Was Fischer Pedro Maganinho nicht weiß: Manchmal hat er mehr Zuschauer bei seiner Arbeit als er ahnt. Rogério Cruz zählt dazu. Der sieht aus der Ferne erst das Boot als gelben Strich auf dem Wasser, dann ein paar Punkte im Sand, bis er das Fernglas ansetzt, das Gesicht in den Wind hält und aus 271 Stufen Höhe genauer hinsieht. Der Mann ist Wärter des Leuchtturms Farrol da Barra. Rogério ist seit über 30 Jahren in dem Job, der Turm noch immer nicht automatisiert. „Wissen Sie“, sagt er, „wir sind hier sehr traditionsverbunden. Und so ist es auch besser.“ Ob er den Fischer Maganinho und seine Familie kennt? „Klar“, sagt er. Und ob er Bacalhau mag, den Stockfisch, der oft aus Kabeljau hergestellt wird? „Natürlich. Ich muss ihn haben. Mindestens einmal in der Woche.“ So ist das in der Gegend von Aveiro gut 75 Kilometer südlich von Porto. Denn dort ist seit jeher die portugiesische Kabeljaufangflotte beheimatet, die vor Neufundland fischt.
Die Maganinhos dagegen ziehen heimische Atlantikfische aus dem Wasser – und das noch immer nach traditioneller Methode, sprich: maximal 400 Meter vor den Dünen von Furadouro, vor Strandhafer und Pinienhainen. Und im Sommer vor ein paar Badetüchern. Das Netz ist jedes Mal an Land befestigt. Und Pedro Maganinho fährt mit seinem Boot einen Kreis erst hinauf auf den Atlantik, dann bald im Bogen wieder zurück, bis es im flachen Sand kurz vorm Strand auf Grund läuft. Mit Ochsenkraft wird gleich darauf das Netz an Land gezogen – mit allem, was an Fisch und Meeresgetier dort gerade unterwegs war, im allerbesten Fall jedes Mal ein paar Dutzend Kilo Fische, Muscheln, Krebse und Oktopusse.
Die Region rund um Furadouro wurde vom großen internationalen Tourismus bislang übersehen – den Dutzende Kilometer langen Ozean-Stränden, Dünen und allem Sonnenschein zum Trotz. Viel los ist hier nur im August, wenn ganz Portugal Ferien hat. Was mit dem Fang der von Fischer Maganinho geschieht? Er wird verarbeitet und kommt im Fischrestaurant der Familie frisch auf den Tisch – direkt am Strand von Furadouro: von Mutter Palmira gebraten, gegrillt, mit Gewürzen aus dem Hinterland verfeinert, serviert mit Zwiebeln, ein paar Oliven und hellem Brot.
Das Strandrestaurant der Familie Maganinho in Furadouro hat in den Hochsommermonaten Juli und August täglich geöffnet, in der Nebensaison immer dann, wenn das Wetter schön, am Strand etwas los ist – und der Fang gut war.
In der Gegend rund um Aveiro, etwa 70 Kilometer südlich von Porto, dreht sich alles um Kabeljau und frischen Fisch. Furadouro liegt direkt am Wasser.