Radisson Blu Resort, El Quseir

Ins Radisson Blu ist seit über einem Jahr der italienische VeraClub integriert, was in den Reisekatalogen nicht zu erkennen ist. Fünf-Sterne-Hotel und Clubhotel mit Kinderprogramm, abendlichen Bühnenshows und Animation passen nicht zusammen - obwohl versucht wird, die beiden Bereiche etwas voneinander zu trennen. Während unseres Aufenthalts waren wir 10 "Internationals"; die italienischen VeraClub-Gäste waren mit über 95 Prozent deutlich dominant. Die Speisesäle sind räumlich etwas separiert, wobei alle anderen Bereiche - inkl. der Buffets - gemeinsam genutzt werden. Für ruhesuchende Urlauber, die keine Lust auf Cluburlaub haben, ist das Radisson Blu daher aktuell nur bedingt zu empfehlen. Unserer Meinung nach muß sich das Hotel-Management entscheiden, ob es wieder zurück in Richtung 5-Sterne-Hotel gehen möchte, oder aber zukünftig auf Cluburlauber setzt. Dies wäre aber unweigerlich mit einem Verlust an Qualitätssternen verbunden. Aktuell würden wir das Radisson Blu eher mit 3,5 als mit 5 Sternen bewerten. Schnorcheln/Tauchen war während unseres Urlaubs aufgrund stürmischer See nur bedingt möglich. Das Hausriff ist wenig spektakulär und nicht mit den fischreicheren Riffen um Marsa Alam zu vergleichen. Ende April betrug die Wassertemperatur des Meeres an der Oberfläche grade mal 22-23 Grad; ohne Neopren ist beides wenig empfehlenswert.

Zimmer und Bad sind in die Jahre gekommen. Die Einrichtung ist zweckmäßig - und die ehemals weiße Farbe der Möbel und Balkonstühle beginnt sich langsam abzulösen. Insbesondere mit dunkler Kleidung ist Kontakt mit den Möbeln zu vermeinden, da sonst unweigerlich helle Streifen am dunklen Stoff zu sehen sind. Die Klimaanlage funktioniert - besonders ist das kostenlose und schnelle WLAN auf dem Zimmer zu loben.

Qualität und Quantität der Speisen und Getränke waren nicht zu beanstanden. Etwas verwirrend ist allerdings die hier praktizierte Form von All Inclusive, die etwas von den bekannten Varianten abweicht und vielleicht deshalb auch als "lifestyle package" bezeichnet wird. Während der Veranstalter im Katalog darauf hinweist, daß importierte Alkoholica nicht Bestandteil von AI sind, erfuhren wir hier, daß auch alle in Flaschen servierten einheimischen Getränke sowie die Minibar exklusive sind. Neben Tee, Kaffee, Wasser und Softdrinks ist somit fast alles kostenpflichtig - lediglich Sakara-Faßbier und Sheherazade-Weine, die aus Automaten gezapft werden, sind frei. Stella-Bier oder andere Weine, die ebenfalls aus Ägypten stammen aber aus Flaschen kommen, sind nicht im AI-Programm enthalten. Auf Nachfrage gibt es auch fünf Spirituosen, die in Ägypten produziert werden und im AI enthalten sind. Die gleichen Wasserflaschen, die in der Bar kostenlos erhältlich sind, sind aus der Minibar kostenpflichtig. Diese Definition von AI, die ich in über 20 Jahren Urlaub am Roten Meer bisher noch nie kennengelernt habe, halte ich für unlogisch und führt deshalb in meiner Bewertung zu Punkteabzug. Aufgrund der Überzahl von italienischen VeraClub-Gästen ist die Auswahl am Buffet pasta-lastig; allerdings ist im Speisesaal an den Stoßzeiten eine Atmosphäre, die eher an eine Bahnhofskantine wie an ein 5-Sterne-Hotel erinnert. Die nicht-italienischen Gäste (im Hotel "Internationals" genannt) dürfen deshalb etwas abseits von den VeraClub-Gästen sitzen.

Die Mitarbeiter sind sehr bestrebt, die Gäste gut zu betreuen und sind außerordentlich freundlich. Englisch ist kein Problem - einige Mitarbeiter sprechen auch fließend deutsch. Der Service im Restaurant und an der Bar war stets einwandfrei, der Zimmerservice - so zumindest unser Eindruck - war auf das Notwendige reduziert. In der Hotelanlage ist ein Arzt erreichbar.

Das Hotel liegt etwa in der Mitte zwischen den Flugplätzen von Hurghada und Marsa Alam; je nach Transportart beträgt die Anfahrtszeit mindestens eine Stunde. Es liegt ein kurzes Stück nördlich außerhalb von El Quseir; der hoteleigene Strand hat mehrere sandige Buchten und ist deshalb auch für Kinder gut geeignet. Nach ein paar Metern beginnt dann allerdings das Riff. Um zu schnorcheln oder zu tauchen ist an der Tauchbasis ein Steg vorhanden, der über das Riff führt. Das Hausriff war zum Zeitpunkt unseres Besuchs wenig spektakulär - aufgrund hohen Wellengangs war Schnorcheln/Tauchen allerdings auch nur bedingt möglich.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Strand, Pools, Liegestühle, Sonnenschirme usw. sind einwandfrei. Die Sonnenschirme bieten ausreichend Abstand zu den Nachbarn, um sich nicht zu sehr "auf den Pelz zu rücken". Allerdings ist das Radisson Blu in zwei Bereiche gespalten: auf der einen Seite das 5-Sterne-Hotel - seit einem Jahr allerdings auch noch der italienische VeraClub mit Animation, Kinderclub, abendlichen Shows und allem, was Clubs für Familien interessant macht. Der kleine Familienpool mit Bar ist beheizt, der deutlich größere Sportpool hingegen nicht. Das hatte zur Folge, daß der kleine beheizte Pool stets gut gefüllt war - der große Pool hingegen meist leer. Uns hat´s gefallen, da wir den Sportpool fast für uns alleine hatten .... Am Strand gibt es als Alleinstellungsmerkmal auch noch eine Salzwasser-Lagune, die angenehm warm ist. Leider ist das Wasser darin ziemlich veralgt, weshalb die Lagune leider nicht sehr einladend ist. Trotz des warmen Wassers. Bedauerlicherweise ist bei den italienischen Gästen das Reservieren der Liegen kurz nach Sonnenaufgang ein tägliches Ritual. Unverständlich für uns, da ausreichend Liegen vorhanden sind - und nicht passend für ein Hotel der höchsten Qualitätskategorie.