Mercure Bordeaux Cité Mondiale Centre Ville

Eine Kette gibt mir bei einer Buchung meist den vermeintlichen Vorteil, dass ich meine vorher zu wissen, was mich später beim Stay erwartet. Dass Hotels zwischen Ketten wechseln ist dabei natürlich ein Thema. Das IHG Indigo in Bordeaux ist offenbar jüngst von Mercure zur Holiday Inn Mutter IHG gewechselt, was für mich „buchbar“ bedeutet, aber im Kern ist das Hotel noch Mercure. Es liegt in einem etwas merkwürdigen Bürogebäude aus den geschätzten 80ern - auf den Etagen vier bis sieben. Die Lobby versprüht einen jugendherberglichen Charme nach dem Motto Jugend forscht - ich schaue vor dem CheckIn nochmal auf die Buchung - ja ich bezahle tatsächlich weit über 200,—€ für eine Nacht - mit Upgrade dann über 300,--€. Insgesamt ist dies ein drei-Sterne Hotel, nicht mehr. Das Parken geht in einer öffentlichen Garage, die das Indigo als seine Garage mitnutzt. Günstigstenfalls geht es drei Ebenen abwärts, erst dann merkten wir, dass der Aufzug defekt ist und wir die Koffer drei Ebenen nach oben schleppen durften. Hinter der Glasfront ist es im Hotel eher muffig, es wirkt eben so, als ob hier nicht gelüftet werden könnte. Wifi ist offen und funktioniert.

Unser endgültiges Zimmer ist erst einmal gross und dunkel. Und es riecht unangenehm, könnte sein, dass hier noch neue dunkle Farbe nachgelegt wurde, so riecht es jedenfalls. Gross ist gut, genug Platz für Koffer und leben - neben dem Bett steht eine Couch, ein Sessel, ein Schreibtisch - aber das Mobiliar wirkt - bis auf das tolle Bett - auch wie aus den 80ern. Nochmal zum Bett: Das ist tatsächlich sehr bequem und gibt uns sehr guten Schlaf - wirklich toll. Einen Innenarchitekten hat das Mercure, oder wer auch immer das gestaltet hat, sicher nicht eingesetzt. Trotz fehlendem Tageslicht (das einzige Fenster zeigt in eine Art Bürogebäude) ist das Zimmer in dunklem Petrol gehalten, was zu einem insgesamt eher dunklerem Ambiente führt - auch im hellen Sommer wird damit künstliches Licht benötigt.

Ambiente beim Essen

• Badeanzug & Flip-Flops

Das Frühstück im siebten Stock - mit Blick über die Stadt und auf die Garonne - ist ok. Die Kaffeemaschine arbeitet nur halbseitig, was dann Warteschlange kreiert. Besonders lecker ist das Brot mit Rosinen und Nüssen - scheint so eine Art lokale Spezialität zu sein. Ansonsten wirklich nichts Typisches.

Bester Service

• Nirgends

Der Service hat meinen Unmut abbekommen - allerdings nicht zu Unrecht. Der defekte Aufzug von der Parkgarage war nicht bekannt, interessierte aber auch nicht. Insbesondere ist das problematisch für altere Reisende, da auch die Zufahrt zu dem Hotel für Be-/Entladen gesperrt ist - die Poller sind defekt - es kommt aber auch keine Mail zu dem Thema oder zu Alternativvorschlägen. Der nächste Punkt: Ich habe mich dreimal (per Mail, per Anruf inklusive Zusage und in der Buchung selber) um eine Badewanne bemüht, dazu dies beimCheckIn erwähnt. Und trotzdem stehen wir nach der Kofferschlepperei in einem Zimmer ohne Badewanne - happy wife, happy life - sie freut sich eben am Baden. Also: Nochmal Zimmer gewechselt, nochmal eine halbe Stunde Bordeaux verloren. Am Ende hat es noch funktioniert und wir haben nach Aufregung eine glückliche Badende bekommen. Nun sagen wir halbglücklich, denn letztlich gab es kein warmes Wasser mehr und bekommen auch noch eine Upgrade Fee berechnet - wir sind dann in einem vielleicht 3,5 Sterne Hotel bei einem 5 Sterne Preis.

Parkplätze in der Nähe

• Ja

Das Hotel liegt direkt an der Garonne - etwa einen Kilometer nördlich der Stadtmitte und einen Kilometer entfernt vom Weinmuseum. Von der Garonneuferstrasse gelangt man direkt in die Tiefgarage. Bordeaux selber ist sehenswert und in den 2000ern aus dem Dörnröschenschlaf erwacht, nun erinnert es mich mit seinem Fluss und seinem Grundriss etwas an meine Heimatstadt Köln. Über zwei Millionen Besucher soll es jährlich geben, was aufgrund der nicht so zentralen Lage viel ist.