Hotel H10 Tindaya

Die Außenansicht des Hotels hat uns im ersten Moment an ein nachgebautes römisches Kastell à la Europapark erinnert, mit überdachten Türmchen und angebauten Balkonen. Doch hat sich dieser Eindruck beim Betreten des Hotels nicht bewahrheitet: Im Innern ist die Anlage architektonisch ziemlich modern gehalten, an Einrichtungsgegenständen nicht überladen und fast schon etwas kühl - zwar kein Designerhotel, aber doch ein in sich stimmiges architektonisches Konzept. Dafür, dass die Eröffnung erst wenige Jahre zurück liegt, zeigt das Hotel bei näherem Hinsehen jedoch schon deutliche Gebrauchsspuren. Mitte Dezember war das Haus nach unserer Schätzung lediglich zu ca. 50 % belegt, überwiegend Deutsche, danach Italiener, wenig Holländer, kaum Franzosen oder Engländer. Wer also einen ruhigen Urlaub bei angenehmen 25 Grad Lufttemperatur verbringen will, der liegt Anfang/Mitte Dezember genau richtig, bevor die Gästezahlen über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel wieder ansteigen. Wir verstehen nicht die negativen Äußerungen einiger Landsleute, die sich über das angeblich unzivilisierte Gebahren der italienischen Gäste echauffieren. Wir haben die Gesellschaft der anderen Gäste immer als angenehm empfunden. Auch abends hat man von den Italienern kaum etwas gemerkt, und wenn schon - die Italiener sind halt ein lebenslustiges Volk. Wer seinen Urlaub im Ausland verbringt, der läuft eben Gefahr, dass er am Urlaubsort auch mit Angehörigen anderer Nationen zusammentrifft, die aus einem anderen Kulturkreis kommen, als man selbst. Dessen sollte man sich schon bewusst sein, bevor man ins Flugzeug steigt! Wegen geringer Auslastung hatte der Speisesaal für die Gäste des italienischen "Veraclubs" während dieser Zeit geschlossen, sodass alle Hotelgäste zusammen in einem Speisesaal ihre Mahlzeiten einnehmen mussten. Dabei gab es niemals Grund zur Beanstandung mit "rücksichtslosen" Italienern. Hingegen könnten wir von anderen abschreckenden Szenen mit gut genährten germanischen Rentnerehepaaren berichten, die sich vor unseren Augen im Speisesaal abgespielt haben... Fazit: Das Preis/Leistungsverhältnis ist für ein AI-Angebot durchaus akzeptabel. Dennoch können wir dieses Hotel wegen den oben geschilderten Erlebnissen nicht weiter empfehlen. Da gibt es in unmittelbarer Nähe bessere Hotelunterkünfte in dieser Preiskategorie!

Wir hatten ein Superior-Zimmer reserviert. Unser Zimmer haben wir aber so angetroffen, wie ein ganz normales Hotelzimmer eben sein soll: Badezimmer, Bett, Schrank, Fernseher, Balkon. Was daran allerdings "superior" sein soll, darüber rätseln wir heute noch... Das Telefon war defekt und musste auf unser Bitten hin ausgetauscht werden. Die Klimaanlage hat während unseres gesamten Aufenthalts überhaupt nicht funktioniert.

Man sieht dem gastronomischen Angebot an, dass die Zubereitung der Speisen zur Routine geworden ist. Das Buffet wirkt einfallslos und wenig abwechslungsreich; manche Speisen sind schon kalt, ehe sie auf den Teller kommen. Vieles wird nicht frisch zubereitet, sondern ist Fabrikware (Backwaren) und wird wohl in großen Stückzahlen bezogen; doch ist dies auch verständlich - an irgend einem Ende muss bei einem All-Inclusive-Angebot ja auch gespart werden!

Das Personal gibt sich alle Mühe und ist durchweg freundlich zu seinen Gästen. Die Zimmerreinigung ließ anfangs etwas zu wünschen übrig. Es lagen Haare von den vorausgegangenen Bewohnern auf dem Boden. Ab dem 2. Tag haben wir dann das Zimmermädchen täglich mit Süßigkeiten verwöhnt. Von da ab wurde es schlagartig besser...

Der große Standortsvorteil des Hotels Tindaya ist in der direkten fußläufigen Anbindung zur Playa Barca zu sehen. Die von Felsen eingefasste Bucht ist zwar recht hübsch, doch haben uns dort die vielen FKK-Anhänger gestört - wirklich kein schöner Anblick! Wer kein FKK mag, sollte diesen Strand meiden und lieber auf der höher gelegenen Straße die Felsen in südliche Richtung umgehen und den kurzen Sparziergang zur Playa de Sotavento auf sich nehmen. Dort liegt einem dann anstatt den vielen Nackedeis ein mehrere hundert Meter breiter Sandstrand zu Füßen, wie man ihn wohl niergends sonst auf den Kanaren mehr vorfindet... Die Lage des Hotels hat aber auch einen großen Nachteil: während unseres gesamten einwöchigen Aufenthalts war das Hotel permanent in einen üblen Kloakengestank eingehüllt. Ursache hierfür ist eine auf der gegenüberliegenden Staßenseite (in ca. 70 Meter Entfernung zum Haupteingang des Hotels) sich befindende Kläranlage, in der das Schmutzwasser einer Ferienhaussiedlung nach dem Prinzip des Wurzelraumverfahrens (mit Hilfe von Schilfpflanzen) gereinigt wird. Eigentlich ein sinnvolles und bewährtes Verfahren der Abwasserbehandlung im Außenbereich, welches auch bei uns in Mitteleuropa zum Einsatz kommt, nur eben nicht im besiedelten Bereich und schon gar nicht - aufgrund der unvermeidlichen Geruchsentwicklung - in der Nachbarschaft eines Hotels! Der Fäkaliengeruch war allgegenwärtig: am Pool, in der Hotellobby, in den Fluren, im Speisesaal, abends in der Hotelbar und während den Animationen. Auch war ein Lüften nicht möglich, ohne dass die störenden Gerüche in das Hotelzimmer eindringen. Ein Ärgernis! Wenn wir heute unsere Urlaubsbilder mit dem Hotel betrachten, dann assoziieren wir zuallererst die schlechten Sinneseindrücke unserer Nase anstatt die erhofften Urlaubserinnerungen von Sonne, Strand und Meer. Eigentlich schade, doch für uns steht fest: dieses Hotel werden wir kein zweites Mal mehr aufsuchen...

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Hiervon haben wir nur wenig Gebrauch gemacht, da wir uns tagsüber sehr oft außerhalb der Hotelanlage aufgehalten haben. Das Abendprogramm des Animationsteams hat uns gefallen - vielen Dank!