Also ich hätte hier ein Fallbeispiel zu Tunesien, nämlich meins....
Gebucht im Nov. 2010 für 2 Erwachsene und 2 Kinder Tunesien ab 22.02.2011. Wegen der Unruhen ab Anfang Januar bei Discount Travel / TUI über Reisebüro nachgefragt was man tun kann/soll. Antwort TUI : Abwarten.
Da nur ein verschärfter Reisehinweis für Tunesien vom AA ausgegeben wurde, hielten wir erst mal still. Ab Mitte Januar diverse schriftliche Anfragen von uns über das Reisebüro an Discount Travel / TUI - hier eine kurze Zusammenfassung.
RB=Reisebüro, RV=Discountravel TUI
RB: Was sollen die Kunden nun machen zeitlich umbuchen oder können die Kunden stornieren? RV: stornieren geht nicht, umbuchen auch nicht. Wird noch geklärt. RB: Laut Veröffentlichungen können alle Kunden umbuchen. Ist es möglich die Reise umzubuchen auf das Angebot für den 22.03. ? Eventuell ohne Mehrkosten, ansonsten mit den derzeitigen Mehrkosten von knapp 200 Euro? RV: Umbuchen geht in die Destinaton nicht. Bitte anderes Ziel aussuchen.
(Anmerkung: die nachgefragte Reise zum 22.03. als Umbuchung war über Holidaycheck, das Reisebüro und auch bei Discount Travel selbst angeboten und sofort buchbar! )
RB: Die Kunden fliegen seit Jahren NUR nach Tunesien auch mehrmals im Jahr. Geht nun umbuchen oder können die Kunden kostenfrei stornieren? RV: Stornieren geht nicht. RB: können die Kunden nun wie gewünscht umbuchen oder stornieren und neu buchen. Alternativ die Frage ob die gebuchte Reise ohne Einschränkungen stattfinden kann... RV: Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass die Reise stattfindet. Die Kunden können aber auch in der Destination zeitlich umbuchen. RB: LESEN SIE DIE LETZTEN NACHFRAGEN? Können die Kunden nun umbuchen oder storniern und neu buchen?
Dieses Hichhack ging 2 Wochen lang. Der gesamte Schriftverkehr liegt hier ausgedruckt vor. Am Tag nach der letzten Frage trafen die Reiseunterlagen im Reisebüro ein. Also holten wir am 28.01. die Unterlagen ab und fanden uns damit ab, dass die Reise nun stattfindet wie vom RV zuletzt geschrieben stattfindet. Das Angebot zum 22.03. für unser Hotel war übrigens preislich unverändert bis zum 04.02. buchbar und angeboten. Am 04.02. trafen neue Reiseunterlagen ein. Aus unserem Direktflug wurde ein Flug mit Umsteigen über Drehkreuz Nürnberg. Aber außer sich darüber zu ärgern konnte man da scheinbar nichts machen.
Am 08.02. dann ein Anruf unseres RB und die Weiterleitung des Fax des RV - Kurzinhalt: aufgrund der Lage hat sich die TUI entschlossen alle Reisen bis Ende Februar nicht auszuühren wegen höherer Gewalt. Wir müssen bis zum 10.02. zu den Tagespreisen umbuchen oder uns wird der Vertrag am 11.02. gekündigt.
Innerhalb der TUI Gruppe war nun das günstigste Angebot rund 1.000 Euro teurer. Für die eigentlich kurz bevor stehende Reise war hier alles vorbereitet: Schulfreistellung unseres schulpflichtigen Kindes, Hundepension gebucht, Vertretung für die Firma organisiert, Pflegeperson für unseren 84 jährigen Vater in unserem Haus engagiert usw.
Als die Reiseveranstalter in den Medien groß getrommelt hatten alle Urlauber könnten umbuchen wurde uns dies in einer Endloskette verweigert. Eigene Anfrage bei Discount Travel / TUI wurde abgewimmelt mit dem Hinweis als RB Kunde dürfte für uns nur das RB anfragen. Stornieren (kostenlos) wegen höherer Gewalt wurde mehrfach verweigert. Dann hätte man ja ohne große Mehrkosten neu buchen können. Nun beruft sich der RV aber genau auf die höhere Gewalt die wir nicht in Anspruch nehmen konnten. Dazu kommt, dass sich eine Dame bei Discount Travel am Telefon verplappert hatte. Die sagte am 08.02. zu unserer Reise, man wüsste ja schon seit über 2 Wochen dass die Reisen nicht stattfinden, nachdem die am 27.01. noch schriftlich mitgeteilt hatten dass sie davon ausgingen dass die Reise wir gebucht stattfinden würde....
Nun bin ich auf 180 - ich habe einen echten Schaden der mir entstanden ist. Ich habe deutliche Mehrkosten bei der Umbuchung die ausschließlich auf das Verschulden des RV gehen. Ich habe Kosten die entstanden sind weil ich im Vertrauen auf die Aussage vom 27.01. den Reiseunterlagen vom 28.01. und 04.02. und der seit Mitte Februar unveränderten Sicherheitshinweise des AA alles für den Urlaub vorbereitet hatte.
Ich habe den RV am 09.02. schriftlich aufgefordert die nun entstandenen Mehrkosten der Umbuchung zu übernehmen, da diese ausschließlich wegen der Verweigerungshaltung des RV entstanden sind. (Außer Männchen machen hatten wir schließlich alles versucht.) Im übrigen habe ich darauf hingewiesen dass mir eine kostenlose Stornierung wegen höherer Gewalt verweigert wurde und ich deshalb eine Stornierung des RV wegen diesem Grund nicht anerkenne. Die Sicherheitshinweise hatten sich seit Mitte Januar nicht geändert es gab keinen neuen Grund der hier die Rechtslage verändert hätte. Geschweige denn dass sich zwischen der schriftlichen Aussage vom 27.01. - den Reiseunterlagen vom 28.01. und 04.02. und dem Tag des Faxes wegen höherer Gewalt irgend etwas geändert hätte. Inzwischen ist für Urlaubsgebiete selbst der verschärfte Reisehinweis seit dem 11.02. sogar zurückgenommen worden.
Da deutsche Veranstalter am 22.02. durchaus Urlauber nach Tunesien geschickt haben - auch in unser Hotel - werde ich nun noch zusätzlich prüfen in wie weit hier wegen entgangener Urlaubsfreuden noch etwas erreicht werden kann.
Meine Frist an den RV wegen der Übernahme der Mehrkosten der Umbuchung von rund 1.000 Euro läuft bis zum 01.03.2011. Sollte bis dahin nichts passiert sein, wird von mir am 02.03.2011 am Amtsgericht Hannover eine Schadensersatzklage eingereicht. Dazu kommt unter Umständen noch eine Klage auf Zahlung von Schadensersatz wegen entgangener Urlaubsfreuden wegen der unbegründeten Nichtdurchführung unserer gebuchten und bezahlten Reise am 22.02.2011.
So, hier ein kurzer Abriss eines echten Fallbeispiels. Rechtschreibfehler schenke ich euch, dazu bin ich nach Mitternacht nicht mehr in der Lage dies zu prüfen.
Ich denke es wird vielen Urlaubern in Tunesien und Ägypten nicht viel anders ergangen sein. Es wäre durchaus wert speziell in diesem Forum das Thema mal ernsthaft zu beleuchten. Ich wurde vom RV ganz klar veräppelt und hingehalten. Die öffentliche Zusage wegen der für alle betroffenen Urlauber möglichen Umbuchung wurde nicht eingehalten. Mir wurde eine kostenlose Stornierung wegen höherer Gewalt verweigert, während sich nun der RV genau darauf beruft. Jeder Versuch von uns die Sache kostengünstig zu lösen wurde boykottiert. Nun bin ich der böse Buhmann der den armen RV ausnehmen will und Mehrkosten und Schadensersatz fordert.
Schaun ´mer mal was eventuell das Gericht sagt, oder ob es vorher eine gütliche Einigung gibt, aber zumindest wäre so etwas hier eine echte Diskussionsgrundlage.
Gruß Anke