Was jeder über Amsterdam weiß: Die holländische Metropole hat mehr Kanäle als Venedig, sieht das Thema Sex & Drugs ziemlich locker, auf den Straßen sind mehr Fahrräder als Autos unterwegs und manche Einwohner leben auf dem Hausboot. Was kaum einer weiß: Dank einer Unzahl von Museen, Bühnen, Festivals und einer boomenden Alternativszene hat Amsterdam mehr Kulturangebote per Einwohner als jede andere Stadt auf dem Globus. Egal ob mainstream oder alternativ, Kultur wird in Amsterdam riesengroß geschrieben – und sie spielt sich nicht nur drinnen ab.
Auch zur dunklen Jahreszeit in den Wintermonaten von November bis Januar lockt die Stadt die Einwohner vom Sofa ins Freie und lädt dafür Lichtkünstler aus aller Welt ein. Licht-Designer aus aller Welt reichen jedes Jahr ihre Konzepte ein, die besten davon werden für das Amsterdam Light Festival ausgewählt. Diese ganz unterschiedlichen Licht-Kunstwerke erhellen dann immer im Dezember und Januar die Nächte der Grachtenstadt und können auf zwei unterschiedlichen Routen erlebt werden.
Die Water Colors spielen sich auf den Kanälen ab, wie der hübsch zweideutige Titel schon sagt. Hier sind die Wasserwege ein Teil der Skulpturen, Projektionen und Installationen, oder verstärken den Effekt der Licht-Kunstwerke. Wer sein eigenes Boot steuert, der kann den Licht-Zauber gratis betrachten, für alle anderen gibt es geführte Bootstouren, die am Hauptbahnhof starten, der Centraal Station. Die Water Colors-Rundfahrten dauern 75 Minuten. Gäste werden entlang oder auch mitten durch die Lichtspiele geschippert.
Für alle, die lieber zu Fuß und auf eigene Faust unterwegs sind, gibt es die Illuminade, einen Spaziergang an Land. Der Kunstweg ist gratis und bestens ausgeschildert, dauert etwa 90 Minuten und führt auf drei Kilometern Länge zu 20 Lichtinstallationen, die jeweils zwischen 17 und 22 Uhr aktiv sind. Achtung: Die Illuminade endet früher als die Water Colors, nämlich schon Anfang Januar.
Wem es unterwegs zu kalt wird, der macht es wie die Einheimischen, kehrt im nächsten Pub ein und lässt sich die Bitterballen schmecken, knusprig frittierte Fleischragout-Bällchen, die mit Senf bestrichen werden. Klebrig süß und typisch sind auch die Stroopwafeln, zwei dünne Waffeln, die von einer Schicht Karamell-Sirup zusammengehalten werden, am besten warm und frisch gebacken direkt vom Straßenstand, genau wie die Minipfannkuchen Pofertjes.
Rund um Silvester scharen sich die Amsterdamer um die Stände mit den beliebten Oliebollen, die es nur für ein paar Wochen gibt: frittierte Teigbällchen mit Puderzucker bestreut. Sie sind die perfekten Magenwärmer für einen Wintertag im Freien.
Infos und Straßenkarten mit der Route der Water Colors und der Illuminade gibt es beim VVV Tourist Office.
Die Stadt am Ijsselmeer ist mit ihren vielen Grachten weltberühmt und erscheint im Winter in einem ganz besonderen Glanz.