Nachdem ich nun mal wieder 11 Tage auf der Insel verbracht habe und mich auch mit Dienstleistern unterhalten konnte, bin ich in der Lage, ein Statement abzugeben.

Diese Demonstration ist den mallorqinischen Dienstleistern peinlich, sie wägen ab, klar, es ist ihnen durchaus bekannt, woher das Geld kommt. Ungewohnte Freundlichkeit allerorten, es scheint bekannt, was diese Sache anrichten kann, nämlich Arbeitslosigkeit, leer stehende Hotels, eben doch wieder Ackerbau und Viehzucht.

Ich betrachte das Thema keinesfalls oberflächlich, wie behauptet wurde (lt. noki), denke aber, daß die Korruption für den Touristen keine Rolle spielen kann und auch nicht sollte. Korruption ist für Mallorca/die Balearen relevant und wäre durch die balearische Politik zu bekämpfen und nicht durch den Touristen. Die Hotelklötze sind vorhanden und sie werden durch die Reiseveranstalter und den mallorquinischen Tourismusverband vermarktet. Das ist ein Geschäft, es wird Geld verdient.

Die Geister, die ich rief, so heißt es.

Die ehemalige Putzfrauen-Insel verfügt heute über eine hervorragende Infrastruktur, ist sauteuer geworden, lockt Wanderer, Radfahrer und Quartalssäufer gleichermaßen an. Es gibt keine stillen Buchten mehr, die kleinen Orte sind dank des guten Straßenausbaus in kürzester Zeit erreichbar geworden und werden von Touristen und Reisegruppen förmlich überrollt. Palma erstickt im Verkehr, ein Bus braucht für 10 Kilometer fast eine Stunde!

Und ist es nicht auch so, daß Kleinbauern ihre Scholle für teures Geld verscherbeln, um sich an weniger exponierter Stelle einen Luxus-Bungalow hinzustellen? Man schaue sich da z.B. das künstliche Majoris an.

Mallorca hat Touristen und deren Geld angelockt und ist dann vor ihnen geflüchtet, obwohl klar ist, daß Mallorca ohne Tourismus Schwierigkeiten hätte, zu existieren. Eine Doppelmoral, die ich verurteile. Man fühlt sich als unwillkommener Gast.

Noch etwas: Freundlichkeit (ungewohnte) bei den Dienstleistern, jedoch nicht am Flughafen: mürrisch wie eh und je.

Nur am Rande: Ich war Anfang der 70er Jahre erstmals auf Mallorca, man möge mir bitte zutrauen, die Sache ein klein wenig beurteilen zu können...

Im entsprechenden Länderforum las ich: Die Preise liegen auf deutschem Niveau. Tatsächlich? Für einen kleinen Salat mit ein paar Eisberg-Fetzen, vier Tomatenscheiben, ein paar Karottenschnitzeln sowie einigen Maiskörnern zahle ich in Deutschland keine € 7.50 - jedenfalls nicht in einem "Restaurant", das ein Menü-Angebot wie ein Schnell-Imbiß bietet.