An einem schönen Sommerabend gibt es nichts Tolleres, als mit dem Fahrrad zum Campingplatz Sandseele zu radeln und sich dort zum Abendessen direkt an den Strand zu setzen. Der Blick geht über den See in Richtung Westen. Man sieht die Halbinsel Höri und kann – oft bei Musik – der Sonne beim Untergehen zuschauen. Festival-Atmosphäre liegt in der Luft – man sitzt direkt am Strand auf Baumstämmen oder an den Tischen der Campingplatz-Kneipe. Unsere Empfehlung: Fischknusperli mit Kartoffelsalat, dazu ein Glas Grauburgunder aus den Weinbergen der Insel.
Die Insel Reichenau: Wer nicht mit dem Schiff kommt, erreicht die Insel Reichenau vom Festland aus über einen Damm. Der von Pappeln gesäumte Weg zur Insel ist Endpunkt der Deutschen Alleenstraße, die auf Rügen beginnt. Das 4,5 km lange und 1,5 km breite Eiland, das größte im Bodensee, ist von seiner Geschichte als Kloster- und Gemüseinsel geprägt. Felder und Gewächshäuser, Kirchen und einzelne Siedlungen kennzeichnen die Reichenau, die mit fruchtbarem Boden und ertragreichen Fischgründen ihrem Namen als "Reiche Au" gerecht wird.
Im Jahr 2000 erklärte die UNESCO die Insel als "herausragendes Zeugnis der kulturellen Rolle eines Benediktinerklosters im Mittelalter" zum Welterbe. www.unesco.de
Geschichte: Der Aufschwung der Reichenau begann 724, als der Wanderbischof Pirmin auf der damals unbewohnten Insel ein Kloster gründete. An ihn erinnert eine Statue am Damm. Vom 8. bis zum 11. Jahrhundert entwickelte sich die Reichenau zu einem geistigen Zentrum des Abendlands. Im späteren Mittelalter verarmte das Kloster, und ein schneller Niedergang folgte. Die drei wichtigsten Kirchen blieben jedoch erhalten. 1757 wurden die vorläufig letzten Mönche auf andere Klöster verteilt und das Kloster aufgelöst. Heute dient der Konvent Cella St. Benedikt im Pfarrhaus von St. Peter und Paul der Pfarrseelsorge auf der Reichenau. www.reichenau.de
Museen: In vier Museumsbauten wird über die Geschichte der Reichenau und ihrer Kirchen informiert. Sie befinden sich neben den drei Kirchen und am alten Museum Reichenau. www.museumreichenau.de
St. Georg in Oberzell: Die Kirche taucht kurz nach dem Damm inmitten von Gemüsefeldern auf. Erbaut im 9. Jahrhundert, ist sie in Teilen nahezu unverändert. Weltgeltung haben die Wandbilder im Inneren, die um das Jahr 1000 entstanden. Sie sind die einzig erhaltene Kirchenausmalung nördlich der Alpen aus dieser Zeit und zeigen Szenen aus dem Leben Jesu. Der Besuch ist aus Denkmalschutzgründen eingeschränkt. Alle Infos, auch über die anderen Kirchen, erfahrt ihr hier: www.kath-reichenau.de
St. Maria und Markus in Mittelzell: Dieses Münster liegt im Hauptort der Insel. Erstmals stand hier 724 eine Kirche. Die ältesten erhaltenen Bauteile der dreischiffigen romanischen Basilika stammen von 816, danach gab es bis ins 15. Jahrhundert hinein Ergänzungen wie den Westbau mit seinem gotischen Chor, dazu Umbauten. Die Schatzkammer mit Reliquienschreinen ist erhalten. Auch der Kräutergarten ist sehenswert.
St. Peter und Paul in Niederzell: Doppeltürmige, dreischiffige Säulenbasilika aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Vor 100 Jahren freigelegte Wandmalereien aus der späten Romanik (Apsisgemälde vom Ende des 11. Jahrhunderts) sind neben der Rokokoausstattung aus dem 18. Jahrhundert mit ihren Stuckierungen zu sehen. In einer kleinen Kapelle halten Benedektinermönche Stundengebete. Mehrmals täglich können Besucher mit ihnen Andacht halten. Es sind die ersten Mönche, die seit über 200 Jahren wieder ständig auf der Insel leben, in einem kleinen, neuen Kloster.
Kräutergärten: Hinter den alten Klostermauern befindet sich der beeindruckende Kräutergarten. 1991 wurde er nach historischem Vorbild wieder angelegt. Zahlreiche Heil- und Küchenkräuter sowie Zierpflanzen wurden nach dem Wissen des Reichenauer Abts Walahfrid Strabo angepflanzt. Im Sommerhalbjahr werden interessante Führungen durch das Kleinod angeboten.
Burgruine Schopfeln: Am östlichen Ende der Insel befindet sich die mittelalterliche Burgruine. Bereits im 11. Jahrhundert sind die ersten Bauten der Wasserburg entstanden. Die einst von Äbten errichtete und im Jahr 1366 im Konstanzer Fischerkrieg zerstörte Burg dient heute dem Naturschutzbund NABU als Beobachtungsplattform.
Das Wollmatinger Ried liegt an der Schnittstelle zwischen Ober- und Untersee, nicht weit von Konstanz entfernt, direkt bei der Insel Reichenau.
Und zwar an einer ganz besonderen Stelle. Der Rhein kommt ja bekanntlich bei Bregenz in den Bodensee, durchfließt den See, wird an der Engstelle bei Konstanz kurzfristig wieder zum Fluss und ergießt sich dann in den Untersee. Das Wollmatinger Ried breitet sich direkt an der Mündung des See-Rheins aus, also an einem Fluss, der aus einem See stammt und wieder in einen See einmündet. Er bringt Sedimente mit und lagert sie hier ab. Dadurch und durch die Schwankungen des Wasserpegels, die im Bodensee bis um die drei Meter betragen können, entsteht das, was die Biologen einen „hochdynamischen Lebensraum“ nennen, in dem viele Tier- und Pflanzenarten ideale Bedingungen vorfinden. „Einen See, in dem der Wasserstand frei schwanken darf, gibt es in Mitteleuropa nur noch ganz selten“, sagt Eberhard Klein, Diplom-Biologe und Chef des Naturschutzzentrums Wollmatinger Ried, das vom Naturschutzbund (Nabu) betrieben wird.
„Es lohnt sich, genau hinzuschauen,“ sagt Eberhard Klein, „wir haben hier von vielen Arten die Highlights“. 600 Farn- und Blütenpflanzen zählen Zivis und freiwillige Naturschützer, 290 Vogelarten und bei den Insekten ist fast alles da, was hierzulande kreucht und fleucht. Nicht nur Bremsen und selbstbewusste Stechmücken, sondern auch 330 Arten Großschmetterlinge, 50 Libellenarten, 26 Heuschreckenarten, dazu Wildbienen, Solitärwespen. Und in den seichten Gewässern finden die Bodenseefische ideale Brutbedingungen. Auch für Zugvögel ist das Ried attraktiv, im Herbst landen hier bis zu 50 000 Vögel auf dem Weg nach Afrika. Sie fressen sich zwischen Schilf und See Fettreserven an, damit sie gut über die Alpen kommen.
Eine kleine Ausstellung im Naturschutzzentrum im ehemaligen Bahnhof Reichenau zeigt das ganze System, sie ist ein guter Einstieg ins Wollmatinger Ried – zumindest theoretisch. Praktisch nimmt man besser an einer der vielen Führungen und Vogelbeobachtungen teil, die das ganze Jahr über angeboten werden. Mehr Infos gibt's hier
... ist die größte Insel im Bodensee, sie liegt im Untersee, ganz in der Nähe von Konstanz und ist mit den Festland über einen Damm verbunden.