Hallo zusammen,
mir erschließt sich nicht so ganz, welche Rolle es spielen soll, ob das AA eine Warnung ausgibt oder nicht.
Als ich im Dez. in Ägypten war, lautete die Warnung: "......mit weiteren Anschlägen ist zu rechnen.....". Das wußte ich aber auch ohne das auswärtige Amt.
Ich war im Dez. viel auf eigene Faust in Kairo und Luxor unterwegs und auch mit Moslems zusammen, die regelmäßig mehrmals täglich gebetet haben, aber auf der Rast während privat organisierter Ausflüge in den Restaurants immer mal ein Bier mitgetrunken haben. Irgendwie habe ich nach mehereren Reisen nach Ägypten den Eindruck gewonnen, dass der islamische Fundamentalismus im Alltagsleben (noch!) eine genauso "bedeutende" Rolle spielt, wie die Lederhose in Norddeutschland. Die Ägypter, die mir begegnet sind, waren meist eher durchaus weltlich orientiert bei etwas stärkerer religiöser Prägung.
Ägypten hatte 1970 ca. 32 Mio und 2006 schon ca. 75 Mio Einwohner und wächst weiter mit 2-3 Mio Einwohner pro Jahr. Da es kein soziales Netz gibt, haben viele keine Lebensperspektive, bleiben Analphabeten und der Tagesablauf ist durch Kampf ums Überleben geprägt. Und die korrupte Regierung wird durch den Westen so gestützt, dass sich für die Armen nichts ändert. Und dann kommen die Fundamentalisten, eröffnen in den Armenvierteln Koranschulen, bringen den Analphabeten Lesen bei, eröffnen Suppenküchen und geben den Armen zu essen.
So entsteht m.E. der Zulauf. Trotzdem denke ich, dass die islamischen Hardliner dort heute noch eine Minderheit sind.
Durch Wegbleiben aus Ägypten fördert man deshalb die Radikalisierung meiner Meinung nach weiter. Ich halte zur Zeit noch Reisen nach Ägypten für rel. unbedenklich und würde mir im Interesse der Leute dort wünschen, dass weiter nach Ägypten gereist wird.
Die Gefahrenlage in Ägypten würde ich aus heutiger Sicht etwa genauso einschätzen wie in Deutschland in den 70er Jahren zu Bader-Meinhoff Zeiten.
Ich hoffe, dies trägt positiv zur Diskussion bei.
Beste Grüße Gerd