Kommt man im Hotel an, so gewinnt man den Eindruck, tatsächlich in einem 5*-Hotel seinen Urlaub verbringen zu können. Der Eingangsbereich und speziell die Lobby sind ansprechend gestaltet, der Empfang ist sehr freundlich bis hin zum Kofferboy, der Grundsätzliches zum Hotel und Details zum Zimmer ausführlich erläutert. Man benötigt dann aber leider nicht einmal 24 Stunden um festzustellen, dass sich hinter der schönen Fassade keinesfalls ein 5*-Hotel verbirgt. Auch die Gästestruktur (überwiegend aus Osteuropa und dem tür-kisch/arabischen Raum) entsprach nicht einem so eingestuften Hotel. Offensichtlich hatte man erfolgreich versucht, das Haus mit Lockangeboten bis auf den letzten Platz zu füllen. Ich wollte bereits nach kurzer Zeit das Hotel wechseln, was jedoch nicht möglich war, da die Türkei wegen des Wegfalls des Reiseziels Ägypten momentan komplett ausgebucht war. Das Hotel entspricht zum jetzigen Zeitpunkt in keiner Weise dem Standard von mir besuchter vergleichbarer 4 - 5*-Hotels in der Türkei (z.B. der Ketten Delphin, Rixos, Amara, Iberotel oder dem Club SENO). Eine Besserung wäre meines Erachtens nur in Sicht, wenn Service und Sauberkeit deutlich verbessert würden, worauf doch eigentlich das (eher unsichtbare) Management achten müsste. An der Enge der Anlage wird sich aber wohl nichts mehr ändern lassen, so dass ich auf weitere Besuche definitiv verzichten werde. Ich war einige Male in dem benachbarten Schwesterhotel Crystal Sunrise, dass von meinem Reiseveranstalter im aktuellen Länderkatalog mit nur vier Sternen angeboten wird. Hier schienen alle oben genannten Kritikpunkte unbekannt zu sein. Die Diskrepanz zwischen beiden Hotels und ihrer Einstufung ist m.E. frappierend.
Selbst im Zimmer hatte man keine Ruhe, da Landseite bedeutet, dass das Zimmer zur Haupt-Durchgangsstraße liegt und ein Öffnen der Balkontür selbst nachts wegen des Verkehrs und der gegenüberliegenden Diskothek nicht möglich ist. Zudem war es absolut hellhörig, was mich in die Lage versetzte, das Treiben meiner osteuropäischen Nachbarn praktisch live mitzuerleben; sie müssen viel Spaß gehabt haben. Im Bad fehlte in meinem Zimmer jegliche Ablagemöglichkeit, so dass alle Utensilien ebenfalls im Schrank aufbewahrt werden mussten. Die Reinigung erfolgte in der Regel problemlos, wenn man davon absieht, dass das Balkongeländer nicht ein einziges Mal abgewischt wurde und eine dicke Staubschicht aufwies.
Die Atmosphäre im Büffetrestaurant glich der einer Bahnhofshalle. Das Frühstückszubehör (Besteck, Gewürz, usw.) musste man sich häufig selber zusammensuchen; Kaffee selbst aus dem Automaten holen. Omeletts nach eigenen Wünschen zusammenzustellen, wie ich es aus vielen anderen 5*-Häusern der Türkei gewohnt bin, war nicht möglich. Im Umfeld der Poolanlage und des Amphitheaters wurde benutztes Geschirr nur sehr selten beseitigt. Auf die Tresen der Bars konnte man sich eigentlich nicht lehnen, da sonst die Gefahr bestand, dass man festklebte. Die Getränke waren von eher schlichter Qualität und wurden zum Teil eigenwillig neu komponiert; Beispiel: Nehme für einen Cuba Libre Wodka statt Rum, wenn der mal wieder gerade „Aus“ ist. Außer im Bereich der Lobby gab es Getränke auch abends nur in Plastikbechern. Auf selbst bestimmte Regeln (Dress-Code) achtete niemand, so dass man als Gast mit langer Hose direkt auffiel; die Regel waren Muskelshirt, Shorts und Badelatschen. Angesprochen auf diese Problematik, meinte einer der F&B-Manager nur lapidar, es sei sehr warm und man habe viele russische Gäste. Einziger Lichtblick waren die A-la-Card-Restaurants, in denen in der Regel sowohl Ambiente als auch Qualität und Service einigermaßen den Ansprüchen gerecht wurden.
Gutes Service-Personal ließ sich leider an einer Hand abzählen und leicht mit Namen merken (Ipek/Guest Relation, Yilmaz/Poolbar, Mehmet/Raucherterrasse und Cumali/Restaurant Planet Crystal); ansonsten war Service kaum feststellbar. Im Bereich der Lobbyterrasse (dem einzigen etwas ruhigeren „Rückzugsraum“ waren maximal zwei Kräfte eingesetzt, die den Andrang natürlich nicht bewältigen konnten, da sie auch den Innenbereich mit betreuen mussten. Ein bisher nie gekannt hoher Anteil der Servicekräfte waren (nach eigenen Worten) „Studenten“. Ein bestellter Weckanruf für die frühe morgendliche Abholung zu einem Istanbul-Ausflug erfolgte nicht (nur gut, dass ich als Redundanz noch mein Smartphone eingestellt hatte).
Das Hotel liegt ca. 400 m (Fußweg) vom Strand entfernt an der Haupt-Durchgangsstraße von Side. Zum Strand fährt in regelmäßigen kurzen Abständen ein Trecker mit Anhänger. Die Anbindung nach Side (Fußweg über die Strandpromenade oder per Dolmus an der Hauptstra-ße) ist gut.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Der Gipfel schlechthin ist meines Erachtens die Hektik, Enge und Lautstärke im Bereich der Poolanlage. Die Liegen sind so eng gestellt, dass das Gefühl von „Massentierhaltung“ aufkommt. Offensichtlich wurde hier der Versuch unternommen, auf möglichst wenig Platz möglichst viele Urlauber unterzubringen. De facto gab es keine Möglichkeit, einmal in Ruhe zu entspannen. Auch die Altersbeschränkungen für den „Erwachsenen-Pool“ fanden in der Regel keine Beachtung; selbst der Mitarbeiter an der Poolbar resignierte. Die Ton-Aschenbecher am Pool wurden (manchmal) ausgekippt; wiesen aber stets einen dicken unappetitlichen und klebrigen Bodensatz auf, weil alles, was nicht von selbst herausfiel, eben drin blieb. Für Familien mit Kindern sicherlich sehr positiv ist der große Aqua Park. Die Animation bot tagsüber und abends das für türkische 5*-Hotels übliche Programm, wobei die Beschallung anlässlich der obligatorischen Pool-Games an Körperverletzung grenzte.
| Infos zur Reise | |
|---|---|
| Verreist als: | Alleinreisend |
| Dauer: | 2 Wochen im September 2013 |
| Reisegrund: | Strand |
| Infos zum Bewerter | |
|---|---|
| Vorname: | Rolf |
| Alter: | 61-65 |
| Bewertungen: | 47 |


