Moin noch mal! Als Entscheidungshilfe, finde ich, eignen sich Kundenbewertungen wenig. Ob es um den Kauf eines Haushaltsgerätes geht, eines Reiseziels, Hotels oder was auch immer... ich verlasse mich eher dabei auf unabhängige Tests und Expertise. AIDA hat eine große Fangemeinde, historisch bedingt besonders aus Ostdeutschland, denn das Unternehmen ging aus einem DDR-Schiffsbetreiber hervor. Von den treuen AIDA-Kunden fahren viele ausschließlich mit AIDA. Wer will also wissen, wie eine andere Reederei ist, wenn er nur mit der einen fährt? Ich kann auch den Geschmack eines Kaffees nicht beurteilen, wenn ich mein Leben lang nur Tee trank.
Ich fuhr bereits mit vielen verschiedenen Reedereien, darunter sind einige, die ich erneut ins Auge fassen würde, aber auch welche, wo ich sage: nie wieder! Und dazu gehört auch AIDA Cruises. Im Vergleich zu allen anderen ist AIDA wirklich ein Billigkonzept. Ob es Speisen waren, die Servicequalität oder die Unterhaltung - nichts kam an das Niveau der großen anderen heran. Theatrium - ein Versuch einer Unterhaltungsbühne, unruhig, begrenzte Kapazität und Darbietungen, die in keiner Weise mit dem mithalten können, was internationale Reedereien bieten.
AIDA fährt dazu mit einer extrem knappen Personaldecke - ein absolutes Sparkonzept eben. Und es kann niemand argumentieren, dass AIDA als "deutsche Reederei" auch deutsche Gehälter zahle: das Servicepersonal kommt wie bei allen anderen aus aller Welt, vorwiegend den Philippinen. Ein paar Vergleiche? Der Faktor Crew-Passagier beträgt z.B. bei einer Aida Prima 3,66 - und bei Tui MS6 lautet er 2,53. (Also 3,33 bzw. 2,53 Passagiere pro Mitarbeiter). Am Ende muss man sich natürlich fragen, ob einem unterwegs eine fast rein deutsche Monokultur an Bord gefällt, oder ab man doch lieber ein internationales Publikum hätte.
Deutschlands bekanntester Kreuzfahrtjournalist betreibt mit "Cruisetricks" eine umfangreiche Website, auf der man unglaublich reichhaltige Informationen über Schiffsreisen findet und auch gut als Nachschlagewerk dienen kann. Der Kreuzfahrt-Guide 2019 bietet eine Übersicht auf deutsch, der britische Kreuzfahrt-Papst Douglas Ward publiziert auf englisch "Cruising and Cruise Ships" und bewertet nahezu jedes Schiff in einem Kompendium, das man auch als die Kreuzfahrtbibel bezeichnen kann.
Allgemein gilt, dass man kaum in der Lage sein wird, gleich beim ersten Mal den Superduper-Glücktreffer zu langen, wenn einem die Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Was dem einen als Konzept gefällt, findet der nächste nicht schön. Insofern gilt: probieren geht über studieren. Niemand fährt gern ins "Blaue" hinein, wenn ihm die Erfahrung fehlt. Wir leben aber heute in Zeiten des fortgeschrittenen Internets. Kein Vergleich ist die Reiseplanung mit den Klimmzügen, die man z.B. in den 1980ern veranstalten musste, um eine individuelle Reise zu planen... wenn ich nur an die Kosten für Telefonate oder Faxe denke!
Daher rate ich: traut Euch was. Man findet für jeden Kleinkram umfangreiche Infos, ob es Hotels vor Ort sind, Transfers vom Flughafen mit Bussen oder Taxen, oder kostenlosen Hotelshuttles, der Weg von der Mietwagen-Abgabestation zum Pier, und und und, Navis weisen uns den Weg. Es ist wirklich kinderleicht im Vergleich zu früher. Immer wieder höre ich "kann ich nicht", ob es um handwerkeln zu Haus, die Steuererklärung oder das Packen eines individuellen Reisepakets geht. Wer nie anfängt, der lernt es nie... einmal ist immer das erste Mal.