, im Winter, den Weg vom Pulverturm über den Altstädter Ring und die Karlsbrücke hoch zur Prager Burg gemeistert hat, kreuz und quer durch das steinerne Freilichttheater aus Gotik, Renaissance, Barock und Jugendstil, der darf sich mit gutem Gewissen für den Rest des Tages der Prager Kaffeehauskultur widmen. Schönste Adressen zum Abhängen sind das prächtig renovierte Grand Café Orient, das Jugendstil-Café Imperial oder das berühmte Slavia, das aussieht, als hätte es irgendwer direkt aus Wien hierher gebeamt. In all diesen prachtvollen historischen Häusern gibt es neben Kaffee- und Teespezialitäten auch kleine und größere Mahlzeiten, wie süße Mehlspeisen, aber auch Deftiges wie Gulasch, Knoblauchsuppe oder Schweinsbraten mit Knödel.
Überhaupt die böhmische Küche: Es gab Zeiten, da war sie weltberühmt, doch das ist lange her. Nach der Wende interessierten sich die Prager erst einmal für kulinarisches Neuland, Pizzerien und Fast Food eroberten die Stadt. Heute sind alle Spezialitäten der Welt zu haben, egal ob Sushi, Tapas, Bagels oder Pasta, und oft in besserer Qualität als die heimische Küche. Wer Böhmisches auf hohem Niveau essen will, für den wird die Stadt an der Moldau zwischen Mitte Januar bis Ende Februar zum Schlaraffenland. Dann steigt zum achten Mal das Grand Restaurant Festival und 38 Prager Restaurants bringen beste böhmische Küche auf den Tisch – garantiert ohne Tütensaucen und Geschmacksverstärker. Das Motto „Barock auf dem Teller“ feiert den traditionellen Lendenbraten. Außerdem stehen Wild, Fisch, Kalb und Ente auf dem Speiseplan. Und die werden wie in der Barockzeit opulent mit Zimt, Honig, getrockneten Früchten, Ingwer und Nüssen zubereitet. Ehrensache, dass die Chefs soweit möglich nur mit regionalen Produkten arbeiten.
Prag ist aber auch seit jeher ein Bierparadies. „Wo andere Städte Grundwasser haben, da hat Prag Bier“, so wird der Schriftsteller Bohumil Hrabal gerne zitiert, einer der wichtigsten tschechischen Autoren. Tatsächlich drehen sich in der Hauptstadt auch heute viele Gespräche um die Frage, welcher Brauerei man den Vorzug gibt. Die Bedienungen in Prager Kneipen sind übrigens von der Qualität ihres Bieres so überzeugt, dass sie die Gäste meist gar nicht fragen – sie stellen einfach einen neuen halben Liter hin, wenn der alte zu Ende zu gehen droht.
Und weil Hopfen und Malz gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt werden, kann man in Prag auch darin baden: Bierbad-Spa nennt sich der Spaß, bei dem man für 20 Minuten in einen 1000 Liter fassenden Bottich aus Königseiche sitzt, dem Bad werden Hopfenextrakte, Brauereihefe und Malz zugesetzt. Später ruht man neben dem flackernden Kamin auf einem Bett aus Weizenstroh und kostet das hausgemachte Bierbrot. Während der ganzen Session darf man übrigens wahlweise helles und dunkles Bier zapfen und sich auch inwendig mit dem gesunden Gerstensaft durchspülen.
Restaurant-Festival
Ab 1. Dezember kann man hier die Plätze reservieren. In allen beteiligten Restaurants gelten Festpreise: Ein Hauptgang mit einem Glas Wein oder Bier und einem Wasser kostet etwa 250 Kronen (9 Euro), zwei Gänge nach Wahl etwa 500 Kronen (19 Euro) und ein 3-Gang-Menü mit zwei Gläsern Bier oder Wein etwa 600 Kronen (23 Euro).
Bierbad-Spa
Gäste müssen nichts mitbringen, Saunatücher, Laken, Decken und Holzpantoffeln werden gestellt. Die komplette Prozedur inklusive Bierkonsum nach Wunsch kostet für eine Person etwa 70 Euro, für zwei Gäste in einem Bottich etwa 100 Euro. Alle Preise hier.
Was sonst noch in Prag www.prague.eu/en, www.czechtourism.com los ist.
Die Hauptstadt Tschechiens und historische Hauptstadt Böhmens gilt als eine der schönsten Städte der Welt. Die Altstadt blieb im Zweiten Weltkrieg unzerstört.